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Brother Roy Last Man Standing

- Harry Nilsson, The Beatles, Randy Newman

Brother Roy? Dieser Name erinnert doch an … genau, Brother Ray. Nun ist Roy Williams kaum der neue Ray Charles, aber diese Anspielung zeigt, wo sich der Allround- Musikant aus New York prinzipiel­l sieht: unter den Granden der populären Musik. Mittendrin zwischen seinen Idolen wie Harry Nilsson und John Lennon, Brian Wilson und Jerry Garcia, Randy Newman und David Crosby. Warum auch nicht. Brother Roys Selbstbewu­sstsein ist keineswegs anmaßend, denn wir erleben auf „Last Man Standing“einen Songschrei­ber reinsten Wassers. Gar den letzten seiner Art, also den letzten Mann? Auch wenn der Plattentit­el dies nahelegt: Eher nicht, denn es kommt ja irgendwann immer wieder ein neuer letzter Mann. Hört man in dieses Prachtalbu­m hinein, kann man sich in eine andere Zeit versetzt fühlen. Roy Williams, der regelmäßig als Mitglied der 18 Wheelers mit Country- Erneuerer Zephaniah OHora (siehe AUDIO 6/17) sowie mit der wundervoll­en Folksänger­in Phoebe Hunt auftritt, macht hier Songwriter­Soul für Erwachsene. Herrliche Streicher besorgen den Schmelz, knackige Bläser den Pep, Roys Piano bringt Boogie und Besinnlich­keit. Mit seiner so männlichen wie empfindsam­en Stimme singt er über Frauen („Heartbreak­er“, „Sunshine Lady“) oder darüber, die Stadt verlassen zu wollen, um etwas frische Luft zu tanken – so im kochend heißen R’n’B- Kracher „Carolina“. Ein klassische­s Werk eines neuen Altmeister­s.

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