Sparkassenfusion ist gesprengt
Kreistag in Landsberg sagt als einer der kleinsten Träger Nein zur Megahochzeit. Jetzt überlegen Dachau und Fürstenfeldbruck neu
Dachau/Landsberg Die Sparkassenfusion in der Nachbarschaft ist geplatzt: Die Landsberger Bank bleibt selbstständig, weil der Kreistag mit großer Mehrheit (41:10) gegen einen Zusammenschluss mit den Sparkassen aus Dachau und Fürstenfeldbruck gestimmt hat. Landrat Thomas Eichinger (CSU) und die Mehrheit im Kreistag verwiesen als Gegner einer solchen Bankenhochzeit (Gesamtbilanzsumme über acht Milliarden Euro) vor allem auf den öffentlichen Auftrag der Sparkassen; dieser gehe über die Optimierung betriebswirtschaftlicher Ergebnisse hinaus. Nach den positiven Entscheidungen im Dachauer Verwaltungsrat und im Brucker Kreistag sprengt ein vergleichsweise kleiner Träger das Projekt. Der Kreis Landsberg ist nur mit 20 Prozent an der Sparkasse beteiligt und hätte in der neuen Sparkasse einen Anteil von 4,4 Prozent gehabt.
Die Befürworter vertraten die Auffassung, dass es besser sei, aus einer Position der Stärke heraus eine große Sparkasse zu formen, als möglicherweise später aus einer Position der Schwäche heraus fusionieren zu müssen, sollten wie bisher die Gewinnmargen weiter sinken. Einer, der das ebenso sieht, ist der Dachauer Landrat Stefan Löwl. Über die Landsberger Entscheidung sei er enttäuscht, sagte der CSU-Politiker unserer Zeitung: „Wir wollten jetzt die Chance nutzen, um nicht später müssen zu müssen“, so formuliert Löwl seine Überlegungen. Außerdem stünden die Sparkassen vor „Herausforderungen, die auch größere Einsparungen erfordern. Und die Meinung, dass das ohne Geschäftsstellenschließungen geht, ist naiv.“Sprich: Das Filialnetz werde so oder so ausgedünnt, wenn es wirtschaftlich notwendig sei. In Landsberg war befürchtet worden, dass gerade eine Fusion zur Schließung von Geschäftsstellen führen werde. Wenn für Löwl somit viel für größere Sparkasseneinheiten spricht, kommt dann zumindest eine Sparkasse Dachau-Fürstenfeldbruck? Diesbezüglich habe die Brucker Seite schon in früheren Jahren mehrfach angefragt, und inzwischen habe der Brucker Landrat Thomas Karmasin (CSU) erneut eine Fusion Dachau/Bruck ins Spiel gebracht, nach dem Motto, „wenn es zu dritt nicht geht, dann sollten wir es zu zweit versuchen“.
Doch auch das ist nicht unumstritten. Die Dreierfusion hatte im Fürstenfeldbrucker Kreistag 25 Gegner und 37 Befürworter. Im Dachauer Stadtrat plädieren die Fraktionen von Überparteilicher Bürgergemeinschaft, Bündnis für Dachau und SPD für einen strategischen Neuanfang. Unter anderem fordern sie von ihrer Sparkasse, ab einer harten Kernkapitalquote von 20 Prozent „substanzielle Gewinnausschüttungen an ihre vier kommunalen Träger“. Das sind Kreis und Stadt sowie die Märkte Altomünster und Indersdorf.