Jeden Schüler bestmöglich fördern
Der Rektor der Mittelhofschule geht zum 31. Juli in den Ruhestand
ELLWANGEN - Die Mittelhofschule hat einen sehr guten Ruf in und um Ellwangen. Das hat sicher mit der außerordentlichen Beliebtheit ihres Rektors Hans-Dieter Visser zu tun. Doch der 63-jährige Ellwanger war die längste Zeit Leiter der Gemeinschaftsschule. Zum 31. Juli geht der leidenschaftliche Pädagoge in den Ruhestand. Verabschiedet wird er am Mittwoch, 18. Juli, um 18 Uhr.
„Ich habe die Schule als Werkrealschule mit 270 Schülern übernommen“, blickt Visser auf seine unwahrscheinlich vielfältige Tätigkeit als Rektor zurück. Heute zählt die Mittelhofschule 427 Schülerinnen und Schüler in 21 Klassen. Als sein Abschied bekannt wurde, kamen fast täglich Schüler in sein Büro und bedauerten seinen Weggang. Viele fragten, was sie tun könnten, damit er bleibe. Sogar Unterschriften haben sie gesammelt, erzählt Visser.
„Wir genießen einen guten Ruf im Umland“, sagt Visser. Das liege am positiven Lernklima, der Schulatmosphäre und dem „ganz tollen Team“an der Mittelhofschule. Deren Einzugsgebiet reicht von Ellwangen über Ellenberg, Wört, Tannhausen, Stödtlen und Fichtenau bis Dinkelsbühl. An der Mittelhofschule unterrichten 41 Lehrerinnen und Lehrer sowie Lehrbeauftragte, Schulsozialarbeiter, FSJler und pädagogische Assistenten, insgesamt sind es 56 Personen.
Die Kinder sollen sich wohlfühlen und gerne kommen
Von den Eltern ganz stark honoriert werde die Unterrichtskonzeption, die mit viel Engagement über die Jahre hinweg entwickelt wurde. „Der einzelne Schüler steht im Mittelpunkt. Egal mit welchen Fähigkeiten, Fertigkeiten und Begabungen er zu uns kommt“, sagt der Schulleiter dazu: „Wir versuchen, ihn optimal zu fördern und für ihn den bestmöglichsten Schulabschluss zu erreichen. Dass sich die Leute hier wohlfühlen und gern kommen, ist Grundvoraussetzung dafür, dass sie gute Leistungen erbringen.“Das Zweite, was die Eltern an der Mittelhofschule honorieren, ist ihr Musikprofil. „Jeder Schüler lernt während des Unterrichts ein Instrument und spielt es im Orchester“, berichtet Visser. Dafür sind zwei Stunden pro Woche reserviert. Alles, was die Schüler dazu brauchen, wird gestellt. Mit im Boot ist die Musikschule, deren Lehrer an der Mittelhofschule unterrichten. „Zurzeit spielen über 220 Schülerinnen und Schüler ein Instrument“, sagt Visser. Oberbürgermeister Karl Hilsenbek spreche deshalb gern vom größten Orchester im Ostalbkreis. Für Visser geht es dabei nicht nur um musikalische Grundkenntnisse, sondern auch um Konzentrationsfähigkeit, Ausdauer, Merkfähigkeit, Teamfähigkeit und Rücksichtnahme.
Eine weitere Säule der Mittelhofschule ist das Konzept zur Berufsorientierung, das sich „Praxis Spurensuche“nennt, durchgehend von Klasse 5 bis 10 läuft und die Schüler intensiv auf das Berufsleben vorbereitet. Es gibt Betriebsbesichtigungen, Praktika in Betrieben, Experten im Unterricht und Kooperationen mit Bildungspartnern.
Seit 2012 ist die Mittelhofschule Baustelle. Zuerst war die Turnhalle an der Reihe, dann kam der Umbau zur Gemeinschaftsschule, mit Anbau, Neubau, Sanierung und Brandschutzmaßnahmen, und dann die Außenanlage mit Kleinspielfeldes und Bewegungslandschaft.
In vielen Ämtern engagiert und in der Freizeit sportlich
Hans-Dieter Visser, Jahrgang 1955, ist gebürtiger Ellwanger. Er besuchte in Rindelbach die Grundschule, ging danach auf die Eugen-Bolz-Realschule und dann ans Schubart-Gymnasium nach Aalen. Visser hat in Ludwigsburg und Schwäbisch Gmünd Sport und Mathematik studiert. Seine Referendariatszeit absolvierte er an der Talschule in Wasseralfingen. Ab 1980 unterrichtete er an der dortigen Braunenbergschule. 1992 kam er als Lehrer an die Mittelhofschule. 2004 wurde er Konrektor, 2007 musste er die Schule komplett leiten, doch erst 2009 wurde er offiziell zum Schulleiter ernannt.
„Ich habe in meinem Lehrerdasein jedes Fach in jeder Klassenstufe unterrichtet“, sagt er nicht ohne Stolz: „Das war mir auch wichtig. Ich wollte einen Einblick in alle Fächer bekommen. Letztendlich habe ich als Schulleiter davon nur profitieren können.“Seit 1998 ist Visser Fachberater Mathematik am Staatlichen Schulamt Göppingen und als Fortbilder tätig. Und seit 2001 ist er Mitglied im örtlichen Personalrat im Schulamt. Seit 2010 engagiert er außerdem als geschäftsführender Schulleiter für Ellwangen und das Umland. In dieser Funktion vertritt er als Koordinator 29 Schulen. Jetzt ist auch diese Stelle ausgeschrieben, das Bewerbungsverfahren läuft.
Viele Jahre lang leitete Visser in Ellwangen den Ortsverband der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft und war zudem im Vorstand des Kreisverbands. In seiner Freizeit treibt er Sport, von Volleyball und Tennis über Radfahren bis hin zur Leichtathletik. Viele Jahre war er Übungsleiter in Rotenbach, Schrezheim und Rindelbach. „Aber dann hat mir meine Schulleitertätigkeit keine Zeit gelassen.“