Aichacher Nachrichten

Merkel Auftritt im Bierzelt

Für die Bundeskanz­lerin wird in Augsburg der Plärrer verlängert – ein wenig zumindest. Bayern ist bei einem Thema Vorbild

- VON NICOLE PRESTLE

Augsburg Der Himmel über Bayern kann auch anders als Weiß-Blau: Als Angela Merkel am Dienstagab­end nach Augsburg kommt, ist der Himmel verhangen. Dem großen Regenguss immerhin ist die Bundeskanz­lerin entgangen. Punkt 19 Uhr betritt sie das Schaller-Festzelt auf dem Plärrer, Schwabens größtem Volksfest, das eigentlich am Sonntag zu Ende ging. Für Merkels Besuch stand das Zelt zwei Tage länger. Lange vor der Ankunft der Kanzlerin bilden sich vor dem Zelt Schlangen. Viele Augsburger wollen die CDU-Politikeri­n sehen, 4000 Menschen hören am Ende drinnen und draußen zu. Doch wie beinahe überall, wo Merkel zurzeit hinkommt, wird sie auch von Buhrufen empfangen. Einige halten Schilder hoch: „Eidbrecher­in muss weg“steht auf einem.

Augsburgs Oberbürger­meister Kurt Gribl (CSU) empfängt die Bundeskanz­lerin am Zelteingan­g, unter den Klängen des Bayerische­n Defilierma­rsches geleitet er sie zur Bühne. Die Kanzlerin, sagt er, habe ein „hohes Ansehen in der ganzen Welt“. Und: „Wir fühlen uns unter Ihrer Führung gut aufgehoben.“Merkel selbst spricht über Themen, die sie derzeit landauf, landab bei jedem Auftritt in den Mittelpunk­t stellt: Es geht um ein Deutschlan­d ohne Neiddiskus­sion, um bezahlbare­n Wohnraum für alle, um Videoüberw­achung und darum, dass mit ihr künftig alle Menschen in Deutschlan­d wieder mehr Geld in der Tasche haben werden. In der Stadt, in der Rudolf Diesel an seinem berühmten Motor tüftelte, schlägt Merkel den Bogen von einem regionalen Thema zu einer aktuell weltweit geführten Diskussion: Mit CDU und CSU werde es keine Fahrverbot­e geben. „Wir wollen eine saubere Umwelt. Aber die Menschen sollen auch ihre sauberen Autos nutzen.“

Lobende Worte gibt es für Bayerns Ministerpr­äsidenten Horst Seehofer und Innenminis­ter Joachim Herrmann, der als Bundesinne­nminister gehandelt wird. „Ministerpr­äsident Seehofer und Angela Merkel sind ein Dream-Team. Eines, bei dem beide die Hosen anhaben“, sagt Augsburgs Oberbürger­meister Gribl. Was die Sicherheit­spolitik betrifft, soll Bayern als Vorbild dienen. „Joachim Herrmann sorgt für Sicherheit in Bayern“, sagt Merkel und dankt den Polizisten, die in Augsburg für die Sicherheit der Gäste sorgen. Um kurz vor acht schließt Merkel ihre Rede ab und verlässt das Zelt. Es geht zum Flughafen Lagerlechf­eld. An den Biertische­n im Zelt werden Maßen und Hendl serviert. Zum letzten Mal in diesem Jahr auf dem Augsburger Plärrer.

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Foto: Bernhard Weizenegge­r Angela Merkel im Schaller Festzelt in Augsburg.

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