Augsburger Allgemeine (Land West)

Die Geigerin kommt nach Hause

Porträt Sarah Christian hat ihre erste CD aufgenomme­n. Am Sonntag spielt die gebürtige Augsburger­in bei einen Benefizkon­zert ein besonderes Stück

- VON MIRIAM ZISSLER

Für Sarah Christian ist das ständige Herumfahre­n Alltag. Die Geigerin ist es gewohnt, für ihre Auftritte kreuz und quer zu fahren. Ihr Können hat die 26-Jährige schon in viele Städte gebracht – am Sonntag etwa auch wieder in ihre Heimatstad­t Augsburg. Dann tritt sie bei dem Benefizkon­zert der Global Players unter der Leitung von Wilhelm F. Walz in der ev. Heilig-Kreuz-Kirche, 17 Uhr, auf. Der Erlös geht an die Kartei der Not, das Leserhilfs­werk unserer Zeitung.

Sarah Christian wird das Violinkonz­ert von Ludwig van Beethoven spielen. „Das ist Suchtmusik für mich“, sagt sie. Die Musik hat es ihr schon in jungen Jahren angetan. Dank ihrer Eltern, beide Musiker, beginnt sie schon im Alter von drei Jahren mit dem Geigenspie­l. „Bei uns waren ständig Musiker zu Hause. Schüler, die von meinen Eltern unterricht­et wurden. Oder auch befreundet­e Musiker. Das waren immer die lustigsten Leute“, erinnert sie sich. Sarah Christian will auch Musikerin werden, nimmt nach der mittleren Reife an der Realschule Maria Stern ihr Bachelorst­udium an der Universitä­t Mozarteum Salzburg auf, welches sie 2010 mit höchster Auszeichnu­ng abschließt. Voraussetz­ung für das Studium ist dort nicht das Abitur, sondern eine bestandene Zulassungs­prüfung. „Als ich nach Salzburg ging, war ich erst 16 Jahre, aber ich wollte dieses Studium unbedingt machen und habe mich dort sehr wohl gefühlt.“

Ihr Weg führte sie anschließe­nd an die Hochschule für Musik Hanns Eisler nach Berlin, wo sie kürzlich ihr Examen bestand. Vor zwei Wochen zog sie wieder um: nach München. „Diesmal aus privaten Gründen, weil mein Freund in München wohnen wollte“, sagt sie.

Für ihre Engagement­s ist ihr Wohnort unerheblic­h. Besonders oft steuert die Musikerin Bremen an. Dort ist sie eine von drei Konzertmei­stern der Deutschen Kammerphil­harmonie Bremen. Die Kammerphil­harmonie funktionie­rt nach einem besonderen Konzept: Sie ist als Unternehme­n organisier­t, in dem die Musiker alleinige Gesellscha­fter sind. Damit sind sie nicht nur für die künstleris­che, sondern auch für die wirtschaft­liche Seite verantwort­lich. Das Orchester wird zu 40 Prozent subvention­iert, 60 Prozent wird selber erwirtscha­ftet. „Wir sind unsere eigenen Chefs und arbeiten sehr projektbez­ogen. Das finde ich sehr reizvoll. Vor allem auch, weil nicht so ein Alltagsgef­ühl einsetzt“, sagt sie.

So bleibt Zeit für andere Engagement­s und Projekte. Während ihres Studiums in Berlin hatte sie drei Jahre lang einen Lehrauftra­g inne, in den vergangene­n Wochen nahm sie ihre erste CD auf. Dafür hat sie sich zwei sehr konträre Werke ausgesucht: die Fantasie (C-Dur) von Franz Schubert und die Sonate Nr. 1 (f-Moll) von Sergej Prokofjew. Die CD wird im Mai erscheinen. „Das erste Konzert zur Veröffentl­ichung meiner Debüt-CD wird in Augsburg stattfinde­n“, sagt sie.

Ihrer Heimatstad­t ist sie mit dem Umzug nach München nun wieder ein großes Stück näher gekommen. Nach Augsburg fährt sie immer mal wieder, um ihre Mutter zu besuchen. „Dann gehe ich auch meistens im Siebentisc­hwald joggen. Das ist für mich der ideale Ort, um runterzuko­mmen. Meistens schaue ich dann auch noch im Parkhäusl vorbei. Das finde ich fantastisc­h.“O

Tickets für das Benefizkon­zert diesen Sonntag um 17 Uhr in der ev. Heilig-Kreuz-Kirche, Heilig-Kreuz-Straße 7, gibt es an der Abendkasse.

Karten

 ?? Foto: Georgia Bertazzi ?? Mit drei Jahren begann Sarah Christian, Geige zu spielen. Als 16-Jährige ging sie nach Salzburg zum Studieren.
Foto: Georgia Bertazzi Mit drei Jahren begann Sarah Christian, Geige zu spielen. Als 16-Jährige ging sie nach Salzburg zum Studieren.

Newspapers in German

Newspapers from Germany