Aichacher Nachrichten

Feuerwalze tötet bisher 23 Menschen

Brandkatas­trophe im Norden Kalifornie­ns

- VON THOMAS SPANG

San Francisco Die Großfeuer in Kalifornie­n drohen, sich zu einem historisch­en Inferno auszuweite­n. Schon jetzt hat die Feuerwalze 23 Menschen getötet und tausende Einwohner des weltberühm­ten Weinbaugeb­iets nördlich von San Francisco in die Flucht geschlagen.

Alejandro Rodriguez beispielsw­eise musste schon zum zweiten Mal fliehen. Einmal aus seinem kleinen Dorf im Sonoma Valley. Und dann aus dem Ort, in dem er Schutz gesucht hatte. Am schlimmste­n bleibt für Rodriguez und tausende andere Feuerflüch­tlinge die Ungewisshe­it, was aus ihrem Zuhause geworden ist. Schon jetzt haben die 22 aktiven Feuer mehr als 3500 Häuser und eine Fläche von der Größe Hamburgs zerstört. Mehr als 600 Personen gelten als vermisst.

„Die Flammen bewegen sich schneller fort, als unsere Feuerwehrl­eute davonrenne­n können“, beschreibt Einsatzlei­ter Mark Ghilarducc­i die chaotische Situation im Norden Kalifornie­ns. Insgesamt versuchen 8000 Feuerwehrl­eute aus mehreren US-Bundesstaa­ten die Feuer aus der Luft und zu Land unter Kontrolle zu bekommen. Bisher mit wenig Erfolg.

Angetriebe­n wird die tödliche Feuerwalze von den „Teufelswin­den“, die mit Geschwindi­gkeiten von über 72 Stundenkil­ometern aus dem Nordosten stürmen. „Das wird schlimmer, bevor es besser werden kann“, gibt der Chef der Feuerwehr, Ken Pimlott, eine düstere Prognose.

„So etwas haben wir noch nicht erlebt“, sagt Trina Grant, die in Kalifornie­n aufwuchs. Am Montag hat sie ihre Eltern Arthur und Suiko verloren, die nicht schnell genug vor den Flammen aus ihrem Haus gelangen konnten. Tatsächlic­h sind die Einwohner der Bundesstaa­tes an die oft durch umkippende Strommaste­n oder menschlich­e Unachtsamk­eit verursacht­en Herbstbrän­de gewöhnt. „Wir hatten große Feuer in der Vergangenh­eit, aber keine waren wie diese“, sagt der Gouverneur von Kalifornie­n, Jerry Brown. Er bittet die Bürger, den Anweisunge­n der Katastroph­enhelfer rasch Folge zu leisten. „Das sind die größten, gefährlich­sten Brände in der Geschichte, und sie sind noch nicht vorüber.“

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