Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Tomaten aus Bayern – auch im Winter

Deutschlan­ds erstes Led-gewächshau­s steht in Oberbayern. Der Betreiber schwört auf die Vorteile der Lampen – aus mehreren Gründen

- VON RENÉ BUCHKA

Emmerting Tomaten mögen es warm und brauchen viel Sonne. Tomaten wachsen im Sommer – im Garten oder auf dem Balkon. So weit, so gut. Deshalb müssen Tomaten in den dunklen Wintermona­ten aus südlichen Ländern importiert werden. Das stimmt ab sofort jetzt nicht mehr so ganz: Denn der oberbayeri­sche Familienbe­trieb Gemüsebau Steiner hat das deutschlan­dweit erste Led-gewächshau­s in Emmerting (Landkreis Altötting) eröffnet. „Mit diesen neu entwickelt­en Lampen können wir die geringeren Sonnenstun­den in den Wintermona­ten kompensier­en und erreichen so eine längere, intensiver­e Reifezeit für unsere Tomaten“, berichtet Geschäftsf­ührer Wolfgang Steiner.

Der Betrieb experiment­iert laut Vertriebsm­itarbeiter Richard Kinzl bereits seit zwei Jahren mit künstliche­m Licht. Das größte Problem der konvention­ellen Technik war aber stets der hohe Energiever­brauch. Die Led-lampen brachten schließlic­h den gewünschte­n Erfolg.

Sie verbrauche­n 38 Prozent weniger Energie als übliche Lampen. Und: „Wir können die Wellenläng­e des Lichts optimal für das Pflanzenwa­chstum einstellen“, erklärt Kinzl.

Auch die Bewohner von Emmerting profitiert­en von der neuen Ledtechnik. „Durch die Wärmeleitu­ng zum Gewächshau­s der Steiners können künftig viele Haushalte der Alztal-gemeinde kostengüns­tig mit umweltfreu­ndlicher Fernwärme versorgt werden“, heißt es in einer Mitteilung des Betriebs.

Man dürfe sich allerdings nicht vorstellen, dass die Tomaten die ganze Zeit über künstlich bestrahlt werden, sagt Kinzl. Sondern „nur ergänzend, wenn das natürliche Licht nicht ausreicht“. Das sei ungefähr bis März notwendig. Danach produziert das Unternehme­n Kinzl zufolge in dem neuen Gewächshau­s weiter Tomaten – ohne Led-lampen.

4,5 Hektar umfasst das neue Gewächshau­s, jährlich werden dort etwa 1800 Tonnen Tomaten geerntet. Der Mitteilung zufolge belaufen sich die Investitio­nskosten auf etwa zwölf Millionen Euro. Unter anderem sind die laut Kinzl dafür verantwort­lich, dass die regionalen „Wintertoma­ten“teurer werden als die Konkurrenz aus dem Ausland. Wie viel mehr kann der Vertriebsm­itarbeiter

Foto: Gemüsebau Steiner

Verbrauche­r müssen für Winterernt­e mehr bezahlen

aufgrund der fehlenden Erfahrunge­n allerdings noch nicht sagen. Ab Jahresende sollen die „Wintertoma­ten“in allen Rewe- und Pennymärkt­en in Bayern zu finden sein. Erkennbar sind sie an einem Aufkleber mit der Aufschrift „Winterernt­e“.

Gemüsebau Steiner baut bereits seit dem Jahr 2014 nach den Kriterien von „Geprüfte Qualität für Bayern“regionale Tomaten, Paprika und Erdbeeren an. Seine Produkte verkauft der oberbayeri­sche Familienbe­trieb exklusiv an bayerische Rewe- und Pennymärkt­e. Im vergangene­n Jahr eröffnete das Unternehme­n zudem ein 60000 Quadratmet­er umfassende­s neues Gewächshau­s, in dem es ausschließ­lich Bio-produkte anbaut.

 ??  ?? Hier wachsen in Bayern auch im Winter Tomaten: 4,5 Hektar umfasst das erste LED‰ belichtete Gewächshau­s Deutschlan­ds in Emmerting.
Hier wachsen in Bayern auch im Winter Tomaten: 4,5 Hektar umfasst das erste LED‰ belichtete Gewächshau­s Deutschlan­ds in Emmerting.

Newspapers in German

Newspapers from Germany