Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Ein neuer Heiliger für Oberschöneberg
Denkmal Die knapp 100 Jahre alte St.-Georgs-Figur ist verwittert. Am 1. Mai wird ihr Nachfolger eingeweiht
Seit September 2015 musste Oberschöneberg ohne einen Teil des Kriegerdenkmals, eine Steinfigur des heiligen Georg auskommen. Denn über die Jahre hatte der Drachentöter durch Umwelt- und Witterungseinflüsse im wahrsten Sinne des Wortes sein Gesicht verloren. Die Konturen der Figur wurden unscharf. Letztendlich brach sogar ein faustgroßes Teil des Kopfes ab und stürzte zu Boden. Kurz darauf wurden die Figur und der Sockel zum Steinmetz nach Anried transportiert. Doch dort stellen die Fachmänner fest, dass eine Reparatur nicht mehr möglich ist: Zu brüchig und konturlos sei die fast 100 Jahre alte Sandsteinfigur inzwischen gewesen.
Doch nun wird St. Georg, der Patron der Krieger, bald wieder auf seinen Sockel vor der Kirche zurückkehren. Am Montag, 1. Mai, um 10 Uhr, findet ein Festgottesdienst mit anschließender Einweihung durch Pfarrer Roland Wolff und einem großen Fest statt.
Aufgestellt wurde der Heilige übrigens im Jahre 1920 von der damals noch unabhängigen Gemeinde Oberschöneberg. Die knapp zwei Meter hohe Statue auf dem vier Meter hohen Sockel ist ein Teil des Kriegerdenkmals. Dieses zieren außerdem noch zwei Gedenkplatten mit den Namen der gefallenen und vermissten Oberschöneberger Soldaten im Ersten und Zweiten Weltkrieg.
Gemeinsam mit der Marktgemeinde Dinkelscherben entschied der Vorstand des Soldaten- und Kameradschafts-Vereins nun eine neue Skulptur zu beschaffen. Das Motiv und die Maße sind gleich. Der große Unterschied ist aber das Material, denn die neue Statue ist aus Bronze. Ebenso wurde eine Tafel angefertigt, die die Geschichte der Statue erzählt und den Initiatoren dankt. Denn möglich gemacht wurde diese Neuanschaffung erst durch die hohe Spendenbereitschaft der Bürger und Geschäftsleute. Josef Miller, Vorsitzender des Soldaten- und Kameradschaftsvereins freut sich: „Das ist überraschend gut angekommen.“Insgesamt seien 20000 Euro von nahezu 200 verschiedenen Spendern zusammengekom- men. Und diese seien nicht nur Oberschöneberger, sondern auch ehemalige Bewohner und Geschäftsleute aus Dinkelscherben und der Umgebung gewesen. „Es ist eine tolle Geschichte, wenn Leute, die schon mehr als 40 oder 50 Jahre nicht mehr in Oberschöneberg sind, sich der Heimat noch so verbunden fühlen und gespendet haben“, sagt Miller. Die „weiteste Spende“kam sogar aus Lübeck. Den Rest der Kosten, weitebronzene re 20000 Euro, bezuschusste der Markt Dinkelscherben. Aufgestellt wird die knapp 900 Kilogramm schwere Statue übrigens schon am Freitag vor der feierlichen Einweihung, also am 28. April. Doch bis dahin soll der heilige St. Georg noch verhüllt bleiben. Er thront dann auch etwas tiefer über Oberschöneberg, denn der renovierte Sockel wurde um 60 Zentimeter gekürzt. Ebenso wurde das Ortswappen darauf herausgeputzt.