Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Laptop und Lebkuchen
Bayern liegt in Deutschland ganz vorn. Hört man zumindest in Bayern in der Regel ganz gern. Bayern ist Topstandort für Technik, Wirtschaft, Innovation. BMW und Audi. Siemens und Infineon. Adidas und Puma. Besteht auf den Märkten ohne Probleme. Hightech allerorten. Der Wunschtraum des Münchner Metzgersohnes, Bundesatomministers, Landesvaters, Alphatieres und Privatpiloten wird täglich immer noch realer: Franz-Josef Strauß würde jetzt wohl noch mehr täglich vor sich und der Welt triumphieren, als er es eh schon früher gern tat. Doch in Bayern ist man gern auch heimelig. Hightech glänzt zwar, aber es wärmt nicht so recht. Strauß könnte trotzdem zufrieden sein, denn auch auf traditionellen Produktionspfaden setzt sich sein Freistaat immer noch durch. Gegen wen? Gegen Aachener Printen natürlich. Bentheimer Moppen. Pulsnitzer Pfefferkuchen. Neisser Konfekt. Mecklenburger Pfeffernüsse. Die Konkurrenz ist groß. Doch Lebkuchen aus Bayern boomen. 64,4 Prozent der kompletten deutschen Lebkuchenproduktion stammten 2016 aus Bayern. Fast zwei Drittel. 47 000 Tonnen! Und Nürnberger wie auch anderbayerischer Lebkuchen kann selbst gegen die Welt gut bestehen. Gegen russischen Prjaniki. Basler Läckerli. Lebkuchen aus dem französischen Dijon. Dem dänischen Christiansfeld. Dem tschechischen Pardubice. Kommt jetzt „Laptop und Lebkuchen“? Hat „Laptop und Lederhosen“also ausgedient? Dem Münchner Metzgerssohn wäre womöglich auch Ersteres recht gewesen.