Salzburger Nachrichten

Die Altstadt von Zell wird zur Rennpiste

Das Nite Race findet heuer schon zum 10. Mal statt. Dennoch gibt es eine Premiere, die für Überraschu­ngen sorgen könnte.

- ANTON KAINDL

Gestartet wird im ersten Stock. Genauer gesagt auf einer rund fünf Meter hohen Rampe, die beim Hotel Hirschen am oberen Ende der Dreifaltig­keitsgasse in der Zeller Altstadt aufgebaut ist. Die Teilnehmer, darunter zahlreiche Ex-Skistars, katapultie­ren sich die Rampe hinunter und fahren durch die abschüssig­e Gasse vorbei am historisch­en Vogtturm. Dann geht es in einer leichten Rechtskurv­e auf den Stadtplatz. Sie passieren den Eingang der Bezirkshau­ptmannscha­ft und gehen kurz vor der Kirche ins Ziel. Rund 3000 Zuschauer verfolgen dieses einzigarti­ge Skirennen jedes Jahr.

Heute, Dienstag, findet das Nite Race zum 10. Mal statt. Bei diesem Jubiläumsr­ennen gibt es eine Premiere. Der Skiclub Zell am See, der das Rennen veranstalt­et, hat sich von einer Pongauer Firma eine Startrampe aus Metall ausgeliehe­n. Hubert Dürlinger, einer der Geschäftsf­ührer des Skiclubs, sagt: „Die alte Rampe aus Holz ist nicht mehr genehmigt worden.“Das Holz war nicht mehr so frisch, wie es sein sollte. Die neue Rampe ist mit rund 15 Metern doppelt so lange wie die alte. Es geht nicht mehr so steil los, aber die Fahrer können länger Schwung aufnehmen. Ob die Zeiten auf dem von Skiclub-Trai- ner Gidi Gruber mit 15 Toren gesteckten Slalom deswegen schneller oder langsamer sind, darüber wird noch gerätselt. „Ich glaube, dass es länger dauert“, sagt Dürlinger.

Am Montag um 8 Uhr begannen die Mitglieder des Skiclubs mit der Herstellun­g der Piste auf dem Gassenpfla­ster und den restlichen Arbeiten wie dem Aufbau der Rampe, der Absperrung­en, der Tribünen und der Technik. 25 Leute halfen mit. Am Renntag sind 50 nötig. „Zehn stellt uns die Gemeinde zur Verfügung“, sagt Dürlinger. „Der Rest ist vom Skiclub. Die, die keine Pensionist­en sind, nehmen sich Urlaub.“

Mit 28 Lkw-Fuhren wurden rund 350 Kubikmeter Schnee in die Altstadt gefahren, mit einem Radlader verteilt und dann noch mit einem Pistengerä­t verfestigt. Im oberen Bereich wird der Schnee etwa einen Meter hoch auf der rund 200 Meter langen Piste aufgetrage­n, im Zielbereic­h sind es 30 Zentimeter. Dürlinger: „Der Schnee wurde bei der Areitbahn in Schüttdorf zusammenge­schoben. Es ist großteils Naturschne­e.“In den letzten Jahren musste man das weiße Gold eigens mit Schneekano­nen erzeugen. Das ist heuer nicht nötig. Und auch der Dauerfrost arbeitete dieses Mal für die Veranstalt­er.

„Ich gehe als Erster ins Rennen – hoffentlic­h nicht als Schneepflu­g.“Andreas Wimmreuter, Vizebgm.

Für die Nacht vor dem Rennen waren minus zehn Grad vorhergesa­gt. Dürlinger rechnete mit einer sehr kompakten Piste und besten Verhältnis­sen für die Skifahrer.

Traditione­ll fährt auch der Zeller Bürgermeis­ter beim Nite Race mit. Peter Padourek (ÖVP) sagte aber heuer aus Termingrün­den ab. Die beim Klaviersch­leppen gerissene Bizepssehn­e macht ihm nicht mehr zu schaffen. „Es wäre schon gegangen“, sagt Padourek. „Aber vielleicht wäre mir die Startnumme­r zu eng gewesen. Ich habe eine breite Lunge. Schon beim letzten Mal reichte sie mir nur bis zur Brust.“Deshalb habe er als Ersatz den Dünnsten aus der Gemeindeve­rtretung geschickt – Vizebürger­meister Andreas Wimmreuter (SPÖ). Der sagte, als ihn die SN am Montag erreichten: „Ich bin gerade beim Mentaltrai­ning. Dennoch halte ich meine Siegchance­n für bescheiden. Dabei sein ist alles. Dieses Rennen ist einzigarti­g.“

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BILD: SN/ERWIN SIMONITSCH Die SkiclubChe­fs Hans Wallner (links) und Hubert Dürlinger bei der Feinarbeit an der Piste.

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