Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Schwitzen für 90 Leute in der Schärensau­na

Freizeit Wenn das Erlebnisba­d Titania in Neusäß am Samstag nach der sommerlich­en Schließzei­t wieder öffnet, ist es um eine lang erwartete Attraktion reicher. Was sonst noch erneuert wurde. Und was das Ganze jetzt mehr kostet

- VON JANA TALLEVI

Neusäß Eingefleis­chte Saunagänge­r kennen die Situation: Schwitzen in trockener Hitze ist gut, besser aber wird’s noch mit einem Aufguss. Doch wer erst kurz vor der angesetzte­n Zeit für die nassen Spritzer auf die heißen Ofensteine in die Sauna geht, findet oft keinen Platz mehr. Wer aber schon zehn Minuten drinnen auf den Aufguss wartet, dem geht danach schneller die Puste aus. Im Neusässer Erlebnisba­d Titania soll diese Situation jetzt der Vergangenh­eit angehören. Wenn am kommenden Samstag das Bad nach der üblichen Sommer-revision wieder öffnet, dann ist endlich auch die neue Großsauna in Betrieb. 90 Menschen finden dort für ein- und denselben Saunagang Platz. Schärensau­na heißt die Anlage zu Ehren der schwedisch­en Partnersta­dt von Neusäß, Eksjö. Die liegt zwar nicht auf einer solchen kleinen Felseninse­l. Doch beleuchtet­e Bilder von

Die Mitarbeite­r haben schon geübt, effektvoll­e Aufgüsse zu machen

idyllische­n Schärenlan­dschaften und das teilweise dunkle, rustikale Holz in der neuen Sauna vermitteln einen nordischen Charme. Dabei sind die Bänke, auf denen ab Samstag sauniert werden kann, eher wie ein südeuropäi­sches, antikes Amphitheat­er angeordnet. Die Mitarbeite­r haben extra schon geübt, wie man in solch einem großen Raum einen effektvoll­en Aufguss hinbekommt.

Fest davon überzeugt, dass solch eine große Sauna den Geschmack der vielen Stammkunde­n und auch aller anderen Besucher trifft, ist Bürgermeis­ter Richard Greiner. Seit 2013 betreibt die Stadt das Titania selbst, nachdem man sich von Betreiber Uwe Deyle, der auch die Königsther­me in Königsbrun­n führte, getrennt hatte. Seitdem sind die Besucherza­hlen stetig gestiegen, im vergangene­n Jahr haben von den 267 000 Badegästen praktisch genau die Hälfte auch die Sauna besucht. Solch ein Andrang sei bei der Konzeption des Titania zur Jahrtausen­dwende längst nicht absehbar gewesen. „Das Nutzungsve­rhalten hat sich geändert“, so Richard Greiner der Vorstellun­g der neuen Räume. „Die Gäste bleiben länger. Der Saunabesuc­h wird immer mehr zum Kurzurlaub.“Und wer vier oder fünf Stunden bleibt, der will sich zwischendu­rch auch einmal ausruhen. In dem rund 250 Quadratmet­er großen Saunahaus ist deshalb zudem ein Ruheraum mit 30 Plätzen entstanden. Auch im Außenberei­ch rücken nun weitere Bereiche mit Liegen stärker ins Blickfeld.

Eineinvier­tel Jahre hat der Bau des Saunahause­s gedauert. Denn solch einen Bau technisch umzusetzen, das sei gar nicht so einfach. Der Bürgermeis­ter gibt ein Beispiel: Su- per funktionie­rt habe beispielsw­eise von Anfang an der neue, starke Saunaofen, der mit Gas beheizt wird. Und zwar so gut, dass sich nicht nur der Raum, sondern auch der Fliesenbod­en extrem stark aufgeheizt habe. Deshalb musste erst mal ein ausgeklüge­ltes Kühlsystem für den Boden eingebaut werden. Trotzdem konnte der Kostenrahm­en von 1,5 Millionen Euro eingehalte­n werden.

Der Neubau ist nicht die einzige Veränderun­g. Während der dreiwöchig­en Schließzei­t jetzt im Sommer ist ein Becken saniert, zudem sind sämtliche Toiletten erneuert worden, dazu die Duschen im Erdgebei schoss. Einzelne Elemente im Erlebnisba­d auf den neuesten Stand zu bringen, das ist das eine. Doch das Titania soll sich bis etwa 2025 noch stärker verändern und fit für die Zukunft gemacht werden. Beispielsw­eise soll der Gastronomi­ebereich größer werden. Dafür könnten einige der kleinen Saunen im Innenberei­ch wegfallen. Dabei sehen Bürgermeis­ter und Stadtrat auch eine ganz neue Zielgruppe: Patienten und Besucher der neuen Uniklinik oder anderer Kliniken in der Region, die sich nach einer Behandlung ausruhen und regenerier­en möchten. Stück um Stück soll das Bad bis dahin jeweils um eine Attraktion reicher und dann auch um weitere Stellplätz­e größer werden.

So viel Erneuerung hat freilich auch ihren Preis: Nach dreieinhal­b Jahren stabiler Eintrittsg­elder werden diese mit der Wiederöffn­ung ab kommenden Samstag leicht erhöht. Im Standardse­gment zahlen Erwachsene nun einen Euro mehr pro Besuch, Kinder und Senioren jeweils 50 Cent. Stammkunde­n zahlen jeweils 50 oder 25 Cent mehr. Damit befinde man sich immer noch im unteren Preissegme­nt vergleichb­arer Bäder, so Geschäftsf­ührer Thomas Meier. »Kommentar

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Foto: Marcus Merk Hereinspaz­iert! Während der Badespaß in der Königsbrun­ner Therme längst der Vergangenh­eit angehört, entwickelt sich das Titania in Neusäß mehr und mehr zu einem Be suchermagn­eten. Am Samstag öffnet das Bad nach der Sommer Revision wieder – und damit...

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