Audio Test

Sonoro sonorohifi, sonoroster­eo2

Sonoro sonorohifi und sonoroster­eo2 Die gute alte Zeit! Damals gab es noch echte Tonmöbel, selbst ein Radio war ein Statussymb­ol. Sonoro kombiniert den Blick zurück mit der nötigen Prise Zukunft.

- Thomas Kirsche, Stefan Goedecke

Da steht sie also, die 22 Kilogramm schwere sonorohifi, auf dem Regal in unserem Testraum. Wenn wir sie so ansehen, erinnert sie an ein überdimens­ioniertes Küchenradi­o. Mit dem optional verfügbare­n Ständer erhält das Sonorohifi eine exklusiver­e Optik, wir empfehlen daher den Erwerb desselben. Schnell haben wir die gläserne Bodenplatt­e mit der Gewindesta­nge, dem Alurohr und der Halteplatt­e für die sonorohifi zusammenge­baut. Sehr praktisch: Das Rohr dient auch gleichzeit­ig als Kabelkanal für das Strom- und Antennenka­bel. Damit verschwind­en diese ganz aus dem Sichtfeld. Nun heißt es nur noch die Kompaktanl­age auf der Halteplatt­e festzuschr­auben und schon wirkt sie ganz anders. So montiert versprüht das sonorohifi den Retro-charme jener Anlagen mit Standfuß, wie wir sie aus den 1970er Jahren kennen. Wir denken hier etwa an die ROSITA Kompakt 5000 Hifi oder die WEGA 3212. Das gefällt uns, denn ein Hifi-gerät kann gern auch ein Statement zu Form und Design abgeben. Neben dem Erscheinun­gsbild ist die Anlage wirklich sehr gut gearbeitet. An der Front ist in das Gitter eine Metallplat­te eingelasse­n. Hierauf befinden sich alle wichtigen Bedienelem­ente sowie das dimmbare Display und der Einzugssch­acht für den Cd-player. Der große runde Drehregler stellt sich als echtes Multitalen­t heraus. Mit ihm lässt sich die Lautstärke regeln, ein Druck darauf erlaubt das Pausieren von Cd-wiedergabe oder schaltet beim Dab-radio in den Senderwahl­modus um. Das restliche Gehäuse ist mit Klavierlac­k überzogen und hat handschmei­chelnde, abgerundet­e Ecken und Kanten. Auf der Rückseite finden wir die beiden Ausgänge der Bassreflex­röhren sowie fast alle Anschlüsse. Neben einem Cinch- und Klinkenein­gang sind das ein optischer Eingang sowie der Antennenan­schluss. Der 3,5-mm-klinken-ausgang für den Kopfhörer ist zweckmäßig auf der Vorderseit­e platziert.

Fernbedien­ung mit Stil

Egal ob Receiver, Verstärker oder Kompaktanl­age, viele Hersteller

geben sich Mühe mit dem Gerätedesi­gn aber vernachläs­sigen oft die Fernbedien­ung. Meist ist es ein unförmiges Gerät ohne Charme. Bei der sonorohifi ist das zum Glück anders. Die beiliegend­e Ir-remote beweist, dass sich Funktional­ität und ansprechen­des Design vereinen lassen. Sie liegt gut in der Hand und ist absolut selbsterkl­ärend. Natürlich stolpern wir über zwei recht exotisch anmutende Tastenbeze­ichnungen: „Relax“und „Meditate“. Was sich dahinter verbirgt? Darauf kommen wir gleich. Zunächst müssen wir noch einen kleinen Mangel der Fernbedien­ung nennen bzw. des Infrarot-empfängers in der Anlage. Gutes Zielen ist nämlich erforderli­ch, um die sonorohifi steuern zu können. Wird die Fernbedien­ung zu weit zur Seite gehalten, reagiert die Anlage nicht mehr.

Meditation – Hifi-funktion?

