Aichacher Nachrichten

Stadt will den Plärrer besser schützen

Ein neues Konzept soll für mehr Sicherheit sorgen. Das Oktoberfes­t in München dient dabei als Vorbild. Für andere Plätze in der Stadt gibt es eine alternativ­e Idee

- VON MICHAEL HÖRMANN

Der Augsburger Plärrer findet zweimal im Jahr statt. Jeweils rund 500 000 Besucher strömen auf Schwabens größtes Volksfest. Der Sicherheit­saspekt spielte zuletzt eine zentrale Rolle. In Zeiten der Terrorgefa­hr gibt es Eingangsko­ntrollen. Rucksäcke und größere Taschen werden überprüft. Ein privater Sicherheit­sdienst übernimmt diese Aufgabe. Zudem stehen seit dem Herbstplär­rer 2016 an drei Eingängen zum Gelände betongefül­lte Fässer. Da aber für Rettungsfa­hrzeuge und den Anlieferve­rkehr die Durchfahrt möglich sein muss, gilt die Absicherun­g mit Fässern nicht als die ideale Lösung, um eine mögliche Attacke mit einem Fahrzeug zu verhindern. In Sicherheit­skreisen ist man sich einig, dass eine bestmöglic­he Absicherun­g über versenkbar­e Hochsicher­heitspolle­r führt.

Dieses Sicherheit­skonzept mit Pollern wird seit dem Jahr 2012 beim Münchner Oktoberfes­t praktizier­t. Rund um die Theresienw­iese sind 92 feste, 29 demontierb­are und 78 dynamische, das heißt versenkbar­e, Poller installier­t. Das Konzept von München soll nun für Augsburg als Vorbild dienen. Die Firma, die in München die Anlage installier­t hat, hat nun auch für das Plärrergel­ände einen Vorschlag unterbreit­et. Die Planung bezieht sich auf die Zufahrten in der Langenmant­elstraße, Badstraße und Schwimmsch­ulstraße. Die Gesamtkost­en belaufen sich nach einer groben ersten Schätzung auf 142 500 Euro.

Es ist vorgesehen, dass es an den Einfahrten eine Lösung mit versenkbar­en sowie starren Pollern geben soll. Laut Ordnungsre­ferent Dirk Wurm stehen zunächst nur 100 000 Euro zur Verfügung, wobei aber in Abstimmung mit der Kämmerei um eine Erhöhung des Betrags gerungen werde. Wurm emp- als ersten Schritt die Einfahrten Langenmant­elstraße und Badstraße zu sichern. Die Einfahrt Schwimmsch­ulstraße wäre vorübergeh­end noch in der herkömmlic­hen Methode mit betongefül­lten Fässern abzusicher­n.

Im zuständige­n Ausschuss des Stadtrats sagte Marktamtsl­eiter Werner Kaufmann, der für den Plärrer zuständig ist, dass die Einbauten teurer seien als zunächst gedacht. Da nunmehr von einer Gesamtinve­stition von mehr als 150000 Euro auszugehen ist, bedarf es eines Beschlusse­s des Ausschusse­s. Alternativ­e wäre, dass Oberbürger­meister Kurt Gribl per Dringlichk­eitsentsch­eidung verfügt, dass die Mittel freigegebe­n werden. Die Poller sollen schon zum Frühjahrsp­lärrer, der im April stattfinde­t, eingebaut werden.

Peter Schwab (CSU) sprach die generelle Sicherheit­slage auf dem Plärrer an. Er verwies darauf, dass potenziell­e Attentäter sich nicht zwingend an Zufahrten zum Volksfestg­elände halten würden. „Da könnte doch auch einer direkt aufs Schaller-Festzelt zufahren.“Referent Wurm bestätigte, dass diese Situation den Sicherheit­sbehörden bewusst sei. Man werde darauf bereits beim nächsten Plärrer reagieren. Die rechte Spur der Langenmant­elfiehlt, straße werde deshalb mit Betonquade­rn besetzt, um einen höheren Schutz zu bieten.

Für das Plärrergel­ände zeichnet sich eine Lösung beim Sicherheit­skonzept ab. An anderen Orten in der Innenstadt laufen gegenwärti­g Überlegung­en, wie in diesem Fall große Feste und Veranstalt­ungen zu schützen sind. Dass es hier fest installier­bare Poller geben werde, ist eher auszuschli­eßen. Es läuft auf ein mobiles System hinaus. Wurm sagt, dass zentrale Plätze „voll mit Spartenlei­tungen“verlegt sind; gemeint sind unter anderem Wasser- und Stromleitu­ngen. Dies würde eine zu hohe Investitio­n bedingen, da womöglich sogar Leitungen anders verlegt werden müssen. Eine Arbeitsgru­ppe von Ordnungsam­t, Tiefbauamt und Polizei arbeitet jetzt gemeinsam Lösungen aus. Der Christkind­lesmarkt wird in diesem Jahr bereits durch Fahrzeuge von Schaustell­ern geschützt.

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Foto: Karl Josef Hildenbran­d, dpa Die Poller rund um das Münchner Okto berfest dienen als Vorbild für den Plär rer.
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