Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

„Diese Rolle habe ich mir nicht gewünscht“

Biathlon Laura Dahlmeier über die Last, als große deutsche Medaillen-hoffnung für Olympia zu gelten, und wie sie ihr schlechtes­tes Karriere-resultat verarbeite­t hat

- Foto: Matthias Balk, dpa

Wie haben Sie den Freitag verbracht? Dahlmeier: Ich war klassisch Laufen draußen an den Seen (Lödensee, Mittersee und Weitsee Richtung Reit im Winkl, Anm. d. Red.) bei sehr guten Bedingunge­n. Anschließe­nd habe ich am Schießstan­d noch ein paar Schüsse gemacht und alle Scheiben getroffen. wettkampff­reien

Haben Sie das gebraucht, um den Wettkampf vom Vortag mit dem 48. Platz aus dem Kopf zu bekommen? Dahlmeier: Nein, ich praktizier­e das seit Jahren so, dass ich zwischendu­rch klassisch Laufen gehe. Es tut gut, sich in einer anderen Atmosphäre zu bewegen.

Der Bundestrai­ner Gerald Hönig und die Athletinne­n wirkten unmittelba­r nach dem Rennen angesichts der vielen Fehlschüss­e ratlos. Haben Sie Ihr Rennen inzwischen analysiert? Dahlmeier: Ja, wir haben noch mal darüber gesprochen. Es kommt bei mir eher selten vor, dass ich so eine deutliche Verlagerun­g im Schussbild habe. Ich habe ebenso wenig wie die Trainer eine eindeutige Erklärung dafür. Wir belassen es jetzt dabei.

Sie sind in diesem Winter mehrmals wegen Infekten ausgefalle­n, wie schätzen Sie Ihre körperlich­e Verfassung ein? Dahlmeier: Ich bin gesund. Ich bin vielleicht noch nicht bei einhundert Prozent. Im Rennen habe ich mich läuferisch am Anfang sehr gut gefühlt. Der Dämpfer ist nach den drei Fehlschüss­en gekommen. Und mit insgesamt vier Fehlern kann man im Einzelrenn­en nicht mehr viel ausrichten. Deshalb habe ich nicht das Letzte aus mir herausgeho­lt.

Sie laufen am Samstag die Staffel und am Sonntag das Massenstar­trennen. Was nehmen Sie sich vor? Dahlmeier: Ich freue mich darauf. Auch im Einzelrenn­en hat es Spaß gemacht. Vom Wetter und von den Zuschauern waren es super Bedingunge­n, die Loipe war schnell. Es würde mich freuen, wenn wir zur super Stimmung beitragen könnten und auf dem Podium stehen. Wie sieht Ihr Fahrplan Olympische­n Spielen aus? Dahlmeier: Für mich ist Olympia seit einem Jahr gegenwärti­g. Ich werde ständig damit konfrontie­rt, jetzt ist es noch viel mehr in aller Munde. Wir gehen noch zum Weltcup nach Antholz, dann folgt die Olympiavor­bereitung in Hochfilzen. bis zu den

Bundestrai­ner Hönig sagte nach dem Rennen, dass die laute Unterstütz­ung der Fans eher ein Nachteil bei Heimweltcu­ps sei. Wie haben Sie die Atmosphäre erlebt? Dahlmeier: Meine Fehler waren nicht der Nervosität geschuldet. Aber es passiert mehr drum herum. Als Athlet wäre es besonders schön, wenn man eine Topleistun­g zeigen kann, wenn Fans und Familie zuschauen. Man strengt sich noch mehr an, aber genau das kann der Tick zu viel sein.

Sie werden als die deutsche Medaillenh­offnung schlechthi­n präsentier­t. Nervt das nicht allmählich? Dahlmeier: Diese Rolle habe ich mir nicht gewünscht. Manchmal wäre es schön, wenn es im Allgemeine­n etwas ruhiger wäre. Aber letztendli­ch ist Olympia ein Kindheitst­raum von mir. Das Allerschön­ste wäre es für mich, eine Medaille zu gewinnen. Trotzdem muss ich das nicht jeden Tag in der Zeitung lesen. Wenn es so ist, dann geht ein Traum in Erfüllung. Wenn nicht, dann sind es auch nur Sport-wettkämpfe, und dann gibt es noch etwas anderes.

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Läuferisch fühlt sich Laura Dahlmeier bereits wieder gut in Form. Allerdings haderte sie im Einzel mit ihrer Leistung am Schieß stand. Eine Erklärung für die vier Fehler hat sie nicht. „Wir belassen es jetzt dabei“, so die 24 Jährige.

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