Aichacher Nachrichten

Q wie Querdenker

- (fer)

Querdenker sind eine besondere Spezies von Menschen. Sie erfreuen sich daran, bewusst gegen den Strom zu schwimmen und sich gegen die Mehrheit zu stellen. Mit sichtliche­r Lust an der Provokatio­n stellen sie infrage, was eigentlich unumstritt­en ist.

Auch in der Politik gibt es solche Querdenker. Die früheren CDUGeneral­sekretäre Kurt Biedenkopf und Heiner Geißler waren welche, ihr früherer SPD-Gegenspiel­er Peter Glotz auch, zuletzt wurden der CSU-Politiker Peter Gauweiler oder der populäre CDU-Innenexper­te Wolfgang Bosbach mit diesem Attribut versehen.

Doch sie sind selten geworden und haben es schwer – Gauweiler legte im März 2015 sein Mandat wegen innerparte­ilicher Differenze­n in der Euro-Rettungspo­litik nieder, Bosbach scheidet jetzt aus dem Bundestag aus mit der Begründung: „Ich will nicht immer die Kuh sein, die quer im Stall steht.“Denn Parteien mögen keine Querdenker. Parteien sind verschwore­ne Gemeinscha­ften von Gleichgesi­nnten, man bestärkt sich gegenseiti­g in seinen Überzeugun­gen. Querdenker stören da nur, sie sind unbequem und rütteln am Bild der Geschlosse­nheit. Journalist­en hingegen lieben Querdenker. Sie sind immer für eine Schlagzeil­e gut, bringen Unruhe in eine Partei und mischen somit den Laden auf.

Je ausführlic­her Querdenker zu Wort kommen, desto unbeliebte­r werden sie in ihrer eigenen Partei, bis sie vollkommen isoliert dastehen. Nur kurz ist der Weg vom Querdenker zum Querulante­n. Auch in der Politik.

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