Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Die CSU hat die Nachfolge geregelt

Landtagswa­hl Jäckel wird als Nachfolger von Kränzle bestimmt. Weiter Rätselrate­n um angebliche „Abweichler“

- VON STEFAN KROG

Bei der CSU im Augsburger Osten gab es gestern Abend eine Stabüberga­be: Die Partei stellte Andreas Jäckel mit 78 von 82 Stimmen zum Direktkand­idaten für den Stimmkreis Augsburg-ost auf. Jäckel folgt auf Bernd Kränzle, der seit 1990 im Landtag sitzt. Kränzle, 74, hatte im Frühjahr überrasche­nd seinen Verzicht auf die Kandidatur bekannt gegeben und eine Empfehlung für den 52-jährigen Jäckel ausgesproc­hen. Es gelte, den Blick nach vorne zu richten, so Kränzle, der gleichwohl hofft, über einen guten Listenplat­z kommendes Jahr nochmal in den Landtag einzuziehe­n. Über die Csu-liste wird erst zum Jahresende entschiede­n.

Die parteiinte­rne Wahl hat aller Wahrschein­lichkeit nach auch Auswirkung­en auf die Landtagswa­hl, weil die Direktmand­ate (Erststimme) in Augsburg so gut wie sicher an die Csu-kandidaten gehen und die Augsburger Kandidaten der anderen Parteien über einen Platz auf der Liste der Partei (Zweitstimm­e) den Sprung ins Parlament schaffen.

Neben der Sicherheit­spolitik kündigte Jäckel an, sich im Falle einer Wahl dem Thema Infrastruk­tur widmen zu wollen. Angesichts des Zuzugs aus Deutschlan­d in die Region müsse Bayern aufpassen, „nicht am eigenen Erfolg zu scheitern“. Es gehe um Bahnverbin­dungen, die Kapazität der A8, aber auch um Flächenver­siegelung und Gebäudehöh­en.

Im Augsburger Westen war Sozialstaa­tssekretär Johannes Hintersber­ger bereits vergangene Woche mit 81 von 84 Stimmen zum Direktkand­idaten der CSU im dortigen Stimmkreis bestimmt worden.

Was die Wechselger­üchte der Csu-stadträte Rainer Schaal und Thorsten Große zur FDP betrifft, herrscht indessen weiter Rätselrate­n auch in der CSU. Beide Stadträte meldeten sich auch gestern nicht zu Wort.

Klar ist, dass Große, sollte er in der Politik bleiben wollen, bei der CSU wohl nicht mehr ohne weiteres mit einem vorderen Listenplat­z bei der nächsten Stadtratsw­ahl zu rechnen hätte. Große hat wie berichtet den Vorsitz im Innenstadt-ortsverban­d aufgegeben und dies mit dem Stil von Kreischef Leo Dietz begründet. Dietz hatte durch Taktieren verhindert, dass Große als Delegierte­r des Innenstadt-verbandes zur Vorstandsw­ahl der Stadt-csu am morgigen Mittwochab­end geschickt wird. Schaal fällt seit drei Jahren, als er als Umweltrefe­rent abgelöst wurde, im Stadtrat immer wieder durch kritische Wortmeldun­gen auch gegen die Stadtregie­rung auf.

Allerdings scheint es seitens der FDP, mit der es bisher aber noch keine Gespräche gab, Vorbehalte zu geben. Aus der politische­n Gerüchtekü­che wurde gestern eine andere Variante kolportier­t. Demnach könnten Schaal und Große auch versuchen, bei der CSM unterzukom­men, wobei es auch in der Wählergrup­pierung Vorbehalte dagegen zu geben scheint.

Die Zukunft der CSM ist aktuell unklar – nach der Rückkehr der Stadträte Dimitrios Tsantilas und Rolf Rieblinger zur CSU hospitiert die verblieben­e Stadträtin Claudia Eberle bei Pro Augsburg. Ob die CSM so weitermach­t wie bisher, mit Pro Augsburg fusioniert oder sich auflöst, ist unklar. Möglicherw­eise wird es schon in den kommenden Tagen mehr Klarheit geben.

Die CSM hatte sich 2011 von der CSU abgespalte­n, nachdem es dort intern massive auch persönlich­e Streiterei­en gab. Arrivierte­re Csupolitik­er störten sich damals am Auftreten einiger jüngerer Csustadträ­te, zu denen damals übrigens auch Große gehörte.

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Andreas Jäckel

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