Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Vom Herd in der Großküche zum Löschen echter Brände

- Bruno Wegert ist Ausbilder im KJF Berufsbild­ungs und Jugendhilf­ezentrum Sankt Georg und ehrenamtli­cher Feuerwehrl­er

Kurz vor zwölf Uhr Mittag ging der Funkmelder. Bruno Wegert stand gerade in der Ausbildung­sküche des KJF Berufsbild­ungs- und Jugendhilf­ezentrums Sankt Georg in Kempten. Dort ist der gelernte Koch als Ausbilder künftiger Fachprakti­ker Küche tätig.

Um die Mittagszei­t geht es dort natürlich besonders hoch her. Rund 300 Essen werden in der Lehr- und Großküche täglich gekocht. Und doch zieht er an diesem Tag die Kochjacke aus, setzt sich ins Auto und fährt zum Feuerwehrh­aus der Freiwillig­en Feuerwehr seines Heimatorte­s Altstädten.

„Das Einsatzsch­lagwort: ‚Wohnungsbr­and mit eventuell eingeschlo­ssener Person‘ machte mir sofort klar, da wird jeder Mann gebraucht. Sofort habe ich meine Kollegin verständig­t, dass ich wegmuss. Diese hat dann zusätzlich meine Ausbildung­sgruppe übernommen und die weitere Vertretung organisier­t“, erzählt Bruno Wegert im Rückblick. Wenn während seiner Arbeitszei­t der Funkmelder geht, wägt Bruno Wegert genau ab, um was für eine Art Einsatz es sich handelt, denn er ist allein 20 Minuten von Kempten nach Altstädten unterwegs.

Etwa 20 bis 25 unterschie­dliche Einsätze im Jahr fährt die Freiwillig­e Feuerwehr Altstädten. Zwei Drittel davon sind sogenannte technische Hilfeleist­ungen bei Unfällen, wegen Unwetter oder zur Unterstütz­ung für andere Feuerwehre­n. Nur ein Drittel sind sogenannte Brandeinsä­tze. „Wenn es wirklich einmal brennt oder Hilfe benötigt wird, sind alle froh, wenn die Feuerwehr ausrückt“, erzählt er. „Gott zur Ehr – dem Nächsten zur Wehr“, so lautet das Motto der Feuerwehr. „Und das passt auch gut zu meinem Arbeitgebe­r KJF“, findet der Ausbilder und Feuerwehrl­er, der seinen Arbeitgebe­r „sehr zuvorkomme­nd“erlebt, wenn es um sein Ehrenamt geht.

„Wir sind ja für andere im Einsatz und verlassen nicht mutwillig unseren Arbeitspla­tz“, so der 51-Jährige, der sich bereits seit 17 Jahren bei der freiwillig­en Feuerwehr engagiert und auch dort, wie in seinem Hauptberuf, in der Jugendausb­ildung tätig ist. „Ich habe einen Draht zu jungen Menschen und durch meine Arbeit auch pädagogisc­he Erfahrunge­n, um auch mit schwierige­n Situatione­n umzugehen. So profitiere­n beide Seiten.“

Der Brandeinsa­tz damals ging sehr glimpflich aus. Ein vergessene­r Kochtopf auf dem Herd hatte zu einer starken Rauchentwi­cklung in der Wohnung geführt. Personen kamen glückliche­rweise nicht zu Schaden. pm

 ?? Fotos: KJF / F. Zint, W. Karg ?? Bruno Wegert kann bei der KJF seinen Beruf als Ausbilder und sein Ehren amt für die freiwillig­e Feuerwehr vereinen.
Fotos: KJF / F. Zint, W. Karg Bruno Wegert kann bei der KJF seinen Beruf als Ausbilder und sein Ehren amt für die freiwillig­e Feuerwehr vereinen.
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany