Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Warum Nazis sich nach dem Krieg umbrachten
Einen Vortrag über Selbstmorde im Nationalsozialismus hält Gerhard Hölzle am Donnerstag, 14. Juni, um 18.30 Uhr in der Staats- und Stadtbibliothek Augsburg. Er legt den Fokus auf Nationalsozialisten. Die Selbstmorde, die er untersucht hat, wurden von normalen, kleinen Leuten verübt, die aus unterschiedlichen Gründen in die NSDAP oder eine ihrer vielen Gliederungen eingetreten waren, dort keine oder eine nachrangige Funktion innehatten und beim Einmarsch amerikanischer Truppen meinten, nur mit einem Selbstmord einen Schlussstrich unter ihre Verstrickung mit dem Nationalsozialismus ziehen zu können. Die im Rahmen der Entnazifizierung ausgesprochenen Berufsverbote mit der damit einhergehenden sozialen Ächtung und dem wirtschaftlichen Ruin sorgten für weitere Suizide. Der Eintritt ist frei.