Unwetter-Schäden: Der Tag danach
Gewitter mit Starkregen haben in und um Aalen Polizei und Feuerwehr auf Trab gehalten
AALEN (ij) - Im Zuge des Unwetters am Montagabend sind 90 Notrufe bei der Polizei eingegangen. Der größte Teil davon waren Hochwassermeldungen. Überflutete Straßen und vollgelaufene Keller beschäftigten die Polizei und die Feuerwehren im Kreis.
AALEN (ard/vs/fg) - Gewitter mit Starkregen haben am Montagabend in Aalen und Umgebung Polizei, Feuerwehr und Privatleute auf Trab gehalten. Besonders betroffen waren die Kernstadt und Wasseralfingen. Hier liefen vor allem Kanäle über, Keller und Unterführungen voll. An 40 Stellen im Aalener Stadtgebiet waren die Helfer im Einsatz. Im Ostalbkreis war vor allem Lorch stark betroffen.
Um 18.28 Uhr ging in Aalen der erste Alarm für die Feuerwehr ein, es rückte die Abteilung Wasseralfingen aus. Danach kamen zahlreiche weitere Anfragen über die Leitstelle an. Am Ende waren im Aalener Stadtgebiet rund 60 Feuerwehrleute aus den Abteilungen Aalen, Wasseralfingen/Hofen und Ebnat/Waldhausen mit 16 Fahrzeugen im Einsatz. Bis 23.30 Uhr war fast alles abgearbeitet. Die letzten Einsätze absolvierte die Feuerwehr gegen 2.30 Uhr in Wasseralfingen und am Aalener Hauptbahnhof.
Dürrwiesen hält Wasser aus der Kernstadt
Ein Glück für die Kernstadt: Wie in solchen Fällen vorgesehen, ist das vor einigen Jahren erbaute Rückhaltesystem in den Dürrwiesen ordnungsgemäß „angesprungen“, wie die Pressesprecherin der Stadt, Karin Haisch, sagt. Das habe viel Wasser vom Stadtkern ferngehalten.
Am Hauptbahnhof allerdings musste die Feuerwehr die vollgelaufene Fußgängerunterführung, welche die einzelnen Bahnsteige miteinander verbindet, leerpumpen, ebenso die Fußgängerunterführung am Bahnhof Wasseralfingen.
Im Verlauf des Abends musste die Kocherbrücke an der Wasseralfinger Schafgasse vorübergehend gesperrt werden, weil Gullydeckel von den Wassermassen hochgedrückt wurden. Eines der ersten Gebäude, das unter Wasser stand, war nach Angaben der Feuerwehr der Aldi-Markt in Wasseralfingen. Zeitweise unpassierbar war wegen Überflutung die Unterführung in der Wasseralfinger Kolpingstraße hinter der Sängerhalle.
Einige Betroffene wenden sich direkt ans THW
Im Einsatz war auch das Technische Hilfswerk (THW) Aalen mit 28 Mann. „Da einige Betroffene, deren Keller vollgelaufen ist, über den Notruf nicht durchgekommen sind, haben sie sich direkt an uns gewandt“, sagt Johannes Lipp. Neben dem Auspumpen von Kellern habe das THW dabei geholfen, die Garage bei den Maltesern von Wasser und die überspülte Waldhäuser Steige von Geröll zu befreien.
Getroffen hat es auch das Aalener Landratsamt. Hier schossen die Wassermassen über die Zufahrtsrampe in die Tiefgarage, wo sie sich in deren Untergeschoss zunächst stauten, dann aber später wieder von selber abliefen. Probleme machte zudem das Wasserbassin auf der Außenfläche zwischen Stuttgarter Straße und Gebäude. Das Bassin lief über, das Wasser bewegte sich über den abschüssigen Weg hin zum Haupteingang und dort durch die Türen schließlich ins Foyer des Landratsamts. Nach Auskunft von dessen Sprecherin Susanne Dietterle hätten die Hausmeister aber sofort reagiert und die Situation selber in den Griff bekommen.
Betroffen von dem Starkregen war auch das Aalener Kaufland in der Julius-Bausch-Straße. Mehrere Parkplätze seien dadurch vom Sand der angrenzenden Blumenrabatte überspielt worden, sagt der Leiter Jens Hamann. Wasser sei vom Zulauf des Dachs auch in den Personalraum unterhalb der Apotheke eingetreten.
Keine Probleme bereitete der Regen auf den Baustellen der Wohnungsbau Aalen. Es seien weder Baugruben vollgelaufen noch habe es Schäden an Rohbauten gegeben, sagt Karin Ulmer, Assistentin der Geschäftsführung, auf Nachfrage.
Kreisweit verzeichnete die Leitstelle bereits kurz nach 19.30 Uhr in Aalen 25, in Schwäbisch Gmünd fünf, in Lorch 51, in Spraitbach und Westhausen je zwei Einsatzstellen. Am Schlimmsten hat es Lorch getroffen. Hier waren am Ende in der Summe 163 Einsatzstellen abzuarbeiten, 120 Einsatzkräfte waren tätig. Die Unterführungen in Lorch waren nicht mehr befahrbar. Die Innenstadt konnte ebenfalls nicht mehr passiert werden, da die seitlich zur Rems zuführenden Bäche Götzenbach und Almersbach über die Ufer traten. Schlamm und Geröll lag auf den Straßen. Am Ende des Götzenbaches stehende Häuser standen im Erdgeschoss bis zu 1,50 Meter tief unter Wasser.
B29 bei Lorch fünf Stunden lang gesperrt
Zwischen Lorch-Waldhausen und Lorch musste die B29 ab 19.10 Uhr wegen Überflutung gesperrt werden. Inklusive der Reinigungsarbeiten durch Straßenmeisterei und Feuerwehr dauerte die Sperrung rund fünf Stunden an. Auch der laufende Bahnverkehr wurde zeitweilig eingestellt.
Im Stadtgebiet Ellwangen hat es nach Auskunft von Stadtbrandmeister Wolfgang Hörmann „keine Einsätze und keine Schadensereignisse“gegeben. Hörmann sagte, die Stadt und die Umgebung hätten wie in den letzten Wochen großes Glück gehabt. In Westhausen wurde die Propsteischule von den Regenfällen in Mitleidenschaft gezogen. Ein Teil des Schulgebäudes stand unter Wasser. Da die Feuerwehr schnell vor Ort war und sich auch die Reinigungskräfte der Schule noch im Gebäude befunden hatten, konnte Schlimmeres verhindert werden,