ZF und Conti haben große Visionen
Autozulieferer arbeiten an der Mobilität der Zukunft – Staatliche E-Quote stößt auf Ablehnung
FRANKFURT - Elektroantriebe, assistiertes Fahren, Vernetzung, Sicherheitskonzepte: Sowohl ZF Friedrichshafen als auch Continental, das in Lindau Fahrassistenzsysteme entwickelt, zeigen bei der größten Leistungsschau der Automobilindustrie, wie sie sich die Mobilität der Zukunft vorstellen.
Der Automobilzulieferer ZF Friedrichshafen hat eine große Vision: eine Welt ohne Unfälle und ohne Emissionen. Um dieses Fernziel zu erreichen, soll das Portfolio des Unternehmens weiterhin um innovative Technologien erweitert werden. Einige davon zeigt ZF auf der IAA im Konzeptfahrzeug „Vision Zero Vehicle“, zum Beispiel intelligente Fahrassistenzsysteme, die eine Ablenkung des Fahrers erkennen oder eingreifen, wenn eine Geisterfahrt droht. Vorstandschef Stefan Sommer ist zwar überzeugt, dass ZF gut aufgestellt ist für die Herausforderungen der Zukunft. Er erklärte aber auch, „dass wir das Innovationstempo erhöhen wollen“.
Vorankommen will ZF auch durch die strategischen Kooperationen mit anderen Unternehmen. Wie Sommer am Dienstag bekannt gab, hat der Häfler Technologiekonzern im chinesischen Internetunternehmen Baidu einen neuen Partner gewonnen. ZF hofft, dadurch auf dem Riesenmarkt China das Thema automatisiertes Fahren voranzubringen.
Genau dieses Thema steht auch bei Continental, dem großen Mitbewerber von ZF, ganz oben auf der Agenda. „Fahrzeuge werden immer mehr zu Büros oder Wohnzimmern und weiteren Lebensräumen auf Rädern“, sagt Vorstandschef Elmar Degenhart. Wie ZF setzt auch Continental auf Partnerschaften. „Wir teilen Ideen und schaffen damit mehr Wert“, betont Degenhart.
„Gute Wachstumsaussichten“
Das Hauptquartier von Continental für die Entwicklung von Fahrassistenzsystemen sitzt in Lindau. Rund 750 Spezialisten entwickeln dort Komponenten, die den Fahrer vom Fahren entlasten sollen, darunter 360-Grad-Kameras, Radargeräte oder Abstandsmesssensoren. „Die Wachstumsaussichten am Standort sind sehr gut“, erklärt ein Unternehmenssprecher. „Assistiertes beziehungsweise automatisiertes Fahren sind die Treiber in der Automobilindustrie.“
Auch wenn landauf landab viel von Elektromobilität die Rede ist, haben es die Autohersteller bislang nicht geschafft, die Kundschaft für das Thema E-Mobilität zu elektrisieren. Laut Kraftfahrtbundesamt wurden im vergangenen Jahr gerade einmal 11 410 vollelektrische Autos zugelassen. Eine staatlich vorgegebene Quote für VW und Co., um den Anteil an Elektrofahrzeugen zu erhöhen, lehnen die Zulieferer übrigens rundweg ab. „Das ist kontraproduktiv“, sagt Stefan Sommer. „Innovationen sind viel überzeugender als staatliche Eingriffe“, findet Elmar Degenhart.