Dreharbeiten am Neuburger Donaukai
Constantin Film hat am Samstag eine Szene für „Fack ju Göhte 3“in Neuburg gedreht. Die Vorbereitungen dafür liefen unter höchster Geheimhaltung. Neben Schauspielerin Jella Haase hatten auch die Burgfunken eine Rolle
„Hoppla, was ist da denn los?“, fragten sich viele Passanten am Samstagnachmittag am Neuburger Donaukai. Während zwischen dem Café Hertlein und dem Bürgermeister-Hocheder-Platz Leute mit Walkie-Talkies geschäftig auf und ab liefen, waren die Parkplätze an der Schule am Englischen Garten von großen Lastwagen belegt. Und auch die Straße entlang der Donau sollte ab 16 Uhr gesperrt werden.
Der Grund waren angekündigte Dreharbeiten der Constantin Film AG. Klingt spannend. Ob vielleicht irgendwelche Fernsehstars zu sehen sind? „Kein Kommentar“, war die knappe Antwort einiger Mitglieder der rund 30 Mann und Frau starken Filmcrew. Es würden zwei kurze Szenen für das Constantin-Projekt „Aladin“gedreht. Aladin? Klingt wie ein Märchenfilm? Und das in Neuburg? Nein, es handle sich um eine zeitgenössische Verfilmung. Der Film habe nichts mit dem gleichnamigen Märchen zu tun. Mehr Auskunft gab es nicht.
Aber anscheinend waren nicht alle Mitarbeiter auf denselben Filmtitel eingeschworen worden. Denn neugierige Neuburger hatten auch andere, bekanntere Titel vernommen. Anita und Hans, die ihren Nachnamen nicht in der Zeitung lesen wollen, hatte die Neugierde in die Stadt getrieben. „Mir waren die gesperrten Parkplätze am Vormittag schon aufgefallen und ich wollte wissen, was da läuft“, erzählt Hans. Und er war es auch, der einen Mitarbeiter nach dem Grund der Sperrung fragte. Dessen Antwort: „Wir drehen für Fack ju Göhte 3.“Elyas M’Barek, den gut aussehenden Hauptdarsteller, bekamen die beiden allerdings nicht zu sehen – was vor allem Anita schade fand.
Dafür spielten ein Neuburger Stadtbus und eine eigens für den Dreh errichtete Bushaltestelle am Donaukai die Hauptrollen. Aus diesem Bus, so konnte man außerhalb der Absperrungen sehen, stieg immer und immer wieder eine junge deren Outfit – sagen wir mal – sehr speziell war: knappes Jeanshöschen, knappes Jäckchen, pinkfarbenes Rollköfferchen und mäch- tige Keilabsatz-Turnschuhe. Eine Tussi vom Feinsten, die im Film „Fack ju Göhte“auf den Namen Chantal Ackermann und im richtiDame, gen Leben auf Jella Haase hört. Spätestens jetzt haben alle Spekulationen ein Ende. Chantal ist zurück – und mit ihr der dritte Teil eines Films, der zu den erfolgreichsten deutschen Kinofilmen seit Beginn der Besucherzählung im Jahr 1968 zählt.
Damit das Filmteam ungestört drehen konnte, wurde der Donaukai weitestgehend abgesperrt. Radfahrer und Spaziergänger wurden über den Schrannenplatz umgeleitet. Nur hin und wieder, wenn offenbar gerade Drehpause war, durften sie die Szenerie durchqueren. Und die wurde von rund 30 Statisten belebt, die entlang des Donaukais platziert wurden. Immer wenn es lautstark hieß „uuuuuund bitte!“, setzten sie sich in Bewegung. Während der Bus beim Café Hertlein langsam um die Kurve bog, sprangen manche von ihnen über die Straße, andere schlenderten den Donaukai entlang, wieder andere saßen auf einer Bank und unterhielten sich. Auch einige Autofahrer mussten immer wieder ihre Runden drehen.
Die Rolle der Statisten hatte ein Großteil der Neuburger Burgfunken übernommen. Mehr darf allerdings nicht verraten werden. Denn alle Beteiligten mussten im Vorfeld eine Verschwiegenheitserklärung unterschreiben. Das bedeutet: Über das, was am Set gesprochen und passiert ist, darf bis zum Filmstart im Herbst nicht gesprochen werden. Daran muss sich auch Neuburgs Pressesprecher Bernhard Mahler halten: „Ich sage nichts. Nur so viel: Die Dreharbeiten wurden vor etwa zwei Wochen angemeldet, mit den Verwaltungsstellen der Stadt abgeklärt und schließlich genehmigt.“
Kurz vor 19 Uhr, nachdem die letzten Szenen mit einer Drohne aufgenommen worden waren, waren die Aufnahmen im Kasten. Während die Filmcrew ihr Equipment verstaute, hatte die 24-jährige Jella Haase ihre Tussi-Schuhe gegen Badelatschen getauscht. Unzählige Male war sie an diesem Tag aus dem Bus ausgestiegen, war den Donaukai entlang gestakst, umgekehrt und wieder in den Bus eingestiegen. Zum Abschluss des Drehtags gönnte sie sich deshalb – ganz ohne Tamtam – ein kühles Bier.