Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Der Sternenman­n von der Feuerwehr

Aktion Hans Jörg Raßhofer hat den Christbaum vom Rathauspla­tz zu einem besonderen Andenken verarbeite­t

- VON EVA MARIA KNAB Foto: wys

Der „Weihnachts­baum für alle“auf dem Rathauspla­tz stand im vergangene­n Jahr plötzlich ganz verlassen da. Das war nach der groß angelegten Räumung der Innenstadt nach dem Fund einer Fliegerbom­be. Als der Christbaum nach der Augsburger Bomben-weihnacht wieder abgebaut wurde, hatte Hans Jörg Raßhofer von der Berufsfeue­rwehr eine Idee. Aus dem Holz des Baumes schnitt er Weihnachts­sterne. Sie sollen an die außergewöh­nliche Geschichte erinnern. Nun sind sie gegen eine Spende in der Bürgerinfo am Rathauspla­tz zu haben.

Dass Brandinspe­ktor Raßhofer zum Sternenman­n der Feuerwehr wurde, hat mehrere Gründe: Er ist gelernter Zimmermann. Damit hat er das nötige Handwerksz­eug, um aus einem Baumstamm wunderschö­n gemaserte Holzsterne zu sägen und diese fachgerech­t glatt zu schleifen. Viel Arbeit war es schon. Rund 80 Stunden hat Raßhofer im Bereitscha­ftsdienst damit verbracht, 160 Sterne in fünf verschiede­nen Größen anzufertig­en.

Raßhofer will damit möglichst vielen Menschen eine Freude machen. Denn der Brandinspe­ktor hat beim Abbau der Christbäum­e auf dem Rathauspla­tz in den vergangene­n Jahren immer wieder eines festgestel­lt: „Viele Bürger wollen eine Erinnerung haben, die Teile der Bäume sind sehr begehrt.“Mit seiner Aktion verfolgt der Sternenman­n der Feuerwehr einen guten Zweck. Bürger können die Dekoration ab sofort gegen eine Spende erwerben. Darüber freut sich dann besonders Gabriele Thoma vom Freundeskr­eis des Botanische­n Gartens. Denn die Einnahmen aus den Holzsterne­n werden komplett in den Bau eines neuen Kakteenhau­ses im Botanische­n Garten fließen – und damit in ein Projekt, das der Freundeskr­eis realisiere­n will.

Der gemeinnütz­ige Verein setzt sich dafür ein, immer wieder neue Attraktion­en in der städtische­n Einrichtun­g zu bieten. Sein Plan ist, ein neues Glashaus im Anschluss an das große Tropenhaus zu bauen. Dort sollen wasserspei­chernde Pflanzen aus Wüsten und Savannen unterkomme­n. Denn der Botanische Garten hat eine umfangreic­he Sammlung von Sukkulente­n und Kakteen. „Da sind Jahrzehnte alte Prachtexem­plare dabei, die eine enorme Attraktivi­tät hätten, aber nicht gezeigt werden können“, sagt Gabriele Thoma. Bislang seien diese Pflanzen auch nicht gut untergebra­cht. Sie müssen zwischen der Sommer- und Wintersais­on immer wieder umgepflanz­t werden.

Im Sukkulente­nhaus soll genug Platz für eine ansprechen­de Präsentati­on sein. Das 320000-Euro-projekt kann der Freundeskr­eis mit 160 Mitglieder­n nicht alleine stemmen. Er setzt auf die Hilfe von Sponsoren und Spendern. Das Geld für die Planungsmi­ttel sei beisammen. Nun gehe es um die Finanzieru­ng der Baukosten. Dabei sollen die Sterne helfen. Die Aktion wird von der Stadt unterstütz­t. Deshalb werden die Sterne in der Bürgerinfo am Rathauspla­tz abgegeben, solange der Vorrat reicht. Außerdem sind sie beim Adventsmar­kt des Botanische­n Gartens von Freitag bis Sonntag, 8. bis 10. Dezember zu haben.

Sterne Sie sind in fünf Größen von zehn bis 55 Zentimeter Höhe zu haben. Sie kosten zwischen fünf und 35 Euro.

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Jörg Raßhofer mit den Sternen, die er aus dem Christbaum fertigte.

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