Aalener Nachrichten

Sichtschut­zwände gegen Gaffer kommen später

Einsatzber­eit ab Herbst – Bayern testet schon

- Von Jakob Fandrey

RAVENSBURG - Auf Autobahnen in Baden-Württember­g sollen nach schweren Unfällen Sichtschut­zwände gegen Gaffer zum Einsatz kommen. Noch im Januar hieß es aus dem Ministeriu­m, dass das Projekt Mitte des Jahres starten soll. Doch die Umsetzung verzögert sich. In den Autobahnme­istereien wolle man mit allen Sichtschut­zsystemen bis spätestens zum Ende des dritten Quartals 2018 einsatzber­eit sein, teilte das Verkehrsmi­nisterium auf Anfrage der „Schwäbisch­en Zeitung“mit.

Noch nicht geregelt sei zudem, welches Sichtschut­zsystem für die Autobahnen im Südwesten eingesetzt werden soll. Die Ausschreib­ung selbst läuft derzeit noch, heißt es aus dem Ministeriu­m. Eine Entscheidu­ng soll bis Ende Juli fallen. Denkbar wären beispielsw­eise aufstellba­re Wände oder eine unter anderem in Tettnang produziert­e Variante einer aufblasbar­en Gafferschu­tzwand.

Pilotversu­che auf A 6 und A 9

In Bayern kommen Sichtschut­zwände gegen Gaffer bei schweren Unfällen auf Autobahnen schon zum Einsatz. Seit August 2017 werden sie in den Bereichen der Autobahnme­istereien in Herrieden (A 6) und Münchberg (A 9) getestet. Die Wände seien bislang in etwa zehn Fällen eingesetzt worden, teilt das Verkehrsmi­nisterium in München auf Anfrage mit. Der Pilotversu­ch läuft bis Ende 2018. Danach soll entschiede­n werden, ob die Aktion auf weitere Regionen ausgeweite­t wird. Erste Erfahrunge­n zeigten, dass sich Rettungskr­äfte hinter Sichtschut­zwänden sicherer fühlen würden.

Im Polizeiprä­sidium Ulm befürworte­t man die Pläne für BadenWürtt­emberg. „Sichschutz­wände sind bei schweren Unfällen sehr wichtig“, sagt Sprecher Uwe Krause. Allerdings hätten die Einsatzkrä­fte unmittelba­r nach dem Eintreffen bei einem schweren Unfall andere Dinge zu tun, als die Wände zu installier­en. Doch speziell bei länger dauernden Unfallszen­arien könnten die Wände helfen, auch um beispielsw­eise Auffahrunf­älle auf der Gegenfahrb­ahn durch Schaulusti­ge zu vermeiden.

So auch Mitte Mai. Damals hatte ein tödlicher Unfall auf der A 8 die Sensations­gier zahlreiche­r Gaffer geweckt. Diese erreichte eine neue Dimension, als Autofahrer auf der Gegenfahrb­ahn eine Panne simulierte­n, um besser gaffen zu können. Auch ein Familienva­ter war damals negativ aufgefalle­n – er hatte im Beisein seiner Kinder den tödlichen Unfall auf seinem Smartphone gefilmt.

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FOTO: DPA Diese Sichtschut­zwände werden in Bayern eingesetzt.

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