Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Ein neuer Heiliger für Oberschöne­berg

Denkmal Die knapp 100 Jahre alte St.-Georgs-Figur ist verwittert. Am 1. Mai wird ihr Nachfolger eingeweiht

- VON MICHAEL KALB

Seit September 2015 musste Oberschöne­berg ohne einen Teil des Kriegerden­kmals, eine Steinfigur des heiligen Georg auskommen. Denn über die Jahre hatte der Drachentöt­er durch Umwelt- und Witterungs­einflüsse im wahrsten Sinne des Wortes sein Gesicht verloren. Die Konturen der Figur wurden unscharf. Letztendli­ch brach sogar ein faustgroße­s Teil des Kopfes ab und stürzte zu Boden. Kurz darauf wurden die Figur und der Sockel zum Steinmetz nach Anried transporti­ert. Doch dort stellen die Fachmänner fest, dass eine Reparatur nicht mehr möglich ist: Zu brüchig und konturlos sei die fast 100 Jahre alte Sandsteinf­igur inzwischen gewesen.

Doch nun wird St. Georg, der Patron der Krieger, bald wieder auf seinen Sockel vor der Kirche zurückkehr­en. Am Montag, 1. Mai, um 10 Uhr, findet ein Festgottes­dienst mit anschließe­nder Einweihung durch Pfarrer Roland Wolff und einem großen Fest statt.

Aufgestell­t wurde der Heilige übrigens im Jahre 1920 von der damals noch unabhängig­en Gemeinde Oberschöne­berg. Die knapp zwei Meter hohe Statue auf dem vier Meter hohen Sockel ist ein Teil des Kriegerden­kmals. Dieses zieren außerdem noch zwei Gedenkplat­ten mit den Namen der gefallenen und vermissten Oberschöne­berger Soldaten im Ersten und Zweiten Weltkrieg.

Gemeinsam mit der Marktgemei­nde Dinkelsche­rben entschied der Vorstand des Soldaten- und Kameradsch­afts-Vereins nun eine neue Skulptur zu beschaffen. Das Motiv und die Maße sind gleich. Der große Unterschie­d ist aber das Material, denn die neue Statue ist aus Bronze. Ebenso wurde eine Tafel angefertig­t, die die Geschichte der Statue erzählt und den Initiatore­n dankt. Denn möglich gemacht wurde diese Neuanschaf­fung erst durch die hohe Spendenber­eitschaft der Bürger und Geschäftsl­eute. Josef Miller, Vorsitzend­er des Soldaten- und Kameradsch­aftsverein­s freut sich: „Das ist überrasche­nd gut angekommen.“Insgesamt seien 20000 Euro von nahezu 200 verschiede­nen Spendern zusammenge­kom- men. Und diese seien nicht nur Oberschöne­berger, sondern auch ehemalige Bewohner und Geschäftsl­eute aus Dinkelsche­rben und der Umgebung gewesen. „Es ist eine tolle Geschichte, wenn Leute, die schon mehr als 40 oder 50 Jahre nicht mehr in Oberschöne­berg sind, sich der Heimat noch so verbunden fühlen und gespendet haben“, sagt Miller. Die „weiteste Spende“kam sogar aus Lübeck. Den Rest der Kosten, weitebronz­ene re 20000 Euro, bezuschuss­te der Markt Dinkelsche­rben. Aufgestell­t wird die knapp 900 Kilogramm schwere Statue übrigens schon am Freitag vor der feierliche­n Einweihung, also am 28. April. Doch bis dahin soll der heilige St. Georg noch verhüllt bleiben. Er thront dann auch etwas tiefer über Oberschöne­berg, denn der renovierte Sockel wurde um 60 Zentimeter gekürzt. Ebenso wurde das Ortswappen darauf herausgepu­tzt.

 ?? Foto: Michael Kalb ?? Die knapp 100 Jahre alte Sandsteinf­igur des heiligen St. Georg war stark beschädigt und musste in Oberschöne­berg vom Sockel genommen werden.
Foto: Michael Kalb Die knapp 100 Jahre alte Sandsteinf­igur des heiligen St. Georg war stark beschädigt und musste in Oberschöne­berg vom Sockel genommen werden.

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