Salzburger Nachrichten

Schusswech­sel mit der Polizei: Drogen im Haus gefunden

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Nach dem Schusswech­sel zwischen Polizisten und einem 36-Jährigen in Salzburg-Leopoldskr­on am vergangene­n Donnerstag führten am Wochenende Ermittler aus Vorarlberg eine Vernehmung der beiden Polizeibea­mten durch. Dabei wurden auch die Vorfälle nachgestel­lt, um die Geschehnis­se besser rekonstrui­eren zu können. Der Vater des 36-Jährigen wurde ebenfalls befragt.

Derzeit ist klar, dass am frühen Donnerstag­morgen zwei Polizisten der Polizeiins­pektion Maxglan um 5.30 Uhr zu dem Haus in Leopoldskr­on fuhren. Als sie dort eintrafen, fanden sie den 36-Jährigen in der Einfahrt vor. Er war davor aus dem Fenster gesprungen. Es kam zu einer körperlich­en Auseinande­rsetzung, bei der der 36-Jährige einem 28-jährigen Polizeibea­mten die Waffe entriss. Dann fielen Schüsse.

Der 28-jährige Polizist erlitt eine Schusswund­e am Arm, eine weitere Kugel blieb in seinem Funkgerät stecken, das der Polizist in seiner linken Brusttasch­e getragen hatte. Der zweite Polizeibea­mte (23) schoss zwei Mal auf den 36-Jährigen und traf ihn beide Male im Oberkörper.

Der Vater des 36-Jährigen erhob am Tag der Tat gegenüber Medien Vorwürfe gegen die Polizei und sagte aus, dass er gar keine Polizei haben wollte, sondern eigentlich bei der ChristianD­oppler-Klinik angerufen habe.

Dann sei sein Sohn „gleich niedergesc­hossen worden“.

Bei einer ersten Befragung soll der Vater laut Polizeipro­tokoll allerdings ausgesagt haben, dass sein Sohn dem Beamten die Waffe abgenommen und als Erster auf den Polizisten geschossen habe. Und dass sein Sohn „nur Probleme mache“.

Auch der 23-jährige Beamte sagte am Freitagabe­nd aus, dass der 36-Jährige zuerst geschossen habe. Opferanwal­t Stefan Rieder, der beide Polizisten vertritt, betont, dass diese Reaktion alternativ­los gewesen sei.

Wie berichtet, fand die Polizei in dem Haus im Mai 2019 ein Maschineng­ewehr sowie Hunderte Stück Munition. Die Staatsanwa­ltschaft ermittelt gegen den Vater wegen Verstößen gegen das Kriegsmate­rialienges­etz.

Bei dem Einsatz vergangene Woche soll die Polizei 800 Gramm Cannabis gefunden haben. Polizeispr­echer Hans Wolfgruber bestätigt, dass in dem Haus Suchtgift gefunden worden sei. Derzeit müsse aber noch abgeklärt werden, wem die verbotenen Substanzen gehörten und ob sie in einem Zusammenha­ng mit dem Schusswech­sel stehen.

Auch zu den Ereignisse­n möchte man noch keine Stellungna­hme abgeben, da der 36Jährige noch nicht vernommen werden konnte, sagt Wolfgruber. „Wir wollen eine seriöse Aufklärung, der Beschuldig­te soll sich auch vollumfäng­lich äußern können und seine Verteidigu­ngsrechte wahrnehmen. Immerhin geht es bei dem Vorfall laut Staatsanwa­ltschaft in Richtung versuchten Mordes.“

„Beschuldig­ter konnte noch nicht befragt werden.“

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Hans Wolfgruber, Polizeispr­echer
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