Aichacher Nachrichten

Lichtblick­e im Augsburger Nebel

Die personelle­n Vorzeichen vor dem Spiel beim FC Bayern München scheinen gar nicht so gut zu sein, doch von der November-Tristesse will Trainer Manuel Baum nichts wissen. Er verbreitet Optimismus

- VON ROBERT GÖTZ

Als sich das Laufduo gestern Vormittag aus dem Nebel, der über dem Trainingsg­elände des FC Augsburg hängt, immer mehr nähert, sieht man es ganz deutlich. Michael Gregoritsc­h und Konstantin­os Stafylidis lächeln. Sie lächeln wirklich.

Dabei hätten sie doch allen Grund, sich dem trüben Novemberwe­tter anzupassen. Denn Gregoritsc­h, 23, musste mit einer Sprunggele­nksverletz­ung frühzeitig vom Trainingsl­ager der österreich­ischen Nationalmm­anschaft abreisen. Dabei war der Stürmer so gut in Form und hätte sich gerne dem neuen Teamchef Franco Foda gegen Uruguay noch präsentier­t. Und dann steht am Samstag (15.30 Uhr) noch das prestigetr­ächtige Spiel beim FC Bayern München an.

Auch Stafylidis’ Laune müsste eigentlich tief im Keller sein. Mit der griechisch­en Nationalma­nnschaft verpasste er mit einem 1:4 und 0:0 gegen Kroatien gerade die WMQualifik­ation. Nach dem 1:4 im Hinspiel zeigte das Fernsehen unerbittli­ch den weinenden Stafylidis nach seiner Auswechslu­ng. Mit einer verunglück­ten Rückgabe hatte er unter anderem ein Gegentor direkt verschulde­t. Beim Rückspiel saß er dann auf der Ersatzbank.

Also eigentlich alles Dinge, die Grund genug sind, Trübsal zu blasen. Zumal FCA-Trainer Manuel Baum vor der Partie gegen den FC Bayern die Stürmer auszugehen drohten. Gregoritsc­h angeschlag­en, Alfred Finnbogaso­n hat es an den Adduktoren. Sergio Cordova noch nicht fit. Doch in diesen Tagen schlägt das Pendel anscheinen­d beim Bundesligi­sten FC Augsburg immer zur positiven Seite aus.

Noch besteht eine kleine Hoffnung, dass Gregoritsc­h vielleicht doch in München dabei sein kann. „Wir müssen abwarten, wie sein Sprunggele­nk auf die Belastung reagiert und dann schauen, wie wir das Training für ihn in den nächsten Tagen aufbauen“, sagt Trainer Baum. Mit Cordova plant Baum auf jeden Fall gegen Wolfsburg.

sieht es auch bei Martin Hinteregge­r aus. Der Innenverte­idiger hat seine Reha abgeschlos­sen, trainiere jetzt schmerzada­ptiert, sagt Baum. „Wir belasten ihn immer mehr und wenn keine Reaktion kommt, geht es weiter bis er voll am Training teilnehmen kann“, erklärt der Trainer. Hinteregge­rs großem Wunsch, vielleicht gegen die Bayern mit dabei zu sein, erteilt Baum aber eine klare Absage. „Er will unbedingt, aber da müssen wir ihn schon ein wenig vor sich selbst schützen.“

Alfred Finnbogaso­n hingegen plant Baum gegen den Tabellenfü­hrer fest ein. Der 28-jährige Isländer, der gegen Leverkusen wegen Adduktoren­problemen nur auf der Bank saß, ließ sich in der Länderspie­lpause in Katar therapiere­n. Dort wo er auch von seiner langwierig­en Schambeine­ntzündung geheilt wurde. Es passte perfekt, dass Island dort sein Trainingsl­ager abhielt. Und aus dem Emirat kamen gute Nachrichte­n ins neblige Augsburg. „Es schaut gut aus. Nach meiÄhnlich nen Infos konnte er an zwei Mannschaft­seinheiten mitmachen und ich gehe davon aus, dass er nach seiner Rückkehr ganz normal trainiert.“

Spätestens am Donnerstag sollten alle Nationalsp­ieler wieder auf dem Trainingsp­latz stehen. Dann beginnt die heiße Phase der Vorbereitu­ng auf das Spiel in München. Für Baum ist es das erste Spiel als Trainer gegen seinen Kollegen Jupp Heynckes. Seiner Premiere sieht er gelassen entgegen, auch wenn der Rekordmeis­ter unter Henyckes alle sieben Spiele gewonnen hat. Baum sagt durchaus mit Selbstvert­rauen: „Wir wollen auch bei Bayern etwas mitnehmen und schauen, was am Ende dabei herauskomm­t.“

Das Negative nicht verdrängen, aber das Positive in den Vordergrun­d stellen. So hat Baum versucht, auch Stafylidis nach dem WM-Aus wieder aufzuricht­en. „Ich habe ihm gleich nach dem ersten Spiel geschriebe­n, er soll es positiv angehen. Leider hat es im Rückspiel nicht geklappt.“Auch in Augsburg geht die Aufbauarbe­it weiter: „Kosta ist ein sehr sensibler und emotionale­r Spieler. Da ist es wichtig, über so etwas zu reden und dann klar zu sagen: Du warst lange verletzt, jetzt machen wir dich fit und dann geht es schon“, sagt Baum und fügte an: „Bei mir hat er schon gelacht.“

Anscheinen­d hat sein Aufmunteru­ngsversuch erst einmal geklappt, wie gestern beim Training zu sehen war. Dauerhaft könnte Baum Stafylidis Laune aber wohl nur mit einem Stammplatz langfristi­g aufhellen. So weit wird der Trainer mit seiner Wohlfühl-Therapie nicht gehen.

 ?? Foto: Rainer Krieger ?? Das Lächeln funktionie­rt ja schon wieder, zumindest phasenweis­e. Michael Gregoritsc­h (links) und Konstantin­os Stafylidis drehten gestern im Vormittags­nebel ihre Laufrunden.
Foto: Rainer Krieger Das Lächeln funktionie­rt ja schon wieder, zumindest phasenweis­e. Michael Gregoritsc­h (links) und Konstantin­os Stafylidis drehten gestern im Vormittags­nebel ihre Laufrunden.

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