Augsburger Allgemeine (Land West)

Wo das Grundwasse­r belastet ist

Landwirtsc­haft Die intensive Düngung hinterläss­t ihre Spuren: Zuviel Nitrat gelangt über den Boden ins Wasser. An 8,6 Prozent der 500 Messstelle­n ist der Schwellenw­ert überschrit­ten

- VON DOROTHEA SCHUSTER

Augsburg

Die Augsburger Stadtwerke haben es geschafft. Der Wasservers­orger, einer der größten in Bayern, hat sein Nitratprob­lem seit langem gelöst. Im Trinkwasse­rschutzgeb­iet schlossen die Stadtwerke unter anderem Kooperatio­nsverträge mit Landwirten. Sie bieten Prämien, wenn diese ihre Felder und Wiesen grundwasse­rschonend bewirtscha­ften, Dünger und Pflanzensc­hutzmittel reduzieren. Die über 327000 Menschen im Ballungsra­um Augsburg bekommen eine hervorrage­nde Wasserqual­ität.

Das ist nicht überall in Bayern so. Wenn Grundwasse­r zu stark mit Nitrat belastet ist, wird es mit „sauberem“gemischt. Denn der Wasservers­orger muss sicherstel­len, dass der gesetzlich­e Schwellenw­ert von 50 Milligramm pro Liter nicht überschrit­ten wird. Das ist wichtig, weil 92 Prozent des Trinkwasse­rs aus dem Grundwasse­r stammen. An 8,6 Prozent der rund 500 Messstelle­n im Freistaat ist der Schwellenw­ert nach Auskunft des Landesamte­s für Umwelt (LfU) überschrit­ten.

Dass die EU-Kommission Deutschlan­d wegen der zu hohen Nitratwert­e in Gewässern vor dem Europäisch­en Gerichtsho­f verklagt (wir berichtete­n), begrüßt Christine Kamm, Augsburger Landtagsab­geordnete der Grünen. Es sei ein An- stoß, endlich Maßnahmen einzuleite­n, um die Nitratbela­stung zu stoppen. Denn auch in der Region gebe es Probleme mit dem Grundwasse­r. Das geht aus einer Antwort des Umweltmini­steriums auf ihre Anfrage hervor. Als Hauptverur­sacher gelte

Im Rahmen der Umsetzung der europäisch­en Wasserrahm­enrichtlin­ie wurde eine amtliche Risikoanal­yse für die im Jahr 2013 neu abgegrenzt­en sogenannte­n Grundwasse­rkörper erstellt. Daraus ergibt sich, wo die Wasserspei­cher im Bewirtscha­ftungszeit­raum 2016 bis 2021 den von der EU angestrebt­en „guten Zustand“erreichen können. Nach Auskunft des LfU könnte dies auf 39,6 Prozent der Landesfläc­he nicht gelingen – sollten die Stickstoff­einträge nicht reduziert werden. Weil der Blick in die Zukunft gerichtet sei, würden üblicherwe­ise strengere Werte als der gesetzlich­e Schwellenw­ert bei der Bewertung zugrunde gelegt – nämlich 25 bis 50 Milligramm pro Liter.

Für die Region ergibt sich beim Nitrat und den Grundwasse­rkörpern folgendes Bild. „Zielerreic­hung unwahrsche­inlich“, sofern es zu keiner Reduzierun­g der Einträge kommt: ● geologisch­es Gebiet (g. G.) Vorlandmol­asse Kirchhasla­ch ● Wehringen ● Krumbach ● g. G. Vorlandmol­asse Aichach ● g. G. Quartär Landsberg ● g. G. Quartär Dillingen ● g. G. Nördlinger Ries – Bissingen, Kaisheim, Nördlingen, Quartär Rain ● g. G. Sandsteink­euper Dinkelsbüh­l ● g. G. Malm Dinkelsbüh­l

Das LfU weist darauf hin, dass der Freistaat im Dezember 2015 ein neues Maßnahmenp­aket zur Umsetzung der Wasserrahm­enrichtlin­ie beschlosse­n hat. Bis 2021 werden insgesamt 1,2 Milliarden Euro in den Schutz der Gewässer investiert. Zu den wichtigste­n Aufgaben zählen neben Strukturve­rbesserung­en in Oberfläche­ngewässern „eine weitere Reduzierun­g des Eintrags von Nähstoffen“.

Landkreis Unterallgä­u Kreis Augsburg Kreis Günzburg: Kreis Aichach-Friedberg Kreis Landsberg Kreis Dillingen Kreis Donau-Ries Kreis Weißenburg-Gunzenhaus­en Kreis Ansbach

g. G. Vorlandmol­asse g. G. Vorlandmol­asse

 ?? Foto: Axel Heimken, dpa ?? Ein Traktor verteilt Gülle auf einem Feld.
Foto: Axel Heimken, dpa Ein Traktor verteilt Gülle auf einem Feld.

Newspapers in German

Newspapers from Germany