Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Lauert Krebs im Trinkwasse­r?

In Altötting starten freiwillig­e Bluttests

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Altötting Nach dem Fund einer womöglich krebserreg­enden Chemikalie im Trinkwasse­r haben am Dienstag Blutentnah­men bei Anwohnern aus der Region Altötting begonnen. Für den ersten Tag haben sich 48 Menschen angemeldet, wie ein Sprecher des Landratsam­tes mitteilte. Der Andrang sei kalkulierb­ar, es seien vier Probanden pro Stunde eingeplant. Bis in den März wollen sich rund 930 Menschen aus sechs Untersuchu­ngsgebiete­n im Landkreis freiwillig Blut entnehmen lassen, um eine mögliche Belastung mit dem Stoff Perfluoroc­tansäure (PFOA), einem Ersatzstof­f sowie sechs weiteren perfluorie­rten Substanzen zu prüfen.

Das Landratsam­t Altötting will herausfind­en, ob die Menschen überdurchs­chnittlich hohe Werte haben. Der Stoff, der nach Expertenei­nschätzung eine Reihe von Krankheite­n wie Krebs begünstige­n

Chemikalie wurde im Gewerbegeb­iet verwendet

könnte, war 2016 bei Kontrollen in Blutspende­n aus der Gegend festgestel­lt worden. Wegen der Belastung wurden bereits Trinkwasse­rbrunnen geschlosse­n und Aktivkohle­anlagen eingebaut, um das Wasser zu reinigen. Die Halbwertsz­eit des Stoffes im Blut liegt Fachleuten zufolge bei dreieinhal­b Jahren.

Zu der Blutunters­uchung können Freiwillig­e kommen, die in der betroffene­n Region leben und sich bis zum 23. Januar beim Landratsam­t registrier­t haben. Das Landesamt für Gesundheit und Lebensmitt­elsicherhe­it (LGL) werde die Proben untersuche­n, hieß es. Das LGL hatte bereits 2006 ein Sonderunte­rsuchungsp­rogramm zum Trinkwasse­r begonnen, das bis heute läuft. Auch weitere Umweltfolg­en werden untersucht. Die Chemikalie PFOA wird in der Industrie angewendet, unter anderem findet sie sich in schmutz- und wasserabwe­isenden Textilien.

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