Im siebten Himmel bekannter Musical-Hits
Konzert Das Ensemble Musical Moments unterhält das Aichacher Publikum im Pfarrzentrum über zwei Stunden lang mit weltbekannten Hits. Da darf das Musical „Elisabeth“über das Leben der österreichischen Kaiserin Sisi nicht fehlen. Am Ende gibt es Standing Ov
Aichach Das Pfarrzentrum St. Michael ist wahrlich kein Konzertsaal. Die Akustik ist gemäß der räumlichen Beschaffenheit nicht eben so ausgelegt, als dass da großartige Songs aus dem Reich der Musicals zur vollen Entfaltung kämen. Das trübte die Begeisterung des Publikums beim Gastspiel des Ensembles Musical Moments jedoch in keinster Weise.
Die Gäste im nicht ganz ausverkauften Pfarrzentrum ließen sich nur einmal bitten, doch mit etwas mehr Schwung auf die Mitmachund Mittanz-Parolen der Protagonisten auf der Bühne zu reagieren. Spätestens als die ersten beiden Herren aus dem Publikum auf die Bühne geholt wurden und, flankiert von Espen Nowacki, das Tanzbein schwangen, kam Stimmung auf. Ihrem angeblichen Image, „ein wilder Haufen“zu sein, wie ihm der Hausmeister verraten hätte, so Zoltan Tombor, blieben die so Bezeichneten
Die Macher der „Musical Moments“machen es ihren Fans leicht
dezent treu. Von „wild“war vor allem nach knapp zweieinhalb Stunden etwas zu spüren, als die Standing Ovations sich in Form von Arme hochreißen und vermehrten Hüftschwüngen konkretisierten.
Die Macher von Musical Moments machten es ihren Fans leicht. Die Momente, die sie mit sichtbarer, stimmgewaltiger und mitreißender Begeisterung zum Besten gaben, besangen das Beste und Bekannteste aus knapp 20 weltbekannten Musicals. „Cabaret“, „Phantom der Oper“, „Blues Brothers“, „Evita“, „Starlight Express“, „Tanz der Vampire“, „Sister Act“– das alles war in ausgewählten Auszügen und mit den entsprechenden Songs bereits vor der Pause zu hören.
Die Profisänger und -sängerinnen – Espen Nowacki, Zoltan Tombor, Nadine Hammer und Jessie Roggemann-Traut – leisteten Schwerstarbeit. Die Gesangspartien waren generell anspruchsvoll, zumal man viele Lieder als Ohrwurm mit Wiedererkennungseffekt im Kopf hatte. Hinzu kamen die im fliegenden Wechsel vollzogenen, der Thematik geschuldeten Kostümierungen, jeweils hervorgehoben dank eines differenzierten schauspielerischen Könnens. Die Protagonisten durchliefen, jeder auf seine Art, die ganze Skala der Gefühlsregungen: Die blonde, langhaarige Jessie Roggemann-Traut sang die „Evita“mit dem nötigen Herzschmerz, sie gab das lebenslustige, junge Mädchen im gepunkteten Kleidchen in „Grease“, ganz in Leder besang sie inbrünstig, gemeinsam mit Espen Nowacki, „Time of my life“in „Dirty Dancing“. Die dunkelhaarige Nadine Hammer war zum Auftakt in den Fängen des „Phantom der Oper“, sie hatte es im „Tanz der Vampire“mit dem diabolischen Vampir Espen Nowacki zu tun. Sie litt als „Elisabeth“im gleichnamigen Musical unter dem Diktat der österreichischen Hofintrigen und dramatisierte ihr Dasein mit einem hoffnungsvollen, wenn auch vergeblichen, „Ich gehöre nur mir“.
Espen Nowacki und Zoltan Tombor outeten sich als eigenartige „Sisters“in „Sister Act“, fühlten sich aber hörbar zu Hause in den ihnen zugedachten Männerparts: Vampir, Rocker („Blues Brothers“,
Zoltan Tombor ruft: „Ich brauche eine Frau!“
„Grease“) Intrigant („Elisabeth“), oder schlicht als Helden in dem von Freddie Mercury in die Welt gesungenen Hit: „We are the champions“. Den beiden Männern blieb darüber hinaus der komödiantische, gewollt humorige, leicht anzüglich-frivole Teil überlassen. „Ich brauche eine Frau!“, tönte der Ungar Zoltan Tombor und holte sich Maria auf die Bühne, die er zum Dank als Tony aus der „West Side Story“auf den Knien gehörig anschmachtete. Espen Nowacki hatte mit einer Zuschauerin richtig Glück: Nicht nur, dass die junge Frau rockig mitrockte, sie machte auch als Hebefigur eine gute Figur und wurde mit Dank von der Bühne komplimentiert.
Die Schlussakkorde liefen über ein Medley internationaler Melodien: „Griechischer Wein“, „Mit 66 Jahren ...“, „Aber bitte mit Sahne“, „Ein ehrenwertes Haus“, „Mamma Mia“, „Waterloo“…da konnten die meisten mitsingen und zu so später Stunde auch rhythmisch mittanzen.
Es gab eine Zugabe, und dann im Foyer Künstler zum Anfassen oder wenigsten zum Selfie-Machen. Das wollten dann auch noch eine ganze Reihe eingeschworener MusicalFans.