Mehr Strafzettel in der Ludwigstraße
Verkehr Seit einem Jahrzehnt ärgern sich die Friedberger über Raser, Staus und Falschparker. Kommt jetzt Abhilfe?
Friedberg Das Verkehrskonzept für die Friedberger Ludwigstraße ist gescheitert. In dieser Einschätzung ist sich der Friedberger Stadtrat weitgehend einig. Doch was soll stattdessen geschehen mit der Haupteinkaufsstraße? Fußgängerzone? Einbahnverkehr? Großräumige Beschränkungen für den Durchgangsverkehr? Bislang konnten sich die Kommunalpolitiker nur zu einer Maßnahme durchringen: Künftig sollen die Regeln stärker überwacht werden. Aber auch in diesem Punkt gibt es noch offene Fragen.
Seit der Umgestaltung im Jahr 2008 ist die Ludwigstraße als verkehrsberuhigter Geschäftsbereich ausgewiesen, in dem alle Verkehrsteilnehmer – theoretisch – gleiche Rechte besitzen. Optisch unterstrichen wird dieses Konzept des „shared space“, also des gemeinsam genutzten Raums, durch den Verzicht auf Hochborde: Fahrbahn und Gehwege sind auf gleicher Ebene, Autos und Passanten nur durch eine schmale Rinne getrennt.
Doch kaum war die Straße nach der 1,2 Millionen Euro teuren Umgestaltung wieder für den Verkehr freigegeben, gab es Beschwerden. Über Falschparker, die die Durchfahrt blockieren und gleichzeitig halb auf dem Gehsteig stehen, über Autofahrer, die sich nicht an die Tempobegrenzung auf 20 Stundenkilometer halten. Dabei waren gerade eine Verkehrsberuhigung und die Verbesserung der Aufenthaltsqualität zwei wesentliche Anforderungen an die „neue“Ludwigstraße, die im Rahmen eines offenen Planungsprozesses von den Friedbergerinnen und Friedbergern selbst formuliert worden waren.
Seit einem Jahrzehnt beherrscht das Thema immer wieder die Diskussionen: an Stammtischen und in Leserbriefspalten, in Bürgerversammlungen und Stadtratssitzungen. Im Herbst flammte das Thema erneut auf: Die Grünen forderten mit Blick auf die Bayerische Landesausstellung, die 2020 in Friedberg stattfindet, eine Aufwertung der Innenstadt. Ein Element dabei: eine Einbahnregelung für die Ludwigstraße. Beschlossen wurde im Stadtrat eine Studie, die verschiedene Lösungen untersuchen soll. Ein Ergebnis gibt es bislang nicht.
Nun hat allerdings auch der Augsburger Verkehrsverbund Alarm geschlagen: Immer öfter bleiben die Linienbusse in der Ludwigstraße hängen, weil Falschparker die Durchfahrt versperren. Die Kontrollen sollen deswegen verstärkt werden. Eine Ankündigung, die bei einer nicht repräsentativen Umfrage unserer Zeitung immerhin 76 Prozent befürworteten.
Bislang sind nur zwei Teilzeitkräfte mit zusammen 39 Wochenstunden im Einsatz – falls gerade niemand krank ist –, und das im ganzen Stadtgebiet einschließlich Ortsteile. Der Stadtrat will nun das Kontingent um weitere 20 Stunden aufstocken. Übernehmen soll dies das Kommunalunternehmen Verkehrsüberwachung Schwaben-Mitte, an dem Friedberg beteiligt ist. Dort prüft man derzeit noch, ob überhaupt das nötige Personal zur Verfügung steht. So schnell werde es nicht gehen, heißt es aus der Stadtverwaltung. Und so patrouillieren in der Ludwigstraße die Mitglieder der Sicherheitswacht, die es mangels Zuständigkeit aber bei einer freundlichen Ermahnung der Verkehrsrüpel belassen müssen.