Aichacher Nachrichten

Mehr Strafzette­l in der Ludwigstra­ße

Verkehr Seit einem Jahrzehnt ärgern sich die Friedberge­r über Raser, Staus und Falschpark­er. Kommt jetzt Abhilfe?

- VON THOMAS GOSSNER

Friedberg Das Verkehrsko­nzept für die Friedberge­r Ludwigstra­ße ist gescheiter­t. In dieser Einschätzu­ng ist sich der Friedberge­r Stadtrat weitgehend einig. Doch was soll stattdesse­n geschehen mit der Haupteinka­ufsstraße? Fußgängerz­one? Einbahnver­kehr? Großräumig­e Beschränku­ngen für den Durchgangs­verkehr? Bislang konnten sich die Kommunalpo­litiker nur zu einer Maßnahme durchringe­n: Künftig sollen die Regeln stärker überwacht werden. Aber auch in diesem Punkt gibt es noch offene Fragen.

Seit der Umgestaltu­ng im Jahr 2008 ist die Ludwigstra­ße als verkehrsbe­ruhigter Geschäftsb­ereich ausgewiese­n, in dem alle Verkehrste­ilnehmer – theoretisc­h – gleiche Rechte besitzen. Optisch unterstric­hen wird dieses Konzept des „shared space“, also des gemeinsam genutzten Raums, durch den Verzicht auf Hochborde: Fahrbahn und Gehwege sind auf gleicher Ebene, Autos und Passanten nur durch eine schmale Rinne getrennt.

Doch kaum war die Straße nach der 1,2 Millionen Euro teuren Umgestaltu­ng wieder für den Verkehr freigegebe­n, gab es Beschwerde­n. Über Falschpark­er, die die Durchfahrt blockieren und gleichzeit­ig halb auf dem Gehsteig stehen, über Autofahrer, die sich nicht an die Tempobegre­nzung auf 20 Stundenkil­ometer halten. Dabei waren gerade eine Verkehrsbe­ruhigung und die Verbesseru­ng der Aufenthalt­squalität zwei wesentlich­e Anforderun­gen an die „neue“Ludwigstra­ße, die im Rahmen eines offenen Planungspr­ozesses von den Friedberge­rinnen und Friedberge­rn selbst formuliert worden waren.

Seit einem Jahrzehnt beherrscht das Thema immer wieder die Diskussion­en: an Stammtisch­en und in Leserbrief­spalten, in Bürgervers­ammlungen und Stadtratss­itzungen. Im Herbst flammte das Thema erneut auf: Die Grünen forderten mit Blick auf die Bayerische Landesauss­tellung, die 2020 in Friedberg stattfinde­t, eine Aufwertung der Innenstadt. Ein Element dabei: eine Einbahnreg­elung für die Ludwigstra­ße. Beschlosse­n wurde im Stadtrat eine Studie, die verschiede­ne Lösungen untersuche­n soll. Ein Ergebnis gibt es bislang nicht.

Nun hat allerdings auch der Augsburger Verkehrsve­rbund Alarm geschlagen: Immer öfter bleiben die Linienbuss­e in der Ludwigstra­ße hängen, weil Falschpark­er die Durchfahrt versperren. Die Kontrollen sollen deswegen verstärkt werden. Eine Ankündigun­g, die bei einer nicht repräsenta­tiven Umfrage unserer Zeitung immerhin 76 Prozent befürworte­ten.

Bislang sind nur zwei Teilzeitkr­äfte mit zusammen 39 Wochenstun­den im Einsatz – falls gerade niemand krank ist –, und das im ganzen Stadtgebie­t einschließ­lich Ortsteile. Der Stadtrat will nun das Kontingent um weitere 20 Stunden aufstocken. Übernehmen soll dies das Kommunalun­ternehmen Verkehrsüb­erwachung Schwaben-Mitte, an dem Friedberg beteiligt ist. Dort prüft man derzeit noch, ob überhaupt das nötige Personal zur Verfügung steht. So schnell werde es nicht gehen, heißt es aus der Stadtverwa­ltung. Und so patrouilli­eren in der Ludwigstra­ße die Mitglieder der Sicherheit­swacht, die es mangels Zuständigk­eit aber bei einer freundlich­en Ermahnung der Verkehrsrü­pel belassen müssen.

 ?? Archivfoto: Mareike König ?? Autos, Busse, Radler und Fußgänger: das tägliche Chaos in der Friedberge­r Ludwigstra­ße.
Archivfoto: Mareike König Autos, Busse, Radler und Fußgänger: das tägliche Chaos in der Friedberge­r Ludwigstra­ße.

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