Es braucht eine Expertise von außen
Um in der Radpolitik endlich signifikant weiterzukommen, schlage ich vor, dass Salzburg eine ausgewiesene Expertin oder einen ausgewiesenen Experten für städtische Radverkehrsplanung einlädt, um die Stadt und ihre Anbindungen zu den Umlandgemeinden vier bis sechs Wochen auf zwei Rädern zu „erfahren“, um dann ihr/sein Resümee zu ziehen und konkrete Vorschläge zu machen.
Ich bin überzeugt, kluge Inputs können nur von außen kommen. Die Salzburger Suppe nach Eigenrezepten ist schon tot gekocht. 2018 wurden aus einem fix budgetierten ZweiMillionen-Etat zum Radverkehr 400.000 Euro (!) in der Stadt Salzburg nicht eingesetzt, einfach liegen gelassen! Wenn nun Bundesmittel in Millionenhöhe fließen, muss deren Verwendung professionell erfolgen.
Es braucht Verkehrsfläche für den ansteigenden Radverkehr und nicht Spielereien wie die Zählstelle am Giselakai. Datum, Uhrzeit und Lufttemperatur weiß ich auch so und den Radfahrern an der Salzach ist die starke Frequenz ohnehin bewusst. Vergleichbar den „Stadtschreibern“, Schriftstellern/-innen, die von einer Stadt dazu eingeladen werden, für eine befristete Zeit in der Stadt zu leben, um über deren Charakteristika zu schreiben, sollte Herr oder Frau „Rad-Scout“– in Kooperation mit den „Salzburger Nachrichten“– die gewonnenen Eindrücke schildern, Schwachstellen orten und Vorschläge zu deren Behebung machen sowie viele neue Ideen einbringen.
Hilfreich sind dabei gewiss auch die engagierten Mitglieder der „Radlobby Salzburg“, deren Vorschläge oft das Schicksal des Propheten im eigenen Land erleiden.
Geeignete Fachleute aus Deutschland, Holland, Dänemark oder Belgien gäbe es genug. Wenn die „WeltkulturerbeStadt“ruft und um eine Expertise bittet, würde sich vermutlich kaum ein Fachmann/eine Fachfrau diesem Ansinnen verschließen. Zudem geschieht es nicht aus Spaß an der Freud, sondern gegen Honorar. Und es ist damit ein kostenfreier Aufenthalt in der schönsten Barockstadt der Welt verbunden. Hannes P. Schneilinger