Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Kiefer geht in die Knie, aber er gibt nicht auf

- VON MICHAEL HÖRMANN moeh@augsburger allgemeine.de

passieren“, betont Kiefer. Im Jugendamt war der Antrag auf Zuschüsse für nicht-städtische Kitas unter anderem wegen der Erkrankung eines Mitarbeite­rs einen Werktag zu spät gestellt worden.

Im Amt seien seit Bekanntwer­den des Vorgangs personelle und organisato­rische Konsequenz­en in die Wege geleitet worden, sagt Kiefer nun. Die frühere Amtsleiter­in war von ihrem Aufgabenge­biet entbunden worden. Das Jugendamt wird kommissari­sch von anderen Kräften geführt. Die frühere Amtsleiter­in Sabine Nölke-Schaufler hat sich dem Vernehmen nach mit der Stadtregie­rung über eine anderweiti­ge Tätigkeit in der Verwaltung geeinigt. Sie wird künftig im OB-Referat tätig sein, heißt es. »Kommentar

Die politische Aufarbeitu­ng des Finanzdeba­kels im städtische­n Jugendamt ist nach wie vor nicht abgeschlos­sen. Es bleibt abzuwarten, wie hoch der finanziell­e Schaden für die Stadt Augsburg ausfällt. Es geht um einen Betrag zwischen 1,15 und 2,87 Millionen Euro. In Anbetracht dieser Summen verbietet es sich, davon zu sprechen, die Stadt sei mit einem blauen Auge davongekom­men. Das Ganze ist und bleibt ein Millionend­esaster.

Sozialrefe­rent Stefan Kiefer, in dessen Zuständigk­eitsbereic­h das Jugendamt liegt, dürfte nach jetzigem Stand seine Position halten. Ein Fehlversag­en ist ihm persönlich nicht vorzuhalte­n. Dass er die Aufarbeitu­ng etwas zaghaft angegangen ist, war ein Fehler. Das dürfte ihm bewusst sein. Insofern ist es nun ein durchaus cleverer Zug, sich für den Schaden bei den Bürgern zu entschuldi­gen. Kiefer übernimmt damit Verantwort­ung. Das Finanzdesa­ster, das die Stadt einen Millionenb­etrag kostet, wird noch lange direkt mit seinem Namen verbunden sein. Kiefer ist politisch angeschlag­en. Er ging in die Knie, aber er gibt nicht auf.

Für ihn, der seit dem Jahr 2014 als Sozialrefe­rent tätig ist, geht es nun darum, vor allem in den eigenen Reihen der Rückhalt zu finden, damit er bei der nächsten Kommunalwa­hl im Jahr 2020 die Hoffnung haben kann, in der jetzigen Position weiterzuma­chen. Dies könnte aus heutiger Sicht sogar die weitaus größte Stolperfal­le für den angeschlag­enen Referenten sein. Denn ein Rücktritt in absehbarer Zeit ist sicher nicht zu erwarten.

 ?? Foto: Silvio Wyszengrad ?? Sozialrefe­rent Stefan Kiefer hat sich für die Zuschusspa­nne im Jugendamt entschuldi­gt. Weil ein Antrag zu spät eingereich­t wor den war, standen Zuschüsse in Höhe von 28,5 Millionen Euro auf der Kippe.
Foto: Silvio Wyszengrad Sozialrefe­rent Stefan Kiefer hat sich für die Zuschusspa­nne im Jugendamt entschuldi­gt. Weil ein Antrag zu spät eingereich­t wor den war, standen Zuschüsse in Höhe von 28,5 Millionen Euro auf der Kippe.
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