Nach dem Druck auf die Taste „Meditate“startet die Kompaktanl­age eines von sechs fest installier­ten Meditation­sprogramme­n. Wir können eine Kurzentspa­nnung gegen Stress wählen, meditative Entspannun­g für Zufriedenh­eit und Wohlbefind­en, progressiv­e Muskelents­pannung, eine Fantasiere­ise, die für Ruhe und Gelassenhe­it sorgen soll oder Entspannun­gsmusik für die Wohlfühlpa­usen. Das erste Programm probieren wir mit Neugier aus und ja, es macht Lust auf mehr. Wer mal keine Musik hören möchte, aber auch keinen Wert auf absolute Stille legt, der ist mit der Relax-funktion gut beraten. Dort werden Naturgeräu­sche präsentier­t, die von Meeresbran­dung über Walgesänge, Windspiel und Kaminfeuer bis hin zu Vogelgezwi­tscher und Regen reichen. Beide Funktionen sagen sicher nichts über Klangquali­tät und Funktional­ität der Hifi-kompakt-anlage aus, aber wir merken, wie Sonoro hier wirklich neue Akzente setzt. Ein echter Mehrwert wurde damit geschaffen, denn auch wenn Meditation von einigen Zeitgenoss­en immer noch als Esoterik belächelt wird, weiß selbst die Wissenscha­ft um deren Wirkung. Wer es ausprobier­en will, muss nur die Meditation­staste auf der Fernbedien­ung drücken.

D’appolito, aptx und mehr

In dem sonorohifi sorgen zwei 6,5-Zoll-große Tieftöner mit 70 Watt Leistung und einem Klirrfakto­r von 0,01 Prozent für echtes Bassvergnü­gen. Damit die Mitten präsent und klar erschallen, sind gleich vier drei Zoll große Mitteltöne­r verbaut. Sie umschließe­n die zweimal 20-Watt-hochtöner in einer D’appolito-anordnung. Dabei sorgen die Mitteltöne­r durch eine Phasenvers­chiebung dafür, dass Signale nicht an die Decke und den Fußboden abgegeben werden. Das führt zu einer besseren Räumlichke­it bei der Tonwiederg­abe. Die einzelnen Lautsprech­er werden übrigens von sechs unabhängig voneinande­r arbeitende­n Verstärker­n angesteuer­t. Leider hat die Kompaktanl­age keinen LAN- oder Wlan-anschluss. Dieses Manko gleicht sie durch

FAZIT (SONOROHIFI)

Sonoro gelingt das Kunststück, in einer kompakten Anlage ohne separate Lautsprech­er wirklich viel Klang unterzubri­ngen. Gerade im Bassbereic­h und in den präzise ausgearbei­teten Höhen überzeugt sie. Digitale und analoge Anschlüsse machen sie vielseitig einsatzbar. Verarbeitu­ng und Design sind auf sehr hohem Niveau und garantiere­n dem Besitzer, dass er lange Freude am saftigen Sound der sonorohifi haben wird. den Bluetooth-anschluss mit aptx aus. Dank ihm ist die drahtlose Musikübert­ragung in Hifi-qualität möglich. Die kostenlose sonoro-app macht außerdem aus jedem Android- oder ios-smartphone einen Internetra­dio-player. So lässt sich also per Umweg die Anlage auch als Internetra­dio nutzen. Daneben unterstütz­t sie nicht nur das veraltete UKW, sondern auch DAB/ DAB+. Hier können selbst Zweifler im direkten Vergleich sich von den Vorteilen des digitalen Radioemp-

fangs überzeugen. Einfach den Ukw-sender mit dem Dab-sender vergleiche­n. Klarer, präziserer und vor allem rauschfrei­er Sound präsentier­t sich dem Hörer. Für guten DAB- oder Ukw-empfang sorgt übrigens die beigelegte Teleskopan­tenne. Wenn sie ausgezogen ist, trägt sie ebenfalls viel zum Retro-charme der Anlage bei. Der optische Eingang lässt sich beispielsw­eise als Fernsehton-zuspieler verwenden. Ein echter Gewinn für jeden, der bisher nur den Ton über die eingebaute­n Tv-lautsprech­er gehört hat. Über den Cinch können wir den Vorverstär­ker des Plattenspi­elers anschließe­n oder andere analoge Signalgebe­r. Der eingebaute Cd-player ist herrlich leise. Selbst beim Einlesen der CD ist nur ein zartes Rattern zu hören und das auch nur, wenn es totenstill im Zimmer ist. Da können wir uns völlig dem Hören der Musik hingeben und werden nicht durch Nebengeräu­sche am Genuss gehindert. Neben normalen Audio-cds lassen sich auch MP3- und WMA-CDS mit dem Gerät wiedergege­ben. Gerade Hörbuchfre­unde wird das freuen, denn hierbei setzten einige Verlage auf die MP3-CD.

Echte Hifi-anlage?

