Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Das plant der Investor
Am 24. September stimmen die Horgauer über die Zukunft einer 1,7 Hektar großen Fläche in Horgauergreut ab. Früher war dies einmal eine Hofstelle. Der Bauernhof stand mehrere Jahre leer, der größte Teil des Areals wird als Feld bewirtschaftet. 2016 hat das Augsburger Bauunternehmen Deurer das Grundstück gekauft. Es plant dort ein neues Wohnquartier. Die alten Gebäude sind mittlerweile abgerissen. Der Investor will auf dem Areal neun Wohnblöcke und sechs Reihenhäuser bauen – mit insgesamt etwa 85 Wohneinheiten. Doch dagegen regte sich Widerstand. Eine Bürgerinitiative sammelte Unterschriften – im Bürgerentscheid will sie den Bebauungsplan stoppen. Ihre Hauptargumente: Es seien zu viele und zu hohe Gebäude.
Markus Deurer, Geschäftsführer des gleichnamigen Bauunternehmens, kann das nicht nachvollziehen. Anhand einer Animation, die die Gebäude von der Greuter Straße aus zeigt (siehe Bild oben), erklärt er: Vorgesehen sind Mehrfamilienhäuser mit Erdgeschoss, Obergeschoss und ausgebautem Dachgeschoss sowie Mehrfamilienhäuser mit Erdgeschoss, erstem und zweitem Stock. „Sie wären ungefähr gleich hoch wie der Bauernhof, der dort einmal stand“, sagt er. Im Bebauungsplan ist an dieser Stelle eine Oberkante von maximal 13 Metern vorgesehen. Im Westen des Geländes Richtung Kirchstraße sind sechs Reihenhäuser geplant – mit einer Oberkante von höchstens 8,5 Metern.
In dem neuen Quartier sollen ganz unterschiedliche Menschen zusammenleben, sagt Deurer: Familien, Alleinerziehende mit Kindern, Singles, Senioren, Menschen mit und ohne Behinderung, mit und ohne Migrationshintergrund. Alle Wohnungen sind barrierefrei und mit Aufzug, die Außenanlagen werden mit Kinderwagen, Rollator und Rollstuhl befahrbar sein. Deurer betont, dass auch auf dem Land der Bedarf an Mietwohnungen hoch sei. Zum Beispiel für junge Familien, die sich kein eigenes Haus leisten können; oder Senioren, denen ihr Haus zu groß geworden ist. Oft bleibe ihnen nichts anderes übrig, als in die Stadt zu ziehen. „Aber das ist doch unsinnig: In der Stadt steigen die Mieten, auf dem Land ist Platz.“
Wie die Bewohner sollen auch die Unterkünfte auf dem Areal bunt gemischt sein, vom Ein-Zimmer-Appartement bis zur Vier-ZimmerWohnung. Etwa die Hälfte der Wohnungen soll öffentlich gefördert sein. Das heißt: Deurer bekommt dafür staatliche Zuschüsse, verpflichtet sich aber im Gegenzug, die Wohnungen 25 Jahre lang an Menschen mit Berechtigungsschein zu vermieten. „Im Grundbuch wird festgehalten, welche Wohnung ich an welche Einkommensstufen vermieten muss“, erklärt er. Das Landratsamt vergibt in Absprache mit dem Eigentümer die Wohnungen, die Mieter bekommen je nach Einkommen unterschiedlich hohe Zuschüsse. Deurer betont aber: „Das wird kein Hotspot für Geringverdiener.“Jede Wohnung sei gleich ausgestattet; von außen sei nicht erkennbar, wer welche Unterstützung bekommt.
Im ersten Bauabschnitt sollen die Häuser 1 bis 4 – das sind diejenigen, die am nächsten an der Greuter Straße liegen – mit etwa 40 geförderten Wohnungen und einer Tiefgarage entstehen. Im Haus 3 soll auch die Trauminsel einziehen, ein Wohnprojekt für sieben Schwerstbehinderte. Wenn das Bürgerbegehren scheitert und der Bebauungsplan durchgeht, dann könnten die Arbeiten für diese vier Häuser im Sommer 2018 beginnen. Im zweiten Bauabschnitt will Deurer im Süden des Areals ein Betreutes Wohnen bauen. Später sollen weitere Mehrfamilienund Reihenhäuser sowie ein Parkhaus folgen (siehe Grafik). Das Unternehmen, das nach eigenen Angaben etwa 1000 Wohnungen in Stadt und Landkreis Augsburg hat, will in Horgau alle Wohnungen und Häuser im eigenen Besitz behalten und vermieten, erklärt Deurer: „Wir haben also selbst ein Interesse daran, dass das gut funktioniert.“