Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Er wollte den Kulturschatz Kloster bewahren
Klosterfreunde Fritz Hölzl stand 30 Jahre an der Spitze des Vereins. Jetzt zieht er sich zurück. Wer in seine Fußstapfen tritt
Generationenwechsel beim Freundeskreis Kloster Thierhaupten: Seit der Gründung im Jahre 1983 stand Fritz Hölzl als Vorsitzender an der Spitze des rührigen Vereins. Bei den Neuwahlen wurde die Leitung und Verantwortung nun an Nadine Ludl, eine 29-jährige Thierhauptnerin, in jüngere Hände gelegt.
„Dass Thierhaupten mit seinem Kloster ein Ort der Kultur geworden ist, verdanken wir Fritz Hölzl, der mit einem überragenden geschichtlichen Wissen und einzigartiger Leidenschaft den Freundeskreis im Jahre 1983 gegründet und über drei Jahrzehnte geführt hat.“Mit diesen Worten brachte Wahlleiter Franz Neher, der Hölzl im Jahre 1996 als Bürgermeister folgte, das große Lebenswerk des heutigen Altbürgermeisters und Ehrenbürgers der Marktgemeinde auf den Punkt.
Im Laufe der Jahreshauptversammlung wurden weitere Superlative ausgesprochen, wie „Tag der Weichenstellung“(Bürgermeister Anton Brugger) oder „Heute ist ein guter Tag“(Fritz Hölzl). Auch die neue Vorsitzende Nadine Ludl, die nach intensiven Gesprächen für eine Kandidatur gewonnen werden konnte und einstimmig von der Versammlung gewählt wurde, zeigte ihre Ehrfurcht vor ihrem Vorgänger: „Ich weiß, dass ich in sehr große Fußstapfen trete!“
In seinem letzten Rechenschaftsbericht als Vorsitzender der Klosterfreunde erinnerte Fritz Hölzl an das erste Treffen Gleichgesinnter im Jahr 1983 im damaligen Gasthof Oßwald am Marktplatz, die schon bald danach die Idee einer Vereinsgründung realisieren konnten. Hölzl freute sich sichtbar, dass sich viele damalige Weggefährten im Rund des heutigen Kapitelsaales zu dieser Jahreshauptversammlung eingefunden hatten. Er teilte mit, dass die Zahl der Mitglieder heute 280 Personen umfasse – in den Spitzenzeiten waren es über 340.
Im abgelaufenen Jahr führte der Verein eine Klosterfahrt durch, organisierte einen Benediktusgottesdienst mit anschließendem Klosterkonzert und war beim Engerlmarkt mit dem „Engerlgruaß“und der Krippenausstellung aktiv. Als wichtigstes Thema stand bei den vier Vorstandssitzungen die Schaffung eines Krippenmuseums auf der Agenda. Für die Bewahrung dieses Kulturschatzes aus der Schenkung der Ehegatten Reiter aus Erlingen, möglicherweise in der noch zu realisierenden „Kultur-Tenne“im Westflügel des Klosters, zitierte Hölzl ein chinesisches Sprichwort: „Für den der wartet, öffnet die Zeit jede Tür!“
Natürlich erinnerte Hölzl auch an die zurückliegenden drei Jahrzehnte.
Der Satzungszweck mit dem Erhalt des Klosters als allgemein zugängliche Stätte der Kulturpflege und der Begegnung durch kulturelle Veranstaltungen und dem Kauf und Restaurierung ehemaliger Einrichtungsgegenstände klösterlichen Lebens wurde vielfach erfüllt. Auch der Zweck, die geschichtliche, kulturelle und geistige Bedeutung des früheren Benediktinerklosters der Allgemeinheit und seinen Mitgliedern aufzuzeigen und das Wissen darüber zu vertiefen, war stets das Bestreben unter seiner Führung. „Die Kirche gehört als Herzstück des Klosters dazu“, so Hölzl. Zum Ende wünschte sich Hölzl, dass das ehemalige Wasserhaus unterhalb der Klosteranlage, welches einzig noch nicht renoviert wurde, vielleicht als Industriedenkmal einmal der Nachwelt erhalten bleiben möge. „Wir haben viel erreicht, jedoch ist der Weg noch nicht am Ende.“
Nach dem Bericht des Schatzmeisters Florian Hölzl, der einstimmigen Entlastung durch die Revisoren und der Verabschiedung des langjährigen ersten Stellvertreters und Klosterführers Paul Lang, erfolgten die Neuwahlen. Die neue Vorsitzende Nadine Ludl versprach „neuen Schwung“und weiterhin die Bewahrung der alten Traditionen.
Ehemaliges Wasserhaus soll als Industriedenkmal einmal der Nachwelt erhalten bleiben