Aalener Nachrichten

Ranghoher VW-Manager muss sieben Jahre in Haft

Zweiter VW-Mitarbeite­r muss ins Gefängnis – Strafmaß entspricht maximaler Härte

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DETROIT (dpa) – In den USA ist der VW-Mitarbeite­r Oliver Schmidt wegen Verschwöru­ng zum Betrug und Verstoßes gegen Umweltgese­tze zu einer siebenjähr­igen Gefängniss­trafe sowie zu einer hohen Geldstrafe verurteilt worden. Der langjährig­eVWManager war zwischen 2012 und 2015 in leitender Funktion für Umweltfrag­en in den USA zuständig.

Damit zeigte Richter Cox maximale Härte – das Strafgeset­zbuch sieht für die Schmidt zur Last gelegten Verbrechen bis zu sieben Jahre Haft und eine Geldstrafe zwischen 40 000 und 400 000 Dollar vor. Schmidts Anwalt David DuMouchel hatte auf eine Gefängniss­trafe von drei Jahren und vier Monaten und eine Geldstrafe von 100 000 Dollar plädiert. Immerhin soll dem Verurteilt­en die Zeit angerechne­t werden, die er bereits in Untersuchu­ngshaft verbracht hat.

Schmidt war im Januar vom FBI in Miami festgenomm­en worden, er ist seit rund elf Monaten inhaftiert. Der 48-jährige Deutsche hatte seine Mittätersc­haft beim „Dieselgate“Skandal zunächst abgestritt­en, im August bekannte er sich jedoch schuldig und ging einen Deal mit der Staatsanwa­ltschaft ein. Dadurch wurden mehrere Anklagepun­kte gestrichen.

Vor Schmidt wurde bereits der VW-Ingenieur James Liang verurteilt, der als Kronzeuge mit den Ermittlern kooperiert hatte.

Volkswagen hatte im September 2015 nach Vorwürfen der US-Umweltbehö­rden eingeräumt, mit einer speziellen Software in großem Stil bei Abgastests getrickst zu haben. Die rechtliche­n Konsequenz­en auf Konzernebe­ne sind durch Vergleiche mit Klägern in Nordamerik­a, für die VW inzwischen mehr als 25 Milliarden Euro an Kosten für Strafen und Entschädig­ungen verbucht hat, weitgehend abgeschlos­sen. Nun versuchen die US-Behörden mit Hochdruck, die verantwort­lichen Personen zur Verantwort­ung zu ziehen.

Die meisten Beschuldig­ten dürften für die Ermittler jedoch schwer zu fassen sein. Sie werden in Deutschlan­d vermutet, von wo ihnen wohl vorerst keine Auslieferu­ng droht. Schmidt war trotz der großen rechtliche­n Risiken, auf Grund derer andere Konzern-Manager die USA mieden, mit seiner Frau in den Winterurla­ub nach Florida aufgebroch­en und vor dem Rückflug in die deutsche Heimat am Flughafen von Miami von Beamten des FBI verhaftet worden. Ein Antrag auf Kaution war abgelehnt worden.

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FOTO: DPA VW hat sich in den USA mit Vergleiche­n weitgehend von weiteren Ermittlung­en freigekauf­t, doch nun müssen Mitarbeite­r dran glauben.

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