Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Kiefer geht in die Knie, aber er gibt nicht auf
passieren“, betont Kiefer. Im Jugendamt war der Antrag auf Zuschüsse für nicht-städtische Kitas unter anderem wegen der Erkrankung eines Mitarbeiters einen Werktag zu spät gestellt worden.
Im Amt seien seit Bekanntwerden des Vorgangs personelle und organisatorische Konsequenzen in die Wege geleitet worden, sagt Kiefer nun. Die frühere Amtsleiterin war von ihrem Aufgabengebiet entbunden worden. Das Jugendamt wird kommissarisch von anderen Kräften geführt. Die frühere Amtsleiterin Sabine Nölke-Schaufler hat sich dem Vernehmen nach mit der Stadtregierung über eine anderweitige Tätigkeit in der Verwaltung geeinigt. Sie wird künftig im OB-Referat tätig sein, heißt es. »Kommentar
Die politische Aufarbeitung des Finanzdebakels im städtischen Jugendamt ist nach wie vor nicht abgeschlossen. Es bleibt abzuwarten, wie hoch der finanzielle Schaden für die Stadt Augsburg ausfällt. Es geht um einen Betrag zwischen 1,15 und 2,87 Millionen Euro. In Anbetracht dieser Summen verbietet es sich, davon zu sprechen, die Stadt sei mit einem blauen Auge davongekommen. Das Ganze ist und bleibt ein Millionendesaster.
Sozialreferent Stefan Kiefer, in dessen Zuständigkeitsbereich das Jugendamt liegt, dürfte nach jetzigem Stand seine Position halten. Ein Fehlversagen ist ihm persönlich nicht vorzuhalten. Dass er die Aufarbeitung etwas zaghaft angegangen ist, war ein Fehler. Das dürfte ihm bewusst sein. Insofern ist es nun ein durchaus cleverer Zug, sich für den Schaden bei den Bürgern zu entschuldigen. Kiefer übernimmt damit Verantwortung. Das Finanzdesaster, das die Stadt einen Millionenbetrag kostet, wird noch lange direkt mit seinem Namen verbunden sein. Kiefer ist politisch angeschlagen. Er ging in die Knie, aber er gibt nicht auf.
Für ihn, der seit dem Jahr 2014 als Sozialreferent tätig ist, geht es nun darum, vor allem in den eigenen Reihen der Rückhalt zu finden, damit er bei der nächsten Kommunalwahl im Jahr 2020 die Hoffnung haben kann, in der jetzigen Position weiterzumachen. Dies könnte aus heutiger Sicht sogar die weitaus größte Stolperfalle für den angeschlagenen Referenten sein. Denn ein Rücktritt in absehbarer Zeit ist sicher nicht zu erwarten.