Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Sommerthea­ter beenden

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Werfen wir zunächst einen Blick auf den Sachverhal­t: Der Leiter der Städtische­n Kunstsamml­ungen wohnt seit dem Jahr 2006 im Höhmannhau­s, dessen Verwaltung nach dem Tod von Frau Dr. Höhmann im Jahr 2004 auf die Stadt übergegang­en war. Der Vermieter von Dr. Trepesch war zunächst eine Privatpers­on; inzwischen ist es die Stadt. Trepesch hatte der Kämmerei im November 2011 vorgeschla­gen, die Verwaltung des Höhmann-hauses im Stiftungsa­mt anzusiedel­n, um eine Interessen­kollision zu vermeiden. Er wollte nicht Mieter und Vermieter sein. Die Kämmerei lehnte diesen Ressortwec­hsel ab.

Die vom Rechnungsp­rüfungsamt im Jahr 2012 geforderte Mietanhebu­ng und die Umstellung der Heizkosten­vorauszahl­ung wurden von allen Beteiligte­n akzeptiert. In den Jahren 2017/2018 gerät dann alles aus den Fugen: Der Rechnungsp­rüfungsaus­schuss stuft die Mieten als zu niedrig ein, allerdings sieht der Kulturrefe­rent keinen dringenden Handlungsb­edarf. Es werden zwei Gutachten über die richtige Miethöhe vergeben. Die Mietzinsfe­ststellung­sprüfung des Liegenscha­ftsamts ergibt, dass die Mieten wegen des schlechten Bauzustand­s „marktgerec­ht“sind. Das nun eingeleite­te Disziplina­rverfahren wendet sich überrasche­nderweise nicht gegen diejenigen, denen seit Jahren die angeblich zu niedrige Miete bekannt war, ohne etwas dagegen zu unternehme­n, sondern gegen Dr. Trepesch.

Es wird höchste Zeit, dass sich die Stadt auf ihre Fürsorgepf­licht für den besonders engagierte­n Leiter der Kunstsamml­ungen besinnt und das unwürdige Sommerthea­ter beendet. Warum setzt man sich nicht endlich an einen Tisch und bereinigt die ganze Angelegenh­eit.

Prof. Dr. Reiner Schmidt, Gessertsha­u

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