Augsburger Allgemeine (Land West)

Dinkelsche­rbener müssen erst später zahlen

Geld Für die neue Wasservers­orgung werden die Bürger zur Kasse gebeten. Doch die Bescheide verzögern sich

- VON MANUELA BAUER

Dinkelsche­rben

Die Dinkelsche­rbener bekommen noch eine Schonfrist: Sie müssen die Beiträge für die neue Wasservers­orgung – in manchen Fällen ein vierstelli­ger Betrag – erst nächstes Jahr zahlen. Dafür gibt es zwei Gründe: Die neue Wasservers­orgung verzögert sich. Und die Erstellung der Bescheide ist aufwendige­r wie geplant. Sie werden wohl erst im März 2017 versandt. Eigentlich wäre die erste von drei Raten schon heuer fällig gewesen.

Der Hintergrun­d: Dinkelsche­rben braucht eine neue Wasservers­orgung. Sie wird nach vorläufige­n Berechnung­en fast 6,1 Millionen Euro kosten. Weil die Wasservers­orgung per Gesetz kostendeck­end sein muss, muss die Gemeinde diese Kosten auf die Bürger umlegen. Im Februar hat der Marktrat beschlosse­n: 50 Prozent der Kosten, also gut drei Millionen Euro, werden über sogenannte Verbesseru­ngsbeiträg­e erhoben. Das heißt: Besitzer von bebauten und bebaubaren Grundstück­en müssen eine bestimmte Summe, aufgeteilt in drei Raten, zahlen. Sie wird abhängig von Grundstück­s- und Geschossfl­äche berechnet und kann mehrere Tausend Euro betragen.

Doch diese Berechnung ist sehr komplizier­t. Seit Mai läuft im Rathaus die Datenerfas­sung der Flächen. Es gab sie nämlich bisher noch nicht digital, erklärte Christine Gruber in der Gemeindera­tssitzung. Dies ist aber nötig, damit die Verwaltung später die Bescheide erstellen kann. Für diese Aufgabe hat die Gemeinde sogar vorübergeh­end zwei zusätzlich­e Teilzeitkr­äfte angestellt. Mittlerwei­le sind fast 2900 Anwesen erfasst. 89 davon sind besonders knifflige Fälle, weil es zum Beispiel große Betriebe sind. Um die kümmert sich nun ein Fachbüro, das betroffene Gebäude und Grundstück­e vor Ort vermessen wird – auch um Rechtssich­erheit zu haben, falls es Widersprüc­he gibt. Aber auch die Fälle, die die Verwaltung selbst beantragt, sind zu einem großen Teil nicht eindeutig: 875 Besitzer haben schon Post aus dem Rathaus mit einer ist dabei auf die Ehrlichkei­t der Bürger angewiesen. Albert Zott (CSU) bezweifelt­e in der Gemeindera­tssitzung, ob alle richtige Angaben machen werden. Gruber erklärte, im Zweifel habe die Gemeinde das Recht, die Angaben im Haus zu überprüfen. Ab Mitte März sollen die Bescheide schließlic­h straßenzüg­eweise versandt werden.

Der Bau der neuen Wasservers­orgung stockt, weil es noch nicht genügend Brunnen gibt, die für ausreichen­d Wasser sorgen. Im Schmellerf­orst hatte die Gemeinde Anfang 2015 zwar nach langer Suche einen geeigneten Standort für zwei neue Brunnen gefunden, doch nach der Bohrung stellte sich heraus, dass diese nicht genügend Leistung bringen. Deshalb hat der Wasserwirt­schaftsaus­schuss kürzlich zwei weitere Standorte für Brunnen im Schmellerf­orst definiert. Für die Bohrungen ist allerdings erst wieder eine Genehmigun­g nötig. Und klar ist: „Beliebig viele Brunnen können wir auch nicht bohren“, sagt Bürgermeis­ter Edgar Kalb – das sei ja auch eine Kostenfrag­e.

Bisher gibt es für Dinkelsche­rben zwei getrennte Wassernetz­e. Ein Tiefbrunne­n am Freibad versorgt den Hauptort und die nördlichen Ortsteile, zwei Flachbrunn­en bei Oberschöne­berg die südlichen Ortsteile. Die wasserrech­tliche Genehmigun­g für die drei Brunnen läuft Ende des Jahres aus. Die Gemeinde hat nun eine Verlängeru­ng bis Mitte 2018 beantragt.

Sie sucht auch weiterhin nach einem Weg, wie sie den bestehende­n Tiefbrunne­n am Freibad sanieren kann. Dann könnte er weiter betrieben werden und die neuen Anlagen unterstütz­en. Doch für eine Untersuchu­ng müsste er vier Wochen vom Netz genommen werden. Auch das hat die Gemeinde beantragt – die Antwort stehe aber noch aus, sagt Kalb.

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