Augsburger Allgemeine (Land West)

Auf gute Nachbarsch­aft

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Es gibt Personen, die fürchten sich vor Asylbewerb­ern. Ein fremdes Aussehen, eine fremde Sprache, eine fremde Kultur. Dinge, die wir nicht kennen, wirken auf den ersten Blick schnell bedrohlich. Sich diesen Ängsten zu stellen erfordert Mut. Doch nur wer sich dem Fremden öffnet, kann feststelle­n, dass es nicht nur Unterschie­de, sondern auch viele Gemeinsamk­eiten gibt.

Dass die Menschen, die aus einem Kriegsgebi­et hierhergef­lüchtet sind, auch unsicher sind, auch Angst haben, darüber denken viele nicht nach. Denn für die Asylbewerb­er, die hier leben, sehen all die Deutschen um sie herum fremd aus, sprechen in einer fremden Sprache, pflegen fremde Bräuche. Auch sie brauchen Mut, sich dem zu stellen. Integratio­n heißt das Zauberwort. Oft genug hört man es, aus dem Politikerv­okabular ist es inzwischen im alltäglich­en Sprachgebr­auch angekommen. Asylbewerb­er, die sich integriere­n, und Deutsche, die ihnen dabei helfen sollen. Barrieren überwinden, Zäune niederreiß­en. Deutschkur­se anbieten, Arbeitsplä­tze schaffen.

Unsere Sprache lernen, die Kultur annehmen. Damit das gelingt, sind wir alle gefordert. Oft genügt ein Blick in die Nachbarsch­aft. Denn Integratio­n beginnt schon damit, eine Straße zu überqueren, auf eine Klingel zu drücken und Hallo zu sagen.

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