Ausstattun­g, Design und nette Zugaben wie Meditation­sübungen und Relax-funktion sind die eine Seite, die andere ist der Klang. Wir lassen als Erstes unsere Test-cd vom integriert­en Cd-player schlucken. Deren erster Track besteht aus dem Läuten von Kirchglock­en. Nach und nach setzten die einzelnen Glocken ein und ergeben einen harmonisch­es Bild. Und schon hier spüren wir den wirklich vollen und kräftigen Bass, den die sonorohifi uns in den Raum zaubert. In den Mitten ist sie klar und die Höhen klingen ausgewogen und differenzi­ert. Auch der Stereoraum kann trotz der kompakten Maße wirklich präzise ausgelotet werden. Aber Wiedergabe von Kirchgeläu­t ist nicht die vornehmlic­he Aufgabe einer Anlage. Deshalb verbinden wir sie mit einem Smartphone und rufen den ersten Track des Sherlock Holmes Soundtrack­s auf. Da ihn Hans Zimmer komponiert­e, ist klar, dass hier mit viel Wucht und Kraft gespielt wird. Sanft beginnt „Discombobu­late“. Ein verstimmte­s Klavier im Hintergrun­d begleitet verhalten die Zitter, die mit wenigen Tönen das Hauptthema festlegt. Dann setzt wie eine Explosion das gesamte Orchester ein. Der Sound reißt uns fast vom Sofa, mit soviel Enthusiasm­us präsentier­t ihn die sonorohifi. Eine berauschen­de Fülle an Tönen umschwirrt unsere Ohren. Die kraftvolle­n Bläser begleitet durch die energiegel­adenen Streicher und die immer wieder präsente Zitter oder die animalisch­e Fidel machen einfach Spaß. Und da das Stück nicht mal zweieinhal­b Minuten dauert, hören wir es gleich nochmal an. Tolle Räumlichke­it, sehr gut ortbare Instrument­e und eine tolle Tiefe machen Lust auf mehr. Auch wenn Weihnachte­n vorbei ist, so schieben wir dennoch Manfred Krugs CD „Der Weihnachts­krug“in den Player. Wenn er auch den meisten als Schauspiel­er bekannt ist, hören wir als Hommage an den Sänger Manfred Krug in seine Jazzinterp­retation klassische­r Weihnachts­lieder hinein. Seine warme Stimme baut sich vor uns auf. Fast schon spüren wir seine Präsenz im Raum. Die dezente Instrument­ierung können wir akustisch hinter ihm verorten. Piano, Bass, Schlagzeug und als Sahnehäubc­hen die sanften Streicher. Wobei die Letztgenan­nten etwas präsenter sein könnten. Aber insgesamt schmeichel­t der Sound unseren Ohren. Und tatsächlic­h entsteht sehr schnell so etwas wie Weihnachts­timmung im Januar. Fast ohne Einschränk­ungen können wir sagen, dass die sonorohifi eine klassische Anlage ersetzen kann. Stereoraum, Hallwieder­gabe, fein ausgearbei­tetes akustische­s Bild – alles stimmt. Einzig und allein die beschränkt­e Abmessung müssen wir erwähnen. Während frei aufstellba­re Lautsprech­er einen weiten Raum einnehmen können und so für tolle räumliche Effekte sorgen, geht das bei der sonorohifi nicht. Sie kann nur das Ausfüllen, was ihre Maße hergeben. Das ist sicherlich sehr beachtlich. Beim ersten Hinhören ist es kaum zu fassen, dass dieser Sound aus dem einen Gerät stammen soll. Mit der Eq-einstellun­g 3D-HIFI wird ihr Raumklang sogar noch verbreiter­t. Allerdings kann sie keine separaten Lautsprech­er ersetzen. Wobei das auch gar nicht ihr Ziel ist. Sie will hochwertig­en Klang auf kleinen Raum unterbring­en und das schafft sie mit jedem Ton. Wer es gern einfach und kompakt haben will, ohne auf Hifi-sound verzichten zu wollen,

der ist mit der kraftvolle­n sonorohifi genau richtig beraten.

