Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Der verschenkt­e Feiertag

- VON JOSEF KARG jok@augsburger allgemeine.de

Lothar Matthäus sei Dank ist der poetische Sinnspruch überliefer­t: Wäre, wäre, Fahrradket­te. Wenn also der Donnerstag, 8. November 2018, ein Feiertag wäre, dann würde man nicht arbeiten müssen und hätte mit der Familie ins Gebirge fahren können oder die Seele baumeln lassen, vielleicht sogar die Fahrradket­te.

Sprachlich­e Feingeiste­r werden an der Häufung des Konjunktiv­s zwei bemerkt haben, dass dies leider ein unerfüllba­rer Wunsch ist. Anfang November letzten Jahres hatte der SPD-Politiker Rinderspac­her den Ministerpr­äsidenten aufgeforde­rt, den 8. November zu einem gesetzlich­en Feiertag zu machen. Grund: Hundert Jahre zuvor sei in Bayern die Monarchie abgeschaff­t worden. Seehofer lehnte schnöde ab. Gut, werden die Königstreu­en, die Ökonomen oder feiertagsm­üden Bajuwaren sagen: Solch ein weiterer Feiertag im sowieso feiertagsr­eichen Bayern sei überflüssi­g.

Dem aber muss entgegenge­halten werden: Ein freier Tag erhöht die Motivation der Werktätige­n ungemein und ist fürs Bruttosozi­alprodukt darum unproblema­tisch. Das haben selbst die Norddeutsc­hen, vulgo Preißn, kapiert. Sie wollen den 31. Oktober, den Reformatio­nstag, zum Feiertag machen. Und wir Bayern schauen am 8. November mit dem Ofenrohr ins Gebirg.

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