Schlechte Zeiten für echte Typen?

Eines mal vorab: Dass auf den Straßen der Region mithilfe von moderner Technik ermittelt wird, ob Glätte droht oder nicht – tolle Sache. Aber wie so oft geht mit dem technischen Fortschritt ein Stück weit die raue, wilde Natur verloren. Denn noch vor einiger Zeit lag das Schicksal einer Gemeinde allein an einem einsamen Spürhund des Bauhofs. Der machte sich in den Morgenstunden mit seinem Auto auf den Weg und fuhr die Stellen ab, an denen er wusste: Da kann’s glatt werden.

Todesmutig stürzte er sich in die Senken, die für andere zur Gefahr zu werden drohten. Bereiste Schluchten, dunkle Stücke am Waldrand und ließ sich nichts anmerken, wenn er mit seinem gebrauchten Toyota mal ins Rutschen kam. Wenn der Spürhund von seiner Tour durch die Straßen seiner Heimat zurück war, warteten die Mitarbeiter seines Bauhofes sehnsüchtig auf ihn und seine Entscheidung: streuen oder nicht streuen? Ob der Spürhund schon mal etwas von den Prognosen des Deutschen Wetterdienstes gehört hatte? Eher nicht.

In Zeiten des technischen Fortschritts sind diese Spürhunde nicht mehr in diesem Maße gefragt. Zumindest nicht mehr, wenn es um Straßenglätte geht. Aber für Männer mit Todesmut gibt es stets einen Markt: In der Politik werden immer wieder Stellen frei.