Wessen Brot ich ess, dessen Lied ich sing?
Zum Artikel „Kreisverband für Gartenbau sieht Bienen-Volksbegehren kritisch“vom 8. Februar:
Jetzt bläst die CSU ins Horn gegen das Volksbegehren. Es wäre fairer gewesen, Rupert Reitberger hätte seine ablehnende Haltung gegen das Bienensterben nicht unter dem Deckmäntelchen des Vorsitzenden des Kreisverbands für Gartenbau, sondern als strammer Parteisoldat der CSU zum Besten gegeben. Dass die CSU zur billigen Plattform verkommen ist, um Lobbyisten der Industrie in zentralen Positionen zu platzieren, muss seit Dobrindt und Scheuer nicht mehr angezweifelt werden. Mit dem ehemaligen Bundesminister für Landwirtschaft, Christian Schmidt, wissen wir auch, dass die Agrarindustrie im Bundeskabinett durch die CSU gut vertreten war.
Es geht bei dem Volksbegehren nicht nur um die Bienen. Es geht um eine industrielle Landwirtschaft, in der weniger als zwei Prozent der Bevölkerung, die Bauern, die über 40 Prozent der Landfläche verfügen, auf denen sie einen Großteil unserer Arten, die Lebensgrundlage zukünftiger Generationen, vernichten. Da kann Herr Reitberger noch so viele Bienen auf seinen „Eh da“-Flächen hochpäppeln, wenn sie nachher aus purer Gewinnsucht durch die industrielle Landwirtschaft mit Neonicotinoiden vergiftet oder der Großteil ihrer Lebensräume mit Glyphosat in Agrarwüsten verwandelt werden.
Es gibt auch keinen Grund, wieso Steuerzahler über Agrarsubventionen die Vernichtung ihrer eigenen Lebensgrundlage finanzieren sollen – wer zahlt, schafft an. Hätte sich die CSU bei Zeiten für die Förderung einer ökologisch verträglichen Landwirtschaft eingesetzt und nicht unverhohlen die Interessen der Agrarindustrie vertreten, dann bräuchten wir heute nicht dieses Volksbegehren und „Zwang und Verpflichtung“wären überflüssig.
Bernhard Winter, Aichach