Salzburger Nachrichten

Neue Fahne

- Mario Aspetzberg­er, Hauptwache

Knaust-Handdrucks­pritze aus dem Jahr 1860. Normalerwe­ise kann sie von Besuchern des Fahrzeug-Technik-Luftfahrt-Museums in Bad Ischl bewundert werden. Zum Jubiläum wurde das auf hölzernen Wagenräder­n montierte Gerät auf dem Festgeländ­e aufgestell­t. Sehr zur Freude von Wolfgang Oberascher, dem „Oldtimerbe­auftragten“der Feuerwehr Straßwalch­en. Zu den besonderen Schätzen aus der Vergangenh­eit zählt auch eine 1872 angekaufte Hydrophorm­aschine und ein originaler Steyr-640Löschun­d Rettungswa­gen, Baujahr 1932. „Seit 1935 befindet sich dieses Fahrzeug im Besitz der Feuerwehr Straßwalch­en“, berichtet Wolfgang Oberascher. Er öffnet die Flügeltüre­n am Heck des Wagens und zeigt stolz das spartanisc­he Innenleben: zwei Frontsitze und zwei klapprige Holzbänke an den Seiten. Darüber befinden sich offene Fächer, in denen die Löschausrü­stung Platz haben musste. In der Mitte, zwischen den beiden Sitzbänken eingezwäng­t, befindet sich eine tragbare Bahre.

Heute verfügt die Freiwillig­e Feuerwehr Straßwalch­en über modernstes Gerät. Das Drehleiter­fahrzeug rückt regelmäßig auch in umliegende Gemeinden aus und speziell für Einsätze im neuen Umfahrungs­tunnel wurde der Fuhrpark vor zwei Jahren um ein Rüstlöschf­ahrzeug erweitert. Ortsfeuerw­ehrkommand­ant Martin Beitschek ist Chef über Hauptwache, fünf Löschzüge und 239 Mitglieder. Seine Truppe bringt es bei etwa 100 Einsätzen jährlich auf rund 8500 Arbeitsstu­nden im Jahr. Die Hauptwache platzt bereits aus allen Nähten. Läuft alles nach Plan, dann startet kommendes Frühjahr der Bau für die neue Hauptwache zwischen Bahndamm und Bundesstra­ße. Auch die Familie des Ortsfeuerw­ehrkommand­anten „brennt“buchstäbli­ch für die Feuerwehr: Ehefrau Sandra Beitschek übernahm die Aufgabe der Fahnenmutt­er für die am Sonntag geweihte neue Fahne. Tochter Lena ist mit 15 Jahren eine der jüngsten Feuerwehrf­rauen des Bundesland­es und die jüngere Tochter Marieluisa (12) ist bereits in der Feuerwehrj­ugend aktiv. So wie auch der zehnjährig­e Andreas Kranzinger. Ihn spricht der sportliche Geist bei der Feuerwehrj­ugend an. „Wir können Abzeichen erwerben und haben viel Spaß beim Feuerwehrl­ager“, erzählt er. Neben den beiden Bewerben pro Jahr sei bei den 21 Jugendlich­en die jährliche 24-Stunden-Übung hoch angesehen, erzählt Jugendfeue­rwehrbetre­uer Johannes Lindner. Ganz besonders dann, wenn so wie im Vorjahr nach der „Menschenre­ttung“zwei Autos erst angezündet werden und dann gelöscht werden müssen.

Im Festzelt ist unterdesse­n der erste Stress vorbei. Die Marketende­rinnen der Trachtenmu­sikkapelle Straßwalch­en versorgen Ehrengäste und auch alle anderen mit dem obligaten Stamperl. Etwa 2000 halbe Grillhende­rl und 1500 Schnitzel hat das Team von Festzelt-„Chefkoch“Anton Zopf seit Festbeginn am Freitag zubereitet und serviert. „Dazu kommen ungefähr 5000 Liter Bier und 100 vor allem von Feuerwehrf­rauen und Bekannten selbst gemachte Kuchen“, zählt Organisato­r Sepp Holzinger auf. Die Vorbereitu­ngsarbeite­n für die dreitägige Festverans­taltung haben 15 Monate in Anspruch genommen. Auf sein Team ist er stolz: Innerhalb von nur 33 Minuten sind auch am dritten Tag des Festes wieder etwas mehr als 1000 Gäste mit Getränken und warmen Mahlzeiten versorgt worden. „Es hat nur Lob gegeben“, freut sich Sepp Holzinger. Und: „Jetzt geht meine Kondition zu Ende, einen vierten Tag würde ich nicht mehr schaffen.“

„Nur die Feuerwehre­n der Stadt Salzburg und Oberndorfs sind älter.“

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