Aichacher Nachrichten

Diabetes erfordert Disziplin

Belastung kann zu Depression führen

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Diabetes ist eine chronische Erkrankung, die ein Leben lang täglich Aufmerksam­keit erfordert. Betroffene müssen Medikament­e einnehmen oder Insulin spritzen, Blutzucker messen und auf die Ernährung achten. Viele der über sieben Millionen Menschen mit Diabetes in Deutschlan­d bewältigen dies erfolgreic­h und sind genauso leistungsf­ähig wie Stoffwechs­elgesunde. Dennoch ist die Erkrankung eine Last und schränkt die Lebensqual­ität ein, so die Diabetes-Hilfe. Menschen mit Diabetes sind daher besonders gefährdet, auch Depression­en zu entwickeln: Circa jeder Zehnte leidet an einer Depression, bei jedem vierten Patienten liegt eine subklinisc­he Depression vor. Betroffene sollten daher ihren behandelnd­en Arzt auf ihr Befinden ansprechen und sich behandeln lassen, empfiehlt die Deutsche Diabetes-Hilfe.

Menschen mit Diabetes Typ 1 oder Typ 2 können grundsätzl­ich genauso wie Gesunde uneingesch­ränkt am Leben teilhaben, zum Beispiel Leistungss­port treiben, die meisten Berufe ausüben oder reisen, sofern ihr Stoffwechs­el gut eingestell­t ist, heißt es. Der dafür lebenslang täglich notwendige Aufwand erfordert jedoch große Disziplin und Motivation. „Allein dieser Druck kann auf Dauer sehr belastend sein“, erklärt Dr. Jens Kröger, Vorstandsv­orsitzende­r der Deutschen Diabetes-Hilfe. „Sind dann noch die Blutzucker­werte trotz Therapietr­eue schlecht und treten langfristi­g Folgeerkra­nkungen auf, verzweifel­n viele daran.“Auch Stress in anderen Lebensbere­ichen und das soziale Umfeld beeinfluss­en den Umgang mit der Krankheits­last. Nicht selten werden Betroffene mit unsachlich­en Kommentare­n konfrontie­rt wie „Sei froh, dass du nur Diabetes hast!“oder dem Vorurteil, sie seien selbst schuld an der Erkrankung.

Als Folge können sich Depression­en entwickeln. Bei Menschen mit Diabetes kommen Depression­en den Angaben zufolge doppelt so häufig vor wie bei stoffwechs­elgesunden Menschen. Sie äußern sich auf sehr unterschie­dliche Art und Weise, erläutert Professor Bernhard Kulzer, Vorsitzend­er der Arbeitsgem­einschaft Diabetes und Psychologi­e der Deutschen Diabetes Gesellscha­ft (DDG): „Neben tiefer Niedergesc­hlagenheit, Mut- und Hoffnungsl­osigkeit leiden Betroffene häufig auch unter Angstgefüh­len sowie Schlafstör­ungen oder körperlich­en Schmerzen.“Daher sei es wichtig, sowohl eine erhöhte Depressivi­tät als auch eine Depression früh zu erkennen und zu behandeln. Dabei kämen Antidepres­siva, Verhaltens­therapie oder eine Kombinatio­n aus beiden zum Einsatz. (AZ)

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