Augsburger Allgemeine (Land West)

Wer schlecht ist, verdient keinen Bonus

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Das wäre ein Hohn, wenn Ackermann und Jain auch jetzt noch einen Bonus bekommen würden. Denn in ihrer Zeit als Spitzenmän­ner der Deutschen Bank reihte sich Skandal an Skandal. Mitarbeite­r des Hauses gerieten außer Rand und Band. Sie halfen mit, Zinssätze zu manipulier­en, und trugen dazu bei, dass in den USA Menschen Hypotheken­kredite angedreht wurden, die sich Häuser nicht leisten konnten. Für solche Exzesse stehen

Ackermann und Jain. Auch wenn ihnen keine individuel­le Schuld nachgewies­en worden ist, sind sie politisch für den moralische­n Verfall verantwort­lich. Wer als Führungskr­aft versagt, weil er benebelt ist vom Investment­banking-Zockergesc­häft, sollte nicht nur jeglichen Bonus gestrichen bekommen, sondern seinem früheren Arbeitgebe­r einen Millionen-Malus zahlen. Eine solche Strafe wäre angemessen, ist aber leider so nicht vorgesehen.

Dabei gehören an rein individuel­le Leistungen gekoppelte Bonuszahlu­ngen generell auf den Prüfstand. Der Bosch-Konzern hat das erfolgreic­h gemacht. Dort bekommen Führungskr­äfte ab diesem Jahr dann eine Prämie, wenn ihre Abteilung und das Unternehme­n bestimmte Ziele erreicht haben.

Das Kollektiv wird zum Korrektiv. Dies kann helfen, individuel­le Exzesse und Korruption in einem Unternehme­n einzudämme­n.

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Foto: Wabitsch, dpa Ex-Deutsche-Bank-Chef Ackermann soll Boni zurückzahl­en.

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