Feuerwalze tötet bisher 23 Menschen
Brandkatastrophe im Norden Kaliforniens
San Francisco Die Großfeuer in Kalifornien drohen, sich zu einem historischen Inferno auszuweiten. Schon jetzt hat die Feuerwalze 23 Menschen getötet und tausende Einwohner des weltberühmten Weinbaugebiets nördlich von San Francisco in die Flucht geschlagen.
Alejandro Rodriguez beispielsweise musste schon zum zweiten Mal fliehen. Einmal aus seinem kleinen Dorf im Sonoma Valley. Und dann aus dem Ort, in dem er Schutz gesucht hatte. Am schlimmsten bleibt für Rodriguez und tausende andere Feuerflüchtlinge die Ungewissheit, was aus ihrem Zuhause geworden ist. Schon jetzt haben die 22 aktiven Feuer mehr als 3500 Häuser und eine Fläche von der Größe Hamburgs zerstört. Mehr als 600 Personen gelten als vermisst.
„Die Flammen bewegen sich schneller fort, als unsere Feuerwehrleute davonrennen können“, beschreibt Einsatzleiter Mark Ghilarducci die chaotische Situation im Norden Kaliforniens. Insgesamt versuchen 8000 Feuerwehrleute aus mehreren US-Bundesstaaten die Feuer aus der Luft und zu Land unter Kontrolle zu bekommen. Bisher mit wenig Erfolg.
Angetrieben wird die tödliche Feuerwalze von den „Teufelswinden“, die mit Geschwindigkeiten von über 72 Stundenkilometern aus dem Nordosten stürmen. „Das wird schlimmer, bevor es besser werden kann“, gibt der Chef der Feuerwehr, Ken Pimlott, eine düstere Prognose.
„So etwas haben wir noch nicht erlebt“, sagt Trina Grant, die in Kalifornien aufwuchs. Am Montag hat sie ihre Eltern Arthur und Suiko verloren, die nicht schnell genug vor den Flammen aus ihrem Haus gelangen konnten. Tatsächlich sind die Einwohner der Bundesstaates an die oft durch umkippende Strommasten oder menschliche Unachtsamkeit verursachten Herbstbrände gewöhnt. „Wir hatten große Feuer in der Vergangenheit, aber keine waren wie diese“, sagt der Gouverneur von Kalifornien, Jerry Brown. Er bittet die Bürger, den Anweisungen der Katastrophenhelfer rasch Folge zu leisten. „Das sind die größten, gefährlichsten Brände in der Geschichte, und sie sind noch nicht vorüber.“