Wuchtig und taktisch flexibel
FCA beendet Frankfurts Auswärtserfolgsserie
Augsburg (dpa). Als die Augsburger Profis sich ausgiebig vor ihrer Kurve für einen mitreißenden Auftritt feiern ließen, suchten die ausgebremsten Frankfurter gefrustet nach Erklärungen. „Das war ernüchternd. Wir haben uns von der ersten Minute den Schneid abkaufen lassen“, sagte Sportdirektor Bruno Hübner nach dem 0:3 (0:1) beim FC Augsburg. „Abhaken – es geht ja Mittwoch schon weiter.“Dann steht das Viertelfinale im DFB-Pokal gegen den FSV Mainz 05 an.
Die glänzend eingestellten Augsburger zeigten sich auch ohne den verletzten Topstürmer Alfred Finnbogason in Torlaune und verhinderten den Sprung der Eintracht auf den zweiten Tabellenrang. Ja-Cheol Koo (19.), Michael Gregoritsch mit seinem neunten Saisontor (76.) und Marco Richter (89.) sorgten für den verdienten Augsburger Erfolg. „Augsburg hat uns mit den Basics des Fußballs besiegt. Leidenschaft, Einstellung, Kampf und zweite Bälle“, zählte es Trainer Niko Kovac nach der erst zweiten Auswärtsniederlage der Saison auf. „Wenn wir nicht am Anschlag sind, ist es für die Eintracht schwierig.“
Das Augsburger Team von Trainer Manuel Baum zeigte sich unbeeindruckt von den Ausfällen der Leistungsträger Finnbogason und Jeffrey Gouweleeuw sowie dem Ärger um den aussortierten Daniel Opare. Der Außenverteidiger aus Ghana soll sich nach dem Zerwürfnis mit dem FCA einen neuen Club suchen. „Es geht ganz klar um Werte“, sagte Manager Stefan Reuter und nannte etwas „Ehrlichkeit, eine gewisse Teamfähigkeit“. „Das sind die Dinge, die in den letzten Wochen nicht gepasst haben.“
Umso wichtiger war den Augsburgern der geschlossen gute Auftritt der Mannschaft. „Bei uns geht es nur im Kollektiv und das haben wir von der ersten Minute an gezeigt“, sagte Kapitän Daniel Baier. Baier war auch an der Führung beteiligt. Nach einem Freistoß von Philipp Max aus dem Halbfeld wurde die Direktabnahme des Kapitäns noch abgewehrt. Gedankenschnell schnappte sich Koo aber den Ball, schloss technisch versiert zu seinem zweiten Saisontor ab. Gäste-Torhüter Lukas Hradecky war in seinem 100. Eintracht-Pflichtspiel machtlos. Der musste noch zwei weitere Male hinter sich greifen. Nach Kopfballvorlage Caiubys erhöhte Gregoritsch auf 2:0. Es kam noch schlimmer für die Eintracht: Richter traf mit seinem ersten Bundesliga-Tor im zweiten Spiel noch zum 3:0. „Wenn die Fans ihn nach dem Spiel rufen, hat man ein bisschen glasige Augen“, sagte Baum über das Tor-Debüt des 20-Jährigen.
Nur ein Gästespieler konnte der Partie etwas Positives abgewinnen. Marco Fabián kam nach langer Verletzungspause wegen einer Bandscheibenoperation erstmals in dieser Saison zum Einsatz. „Es war ein wichtiger Moment, weil ich die Chance hatte, wieder auf dem Platz zu stehen“, beschrieb es der Mexikaner.
ZU SELTEN DIE STIRN GEBOTEN haben die Frankfurter mit Hernandez Salecedo (links) den Augsburger Gastgebern mit Torschütze Michael Gregoritsch. Foto: AFP