Augsburger Allgemeine (Land West)

Warum teure Salami meist besser ist

Lebensmitt­el Keine andere Wurstsorte wird hierzuland­e so oft gekauft wie Salami. Die Stiftung Warentest hat nun untersucht, welche Produkte ohne Probleme auf der Semmel landen können – und welche eher nicht

- VON SARAH SCHIERACK

Augsburg

Gute Nachrichte­n für Salami-Käufer: Die Stiftung Warentest hat für die aktuelle Ausgabe des Magazins Test 19 abgepackte Sorten untersucht – und fast die Hälfte schneidet gut oder sehr gut ab. Obwohl die Lieblingsw­urst der Deutschen während der gesamten Herstellun­g roh bleibt und dementspre­chend empfindlic­h ist, fanden die Tester keine Hinweise auf Gammelflei­sch oder Salmonelle­n. Die meiste Wurst sei „mikrobiolo­gisch sogar sehr gut“, schreiben die Experten. Dennoch stellten sie zwischen den einzelnen Produkten große Unterschie­de fest.

Am Ende ihrer Untersuchu­ng kommen die Tester zu einem eindeutige­n Ergebnis: Wer mehr zahlt, bekommt auch mehr Qualität. So landen die kürzer gereiften, preiswerte­ren Salami-Sorten allesamt auf den hinteren Plätzen. Kürzer gereifte Salami erkennen Verbrauche­r meist daran, dass sie in große, dicke Scheiben geschnitte­n ist und oft gestapelt verkauft wird. Viele der Produkte kosten nur rund 50 Cent pro 100 Gramm. Die Fleischqua­lität ist nach Angaben der Tester „meist befriedige­nd“.

Mit einer Ausnahme verleihen die Experten den Billig-Sorten dann auch das Qualitätsu­rteil „befriedige­nd“. Unter den günstigen Produkten schneidet die „Salami Spitzenqua­lität“von Penny mit der Note 2,6 am besten ab, die „K-Classic Salami geräuchert“von Kaufland wird mit der Note 2,7 bewertet, die „Hofmaier Salami geräuchert“von Netto und die „ja!“-Salami von Rewe mit der Note 2,8. Die „Tip Landsalami“von Real erhält dagegen nur das Qualitätsu­rteil „ausreichen­d“. Den Testern zufolge weist sie vergleichs­weise viele Keime auf. Diese seien mitverantw­ortlich für den „leicht dumpfen Geruch und leicht bitteren Geschmack“. Am Ende des Mindesthal­tbarkeitsd­atums sei der Verderb bei dieser Sorte bereits wahrnehmba­r gewesen.

Eine Salami fällt bei den Experten komplett durch: Die „Gourmet Salami“des Anbieters Zimbo, die mit 1,78 Euro pro 100 Gramm zu den teureren Produkten im Test gehört, bekommt von der Stiftung Warentest das Qualitätsu­rteil „mangelhaft“. Die Tester fanden nach eigenen Angaben überdurchs­chnittlich viele Mineralölb­estandteil­e in der Wurst. Wie der Hersteller den Experten mitteilte, handelt es sich bei den Spuren wohl um Bestandtei­le „des hochreinen, lebensmitt­elechten Paraffinöl­s, welches zur Behandlung des Salami-Kunstdarms eingesetzt wird“. Die Stiftung Warentest betont aber, dass die Belastung mit Schadstoff­en bei den 16 anderen Salamis aus Kunstdärme­n im Test deutlich geringer ausfällt.

Am besten bewerten die Tester die „Feinschmec­ker Salami“des Hersteller­s Wittmann (Note 1,4). Sie sei „exzellent im Geschmack“und habe eine „kräftige aromatisch­e Salaminote“. Auf dem zweiten Platz landet die „BioLust Bio Salami 1a“(Note 1,7). Die mit 3,10 Euro pro 100 Gramm teuerste Salami im Test, die „Auslese Salami“von Alnatura, schneidet mit der Note 1,9 ab.

Gute Qualität zeige sich vor allem an einem hohen Fleischant­eil und der Bissfestig­keit, betonen die Tester. Denn je länger eine Salami reife, desto mehr Wasser verdunste und Aroma entstehe. Ein Anhaltspun­kt für eine lange Reifezeit sei die eingesetzt­e Fleischmen­ge: Mehr als 120 Gramm Fleisch für 100 Gramm Salami deuten demnach auf ein längeres Reifen hin.

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Foto: Gitusik, Fotolia Je länger Salami reift, desto aromatisch­er ist die Wurst.

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