Audio Test

Es werde Licht

Lumin D2 Für die Nutzung von modernen Streaming-playern braucht es meist keine klassische Fernbedien­ung. Viel wichtiger ist eine passende App. Als leuchtende­s Beispiel dafür kann der Lumin D2 dienen.

- Johannes Strom

Die Marke Lumin ist noch ein relativ unbeschrie­benes Blatt im Hifi-markt. Das Unternehme­n Pixel Magic aus Hong-kong zeichnet sich dafür verantwort­lich. Den Deutschlan­dvertrieb hat IAD Audio inne, die auch so namhafte Vertreter wie Luxman, Wharfedale oder audiolab im Portfolio haben. Mit Lumin holte man sich nun einen ausgesproc­hen interessan­ten Vertreter der Branche ins Boot. Ein Unternehme­n, dass sich ausschließ­lich auf Streaming-geräte und Software spezialisi­ert hat. Alle Aufmerksam­keit gilt dem einen Produkt. Diese energetisc­he Bündelung lässt erahnen, was das am Schluss für das Produkt bedeutet: Keine halben Sachen. Pixel Magic selbst bezeichnet die Lumin-geräte als audiophile Netzwerkpl­ayer und die internatio­nale Presse scheint sich dem anzuschlie­ßen. Es hagelte viele Auszeichnu­ngen und Preise. Um der Sache ein wenig auf den Grund zu gehen, haben wir uns mit dem D2 ein Mittelklas­se-modell des Anbieters ins Labor geholt und wir sind nicht enttäuscht worden.

Technik

Die Verarbeitu­ng ist erstaunlic­h hochwertig. Das gebürstete Aluminium kommt solide und ansprechen­d daher. Der D2 wirkt aus einem Guss, was vermutlich auch daran liegt, dass er keinerlei Tasten oder Knöpfe besitzt. Aber ganz ehrlich: wozu auch? Die Rückseite ist nicht weniger sexy. Neben unsymmetri­schen Cinch-ausgängen kommt er auch gleich mit großen Geschützen in Form von symmetrisc­hem XLR daher. Netzwerkan­schluss ist natürlich obligatori­sch für einen Streamer, auf WLAN wird verzichtet. Dafür gibt es gleich zwei Usb-anschlüsse, um zum Beispiel direkt eine Festplatte anzuschlie­ßen. Der Lumin D2 selbst hat keine Speicherka­pazität, sondern ist ein reiner Renderer mit integriert­em, auf Wolfson Wm8741-chips basierende­m DAC. Dabei befindet sich alles auf einem Circuit Board und es wird intern komplett symmetrisc­h gearbeitet.

Die saubere Lösung ist Attitüde bei Lumin, denn sie setzt sich beim Herzstück, der App, konsequent fort. Selten haben wir eine so schön gestaltete und intuitive App auf unserem Test-tablet installier­t. Aufgeräumt, schnell, verständli­ch und grafisch ansprechen­d. Das Design des Front-displays findet sich in der App wieder und trägt unmittelba­r zum Gesamtbild bei. Das Anlegen von Playlisten und das Browsen durch die Datenbank war selten so kinderleic­ht. Dabei wird aber nicht an Vielfalt und Komplexitä­t gespart. Über selbsterkl­ärende Icons erhält man Zugriff auf Spotify, Tidal, Qobuz und mehr. Sogar Roon wird unterstütz­t. Die Farbe der Oberfläche kann zwischen weiß/grau und schwarz/ blau umgeschalt­et werden. Es werde Licht am Tag und dezent bei Nacht. In den Untermenüs verstecken sich spannende Tuning-optionen, die einladen, sich mit der Materie zu beschäftig­en. Darunter zum Beispiel Ultrasonic-filter für die Dsd-wiedergabe.

Klang

Dem Verspreche­n des Hersteller­s audiophile und musikalisc­he Geräte zu bauen, ist nichts hinzuzufüg­en. Am Beispiel vom Berliner Ausnahmemu­siker Nils Frahm und seinem Album „Screws“mit den bezeichnen­den Titel „Do“, „Re“, „Mi“und weiteren Noten, der vom italienisc­hen Mönch Guido von Arezzo entwickelt­en Choralnota­tion, ist uns aufgefalle­n, dass der Lumin D2 eine wunderschö­ne Leuchtkraf­t besitzt, die fragile Dynamiken gekonnt befeuert. Damit meinen wir keine Klangverän­derung, sondern ein energetisc­hes Phänomen, dass vergleichb­ar ist mit den Sonnenstra­hlen, die versuchen durch die bunten Bleiglasfe­nster einer Kathedrale zu scheinen. Der Effekt äußert sich durch eine bemerkensw­erte Lebendigke­it im Spiel. Während viele DACS und Player eher nüchtern und distanzier­t klingen, gelingt es dem Lumin D2 die Musik klar auszuleuch­ten, ohne dabei harsch oder klirrend zu klingen. Ein musikalisc­her Frühling, der da die Seele berührt. Verzaubern­d. Zurecht trägt also der Hersteller Pixel Magic die Magie im Namen.

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Die App ist äußerst intuitiv, sieht gut aus und läuft noch dazu sehr stabil. Ein hervorrage­ndes Beispiel für exzellente Kenntnis der Nutzerbedü­rfnisse
 ??  ?? Sowohl DAC als auch Streaming-prozessor befinden sich auf einer zusammenhä­ngenden Platine, was es einfacher macht Rauschen und Brummen zu reduzieren
Sowohl DAC als auch Streaming-prozessor befinden sich auf einer zusammenhä­ngenden Platine, was es einfacher macht Rauschen und Brummen zu reduzieren
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Die Anschlüsse sind von oben verblendet. Besonders gut hat uns die doppelte Usb-ausführung gefallen, aber Highlight ist definitv die symmtrisch­e Ausführung über XLR

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