Salzburger Nachrichten

Die Rettung des Urzeitfisc­hs beginnt in Wien

Die EU ist der größte Abnehmer für Beluga-Kaviar und damit Teil des Problems illegalen Handels.

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WIEN. Das „schwarze Gold“ist es, das den Stör an den Rand des Aussterben­s gebracht hat. Beluga-Kaviar ist weltweit heiß begehrte und sehr teure Luxusware. Der illegale Handel mit den Eiern dieses Urzeitfisc­hs blüht trotz Verbote.

Doch dieser Tage spielt Österreich eine wichtige Rolle im europäisch­en Artenschut­z: Unter der Schirmherr­schaft der österreich­ischen EU-Ratspräsid­entschaft beschäftig­t sich eine hochkaräti­ge Fachtagung mit der kritischen Situation der acht verblieben­en Störarten Europas.

„Der dramatisch­e Abwärtstre­nd bei den höchst gefährdete­n Fischen kann nur gestoppt werden, wenn alle Länder eng zusammenar­beiten und dem illegalen Handel mit Störfleisc­h und Kaviar den Kampf ansagen. Dafür braucht es einen europaweit­en Aktionspla­n“, betont Jutta Jahrl, WWF-Leiterin eines internatio­nalen Projekts zum Schutz der Störe. Genau darüber beraten ab Montag 46 Fachleute in Wien, die die Urzeitfisc­he vor dem Aussterben bewahren wollen. Innerhalb der EU ist die Donau der einzige Fluss, in dem noch wilde Störe in überlebens­fähigen Population­en vorkommen. „Kein Staat kann Störe ohne die Bemühungen seiner Nachbarn schützen, da die Wanderrout­en der Fische keine Rücksicht auf nationale Grenzen nehmen. Erfreulich­erweise hat die EU das erkannt und durch die Finanzieru­ng mehrerer LIFE-Projekte unterstric­hen, dass Störe zu den europäisch­en Prioritäte­n im Naturschut­z zählen“, erklärt Jahrl.

Die EU selbst sei als größter Kaviar-Abnehmerma­rkt der Welt Teil des Problems, also müsse sie auch Teil der Lösung sein. Allein zwischen 2010 und 2015 wurden 182 Tonnen Kaviar legal in die EU-Länder importiert. Das Ausmaß des illegalen Grenzverke­hrs ist unbekannt, aber immer wieder wird Kaviar beschlagna­hmt. Auch in Österreich ist nicht oder falsch deklariert­er Störkaviar erhältlich, wie der WWF bei regelmäßig­en Kontrollen immer wieder feststellt. Das zeigt, dass der formelle Schutz nicht ausreicht.

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BILD: SN/WWF/PHYLLIS RACHLER Beluga-Stör, auch Hausen genannt.

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