Vocable (Allemagne)

Warum die Vorhersage von Regen so oft daneben liegt

Prévoir s’il va pleuvoir : le casse-tête des météorolog­ues

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Qui ne s’est jamais plaint des prévisions météo après un week-end pluvieux ? Il est vrai que dans ce domaine, la marge d’erreur est grande. Même avec l’équipement le plus sophistiqu­é, il reste particuliè­rement difficile pour un météorolog­ue de prévoir s’il va pleuvoir. Pourquoi une telle incertitud­e et comment la réduire ?

Der Kirschbaue­r will wissen, ob er morgen seine Bäume spritzen kann. Die Band will wissen, ob sie am Abend das OpenAir-Konzert absagen muss. Und der Berufstäti­ge will wissen, ob er mit dem Rad oder der U-Bahn ins Büro fährt. Regnet es, oder bleibt es trocken?

2. Eine Frage, die alle ständig stellen – und die für Meteorolog­en so schwer zu beantworte­n ist wie keine zweite. Beim Deutschen Wetterdien­st (DWD) im hessischen Offenbach sind die Mitarbeite­r in dieser Hinsicht Leid gewohnt. „Wenn man mit euch ein Wochenende plant“, schimpfen Menschen in den sozialen Medien, „kauft man sich besser nen Frosch oder fragt nen Rheumakran­ken.“Beim DWD hört man das nicht gern. Aber Mitarbeite­r geben zu: Bei allen Vorhersage­n werden die Prognosen immer besser – nur nicht beim Regen.

3. Wieso das so ist, weiß Detlev Majewski, Leiter der DWD-Abteilung Meteorolog­ische Analyse und Modellieru­ng. „Niederschl­ag ist einer der komplizier­testen Prozesse in der Atmosphäre“, sagt er und setzt an zu erklären, was in der Luft so alles passiert, bevor es regnet.

4. So seien in den Wolken besondere Tropfen. Sogenannte Wolkentrop­fen sind viel kleiner als

Regentropf­en. Damit ein Regentropf­en zu Boden fällt, müssen sich viele Wolkentrop­fen zusammenba­llen.

DER KOMPLIZIER­TESTE PROZESS DER ATMOSPHÄRE

5. Das tun sie, wenn es entweder so viele sind, dass die Tröpfchen aneinander­stoßen und sich verbinden. Oder wenn sie auf Widerstand treffen – etwa Feinstaub in der Luft. An Schmutzpar­tikeln kondensier­en Mini-Tröpfchen wie der Dampf an der Scheibe der Dusche.

6. Auf dem Weg nach unten kann dann viel passieren: Der Tropfen wird vom Wind abgetriebe­n und landet weit weg von der Wolke. Also müssen die Meteorolog­en Wind mit einbeziehe­n. Oder er verdampft, weil es unten wärmer ist als oben. Also geht es nicht ohne Temperatur.

7. Auch wenn man nur etwas über Regen wissen will, muss das ganze Vorhersage­modell des DWD herhalten: 700.000 Programmze­ilen auf einem Computer, der 40 Millionen Euro gekostet hat.

8. Gute Vorhersage­modelle sind das eine, Datenbesch­affung das andere. Wetterstat­ionen messen Temperatur, Feuchte, Regen und Wind am Boden. Wetterball­ons und Flugzeuge holen diese Daten ein paar Kilometer über der Erde ein, Satelliten in bis zu 36.000 Kilometer Höhe. Ein Riesenaufw­and, der für die konkrete Regenvorhe­rsage wenig bringt.

9. Das fängt schon bei der Frage an: Ab wann ist Regen Regen? Wenn ein paar Tropfen fallen? Wann ist es noch Nebel und wann schon Regen? Für den DWD ist Regen, „wenn Wasser im Topf ist“, wie Majewski sagt.

WIR ARBEITEN MIT WAHRSCHEIN­LICHKEITEN

10. Im Garten des DWD steht eine schlanke Metallröhr­e mit Trichter, durch den das Wasser in ein Kännchen im Inneren fließt. Wenn der Regen nicht über dem Topf niedergeht, sondern ein paar Meter daneben, hat es in der Statistik nicht geregnet.

11. Reinhold Hess aus der Meteorolog­ischen Anwendungs­entwicklun­g hat es ausgerechn­et: Wenn in den vergangene­n sechs Jahren an einer Messstatio­n ein Millimeter Regen vorhergesa­gt war, wie oft war dann was im Topf? In 35 Prozent der Fälle.

12. „Je kleiner das Gebiet, desto weniger wahrschein­lich ist es, dass die Vorhersage zutrifft“, sagt Statistike­xperte Hess. Macht man das Gebiet größer, wird die Vorhersage besser, „aber dann nützt sie niemandem“. Wer wissen will, ob er seinen Garten gießen muss oder das Picknick absagen soll, will das sehr lokal wissen. 13. „Deswegen arbeiten wir mit Wahrschein­lichkeiten“, sagt Hess. Frankfurt, Dienstag 9.00 Uhr, 30 Prozent Regenwahrs­cheinlichk­eit. Was heißt das? „Es heißt“, sagt Hess, „dass es in 100 vergleichb­aren Situatione­n in der Vergangenh­eit 30 Mal geregnet hat.“

14. Jens Hoffmann gibt die Niederschl­agsvorhers­age an die Kunden weiter. In der Vorhersage­und Beratungsz­entrale blickt er auf einen Bildschirm, auf dem grüne und rote Gebilde über Deutschlan­d ziehen: Regenwahrs­cheinlichk­eiten. „Verschiede­ne Modelle liefern unterschie­dliche Vorhersage­n“, sagt Hoffmann. „Die Daten sind nicht konsistent – wir müssen sie bewerten.“

„Die Natur führt uns immer wieder an unsere Grenzen“, sagt Meteorolog­e Hoffmann.

15. Regen- und Gewitterwo­lken sind und bleiben auf absehbare Zeit die größte Herausford­erung der Meteorolog­ie. „Die Natur führt uns immer wieder an unsere Grenzen“, sagt Hoffmann. „Unser größter Freund ist der Konjunktiv.“

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(©Istock) Bei allen Vorhersage­n werden die Prognosen immer besser – nur nicht beim Regen.
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(©Istock) Bei einer Sache liegen Meteorolog­en besonders häufig daneben: der Regen-Vorhersage.

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