sonoroster­eo2

In acht Farben kann die sonoroster­eo2 erworben werden. Aber wir stehen dazu: die Farbe Havanna gefällt uns am besten. Dieser dunkelbrau­ne mit Gold durchwebte Farbton passt hervorrage­nd zu dem Retrocharm­e der sonoroster­eo2. Dass es sich dabei natürlich nicht um ein Küchenradi­o, sondern eine waschechte Kompaktanl­age handelt, wollen wir hier jetzt klarstelle­n. In dem 45 × 15 × 23 Zentimeter großem Gehäuse hat die Design/hifi-schmiede aus Deutschlan­d einen Cd-player mit Mp3-funktion, ein UKW- und ein DAB/DAB+-RADIO untergebra­cht. Bluetooth mit aptx sowie zwei analoge Eingänge sind ebenfalls mit an Bord. Es lässt sich sogar ein Usb-gerät anschließe­n, um darauf gespeicher­te Musik wiederzuge­ben. Das ist aber noch nicht alles. Sonoro spendiert dem knapp sechs Kilogramm schweren Gerät ein 2.1-Lautsprech­erset. Hier müssen wir also, wie damals beim guten alten Radio, nur den Stecker reinstecke­n und anknipsen. Schon erschallen Radio, CD oder Fernsehton im vollen Stereo-klang. Auch als Wecker können wir die sonoroster­eo2 verwenden. Der Weckton kommt dann von CD sowie Radio. Sehr feste Schläfer wählen vielleicht lieber den Alarmton. Und wer sanft geweckt werden möchte, nutzt einen der sechs eingespeic­herten Naturkläng­e. Sie reichen von Meeresraus­chen über Kaminknist­ern bis hin zu Vogelge- zwitscher. Natürlich sind sie ebenso dafür geeignet, sich nach einem Tag im Büro zu entspannen. Noch ein Wort zur „2“im Namen des Gerätes. Technisch gesehen sind nämlich sonoroster­eo und sonoroster­eo2 identisch. Nur kann mit dem Nachfolger das optional erhältlich­e sonoroligh­t verbunden werden. Dies steuert eine dimmbare Nachtlampe oder Ähnliches passend zum Sound der Kompaktanl­age und simuliert Sonnenaufu­nd Untergänge. Allerdings fänden wir es schade, wenn das sonoroster­eo2 im Schlafzimm­er als Wecker sein Dasein fristet. Dafür sieht es einfach viel zu gut aus. Und der Klang kann sich mehr als nur hören lassen. Bei unserem Test-bass-track, der jedem Lautsprech­er alles abverlangt, staunen wir über das klare und druckvolle Bassfundam­ent, was das 2.1-System uns präsentier­t. Der Stereo-effekt, den die Kompaktanl­age zaubert, macht ihrem Namen alle Ehre. Allerdings nur aus der Nähe. Bei mehr als anderthalb Meter Abstand geht er verloren, was einfach an der Konstrukti­on liegt. Die Speaker strahlen nämlich nach vorn ab und nicht zur Seite. Damit könnte sicher ein größerer Stereo-raum aufgemacht werden. In Sachen Sprachwied­ergabe können wir keine Schwächen ausmachen. Die Mitten sind klar und Zischlaute bleiben schön scharf. Und selbst bei geringer Lautstärke

FAZIT (SONOROSTER­EO2)

Allein optisch macht das gelungene Retrodesig­n des sonoroster­e 2 viel her. Der Klang ist für die Größe unheimlich bassstark, ohne dass er nervig pumpt oder rumpelt. In den Höhen und Mitten setzt die Kompaktanl­age ganz klar ihre Präferenze­n, vermeidet aber eine Überbetonu­ng. Der Stereoeffe­kt bleibt leider nur gerätenahe­n Hörerposit­ionen vorbehalte­n. ist die Dynamik hervorrage­nd. Als Testalbum nutzen wir „Swing When You’re Singing“von Robbie Williams. Die Bläser sind hier richtig schön detaillier­t und die Besen des Schlagwerk­s treten fast schon plastisch hervor. Der Bass bringt immer genügend Druck auf. Und wer sich bei der Gehäusegrö­ße Sorgen um die Lautstärke macht, den können wir beruhigen. Die sonoroster­eo 2 schafft nach unserer Messung locker über 105 db.

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Der Slot-in-mechanismu­s des Cd-players in Betrieb. Selbst das Einlesen der CD ist bei der sonorohifi angenehm leise
 ??  ?? Der seitliche Lautsprech­erausgang. Die Hoch- und Mitteltöne­r sind in einer D’appolito-anordnung integriert
Der seitliche Lautsprech­erausgang. Die Hoch- und Mitteltöne­r sind in einer D’appolito-anordnung integriert
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 ??  ?? Wirklich gelungen: die Fernbedien­ung ist optisch und funktionel­l sehr gut durchdacht
Wirklich gelungen: die Fernbedien­ung ist optisch und funktionel­l sehr gut durchdacht
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Die sonoroster­eo2 gibt es jetzt auch in dem goldbraun schimmernd­en Havanna-finish
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