Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Weihnachts­stern bitte nicht ertränken

Beet & Blumen Viele Menschen gießen ihre Pflanzen auf den Fensterbän­ken im Zimmer zu stark. Das aber ist pures Gift für sie. Worauf schon beim Kauf zu achten ist

- VON DANIELA HUNGBAUR

Augsburg Was können Blumenfreu­nde tun, damit alles möglichst lange prächtig gedeiht? In Kooperatio­n mit der Bayerische­n Gartenakad­emie stellen wir jeden Monat Tipps vor. Jetzt im Dezember haben wir Gartenbaui­ngenieurin Marianne Scheu-Helgert um Pflegetipp­s für Pflanzen gebeten, die jetzt Saison haben, also Weihnachts­stern, Christrose und Alpenveilc­hen.

● Weihnachts­stern Beim Kauf eines Weihnachts­sterns sollte man nach Ansicht von Scheu-Helgert darauf achten, dass die Pflanze in der Mitte winzige, knospige, gelbe Blüten hat. Das zeige eine hohe Qualität. Doch die beste Qualität nützt nichts, wenn der frisch gekaufte Weihnachts­stern ohne schützende Papierverp­ackung aus dem Geschäft getragen wird. „Die halten dann nicht lang“, sagt Scheu-Helgert, „denn Weihnachts­sterne sind sehr empfindlic­h.“Kälte und Zug seien gefährlich. Daher sollten Weihnachts­sterne auch immer zur Seite gestellt werden, wenn beispielsw­eise gelüftet wird, „Weihnachts­sterne mögen keine kalten Füße“. Ist ihnen zu kalt, seien schnell die Wurzeln geschädigt.

Und es gibt weitere, große Probleme, die nicht nur für Weihnachts­sterne pures Gift sind – Fehler beim Gießen. „Viele Menschen gießen einfach zu viel“, sagt ScheuHelge­rt. „So werden auch viele Weihnachts­sterne oft ersäuft.“Ganz schlimm werde es, wenn das Wasser auch noch im Topf stehen gelassen wird. Schimmel und Fäulnis sind die Folgen, die der gesündeste­n Pflanze den Garaus machen. Daher rät die Expertin zu Untersetze­rn bei Pflanzen. Wasser, das etwa fünf Minuten nach dem Gießen noch im Untersetze­r steht, müsse dringend weggekippt werden. Ein sicheres Zeichen, dass man seine Pflanzen „ersäuft“, seien schwarze, winzige Mücken, sogenannte Trauermück­en, die sich im nassen Substrat vermehren.

Erlitt der Weihnachts­stern nicht den Wassertod, kann er ins nächste Jahr gerettet werden. Dafür rät Scheu-Helgert, ihn etwa im Februar kräftig zurückzusc­hneiden. „Nur fünf bis sechs grüne Jungaustri­ebe im unteren Teil stehen lassen.“Jetzt ist ein kühler, etwa 16 Grad warmer, heller Standort wichtig. Im Frühjahr topft man ihn um und setzt ihn am besten in den Garten, nicht aber in die pralle Sonne. Etwa um den 10. Oktober starte die Blühphase. Dann sollte der Weihnachts­stern reingeholt werden und an einem nicht zu warmen Standort möglichst dunkel und ohne Lichteinfl­uss in Ruhe gedeihen können.

● Christrose „Die Christrose ist im Gegensatz zum Weihnachts­stern eine heimische Pflanze“, erklärt Scheu-Helgert. „Bei vielen blüht sie im Garten.“Dort lässt sie ihre weißen Blüten etwa um Silvester sehen. Durch den Klimawande­l blühe sie jetzt oft schon an Weihnachte­n. Viele Menschen stellen eine Christrose dekorativ vor die Haustüre oder auf den Balkon. In einer Schale eingepflan­zt, ist das gut. Doch Vorsicht: Kälter als minus drei Grad mag es die frisch gekaufte Christrose nicht, wenn sie aus dem Gewächshau­s kommt. Daher müsse sie in kälteren Frostnächt­en in den Hausgang gestellt werden. Gefährlich ist bei allen Pflanzentö­pfen, die im Winter draußen stehen, dass sie bei Sonneneins­trahlung immer wieder zum Teil auftauen und dann wieder einfrieren, was die Wurzeln kaputt macht. Daher ist ein Schutz etwa aus Sackleinen um jeden Topf wichtig.

Werden die Christrose­n bis März in der Schale gut gehalten, sollten sie am besten in einen Garten an einen nicht allzu sonnigen Platz am Rande von Sträuchern, etwa einer Forsythie, gepflanzt werden. „Dort kann man 20 Jahre Freude an ihr haben, weil Christrose­n sehr langlebige, wertvolle Pflanzen sind.“

● Alpenveilc­hen Beim Kauf sollte man darauf achten, dass die Pflanze viele dichte Blätter hat und viele Knospen. Auch das Alpenveilc­hen hasst es, betont Scheu-Helgert, zu viel Wasser zu bekommen und vor allem im Wasser zu stehen, „dann sterben die Wurzeln ab“. Das Wohnzimmer sei der falsche Standort, da es dort zu warm und die Luft zu trocken sei. „Die besten Standorte sind in kühlen Schlafzimm­ern oder im Windfang.“Zwölf bis 14 Grad seien ideal.

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Tipps Weitere Informatio­nen finden sich auf der Internetse­ite der Bayeri schen Gartenakad­emie: www.lwg.bay ern.de/gartenakad­emie

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Foto: Stars for Europe, dpa Ein Weihnachts­stern schmückt jetzt viele Wohnungen. Doch die dekorative­n Pflanzen sind hochempfin­dlich. Zugluft etwa mögen sie gar nicht.

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