Nebeneinkünfte ist das falsche Wort
Die unten stehende Statistik über die privaten Einkünfte der Abgeordneten ist interessant, aber leider mit einem irreführenden Titel versehen. Denn das, was politische Mandatare in ihrem Beruf verdienen, sollten nicht ihre Neben-, sondern ihre Haupteinkünfte sein.
Ein Abgeordneter ist nicht hauptberuflich Abgeordneter und nebenbei zum Beispiel Anwalt. Sondern er ist hauptberuflich Anwalt und nebenbei Abgeordneter. Das ist keine Spitzfindigkeit, sondern wichtig. Außer in jenen wenigen Spitzenfunktionen, die mit Berufsverbot belegt sind (Bundespräsident, Nationalratspräsidenten, Klubobleute, Regierungsmitglieder), sollte es keine Nur-Politiker geben. Das Parlament soll vielmehr aus Vertretern möglichst vieler Berufe bestehen. Nur das garantiert eine lebensnahe Gesetzgebung und schützt vor Irrwegen.
Wie sagte schon der Staatsvertragskanzler und Baumeister Julius Raab: „Niemand soll in die Politik gehen, bevor er es in seinem Beruf zu etwas gebracht hat. Von der Politik kann man nicht leben. Jedes Abweichen von diesem Grundsatz führt nur zu leicht auf abschüssige Wege und in die Korruption.“